Katzen, Killer und Kakteen
Polizei an«, verkündete Stormy.
»Er ist die Polizei«, sagte Andy. »Es wird ihm gar nicht gefallen, daß du dich einmischst.«
Schließlich hörten sie ein Auto näherkommen. Stormy rannte zur Tür. »Es ist Dutch. Gott sei Dank.«
Der Polizeichef von Empty Creek wurde mit einem weiteren kurzen Kuß begrüßt. Dafür hatte sich der Weg schon gelohnt.
Er hielt Stormys Hand, während er Penelope anblickte und den Kopf schüttelte.
»Keine Kratzer«, sagte er.
Verdammt, dachte Penelope, wenn es nicht Herbert Fletcher war, wer zum Teufel war es dann?
»Ich bleibe heute nacht hier«, sagte Dutch Fowler. »Ich schlafe auf der Couch.«
Stormy lächelte. Das war bestimmt ein ausgezeichneter Vorschlag, aber sie hatte, was die Schlafarrangements anging, ihre eigenen Vorstellungen.
»Ich auch«, verkündete Andy. »Ich schlafe im Sessel.« Penelope lächelte und schüttelte den Kopf. Männer. Immer mußten sie den Beschützer spielen. »Wir sind alle erwachsen. Andy, du kannst bleiben, aber dann schläfst du bei mir, wo du hingehörst. Cassie und Dutch können für sich selbst entscheiden.«
Nun war es an Andy, zu lächeln. Der Sessel sah wirklich ziemlich unbequem aus. Er beharrte jedoch tapfer. »Sollten wir uns nicht abwechseln und Wache halten, auf Patrouille gehen oder so was?«
»Gute Nacht«, sagte Stormy. »Wir werden das Schlafzimmer verbarrikadieren.« Sie nahm Dutch bei der Hand und führte den errötenden Polzeichef den Flur entlang. Mycroft trottete fröhlich hinter ihnen her; vielleicht mit der Absicht, etwas Neues zu lernen, aber die Tür schloß sich entschieden, wenn nicht sogar ein bißchen grob, vor seiner Nase.
Er war beleidigt und ließ es sie mit einem lauten »Miau!« wissen.
Die Tür öffnete sich kurz, und Frank, der Teddybär, gesellte sich plötzlich zu Mycroft in den Flur.
Penelope, die nun ihren eigenen errötenden Mann den Flur entlangführte, hob Frank hoch und sagte: »Ich nehme an, Mikey, du mußt heute nacht mit uns vorliebnehmen. Und es ist erst ihre zweite Verabredung.«
Es war immer schön, ein paar Freunde über Nacht dazuhaben, sollten jedoch noch mehr auftauchen, würde Penelope noch ein Doppelbett brauchen. Trotzdem war sie froh über diese Pyjamaparty. Die Verwüstung ihres Zuhauses hatte sie mehr erschreckt, als sie Andy oder Dutch oder auch sich selbst gegenüber zugeben wollte. Sie bezweifelte zwar, daß in dieser Nacht noch etwas passieren würde, aber je mehr Leute, desto besser. Sie saß aufrecht im Bett, während Andy links von ihr und Frank rechts von ihr lag. Das Gewicht von Big Mike auf ihren Füßen war eine zusätzliche Beruhigung.
Armer Mikey. Es mußte ein schrecklich niederschmetterndes Erlebnis für ihn gewesen sein. Aber er hatte wahrscheinlich genausoviel ausgeteilt wie eingesteckt. Jemand hatte heute nacht gelitten. Aber wer 1 ?
»Andy?«
»Ja, Liebling?« Er war damit beschäftigt, sanft die feinen goldenen Haare auf ihren Unterarmen zu liebkosen.
Penelope ignorierte das kribbelnde Gefühl, das er hervorrief. »Wer war heute abend hier? Ich bin mir sicher, es war Herb.« Sie bewegte die Zehen. Sie kribbelten ebenfalls, da sie von Mycrofts Gewicht schon ganz taub wurden.
»Ich weiß es nicht.«
»Auf wen tippst du denn.«
Seine Finger schlüpften unter die Bettdecke, wanderten über ihren Bauch und vollführten einen Steptanz.
»Das kitzelt.«
Seine Finger bogen scharf nach rechts ab und gingen nun ein bißchen bergsteigen. Penelope fand es sehr schwierig, sich zu konzentrieren.
Also hörte sie auf, es zu versuchen.
Am nächsten Morgen verließ Penelope Andy, Mycroft und Frank und ging an Cassies verschlossener Schlafzimmertür vorbei in die Küche. Dutch saß schon am Tisch. Der Kaffee war fertig. Das war ja eine nette Überraschung. Er war scheinbar gar kein so schlechter Fang für Cassie. Cassie machte grauenhaften Kaffee.
»Guten Morgen«, sagte Penelope. »Gut geschlafen? Oder sollte ich besser fragen, ob Sie überhaupt geschlafen haben?«
Dutch errötete heftig. »Ihre Schwester ist eine bemerkenswerte Frau.«
»Ich weiß.«
»Sie sind auch eine bemerkenswerte Frau.«
Penelope nahm sich von Dutchs Kaffee. »Da stimme ich Ihnen eher unbescheiden zu.«
Dutch wurde schnell ernst. »Ich möchte ein paar Leute vorbeischicken. Wir müssen unbedingt herausfinden, worauf es der Killer abgesehen hat.«
»Der Knoten. Die Höhle. Ich stimme Ihnen zu.«
»Ich will, daß sie sich auch im Haus umsehen.«
»In Ordnung. Es gibt
Weitere Kostenlose Bücher