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Katzenjammer

Katzenjammer

Titel: Katzenjammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frauke Scheunemann
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Auto, sobald er die Praxis verlässt. Und Carolin fährt eigentlich immer Fahrrad. Wenigstens geht sie noch mit mir spazieren, in letzter Zeit absolviert sie dabei aber auch nur das absolute Pflichtprogramm. Also, dass es mit dem Laufen ein Problem gibt, ist eine Diagnose, die ich schon vor Monaten hätte stellen können.
    Wir verlassen das Haus, Marc verfrachtet mich – natürlich! – kurzerhand auf den Beifahrersitz seines Autos und fährt los. Es ist ziemlich viel Verkehr auf den Straßen. Als wir wieder einmal anhalten müssen, fasst Marc mit seiner rechten Hand kurz unter meinen Bauch.
    »Also, mein Lieber, es tut mir leid, dir das so sagen zu müssen: Aber du hast eine ganz schöne Wampe bekommen. Meine Mutter kocht jetzt seit zwei Wochen für uns, und du hast schon mindestens ein Kilo zugenommen. Wenn das in dem Tempo weitergeht, können wir dich bald rollen. Ich glaube, ich muss mal dein Fressen rationieren. Übergewicht ist gar nicht gesund, schon gar nicht für Hunde mit so einem langen Rücken.«
    Ich starre Marc fassungslos an. Was fällt dem ein? Ich bin doch nicht dick ! Und falls ich tatsächlich ein klein wenig zugelegt haben sollte, dann eindeutig nur, weil ich in letzter Zeit zu wenig Auslauf habe. Marc nimmt die Hand zurück und legt sie wieder ans Steuer.
    »Aber andererseits: Warum soll es dir besser gehen als mir? Mich mästet sie ja auch. Ist eben meine Mutter. Ich hoffe nur, sie fällt Caro noch nicht auf die Nerven. Vielleicht war meine Idee mit der Krankheitsvertretung doch nicht so gut.«
    Dazu kann ich wenig sagen. Also, sagen kann ich natürlich sowieso nichts. Aber selbst wenn ich könnte – ich finde es schön, dass Frau Wagner nun da ist. Auch wenn ich ein klitzekleines bisschen zugenommen haben sollte. Und Luisa ist glücklich, ihre Oma so oft zu sehen. Denn die kümmert sich nicht nur um die Praxis, sondern auch um Luisas Hausaufgaben. Vor dem Abendessen zeigt Luisa ihr jetzt immer ihre Schulhefte, und Oma Wagner sagt ihr, ob sie das richtig oder falsch gemacht hat. So lernen Menschenkinder lesen und schreiben. Ob ich das auch könnte? Wäre bestimmt spannend. Ich würde mir ein Buch schnappen und diese Zeichen anstarren, und dann würden auch in meinem Kopf Bilder entstehen. Bei einem Buch über die Jagd bestimmt welche von Füchsen und Kaninchen.
    Das Auto wird langsamer, ich schaue aus dem Fenster. Wir haben die Stadt verlassen und fahren an einem Wäldchen vorbei. Marc biegt von der großen Straße ab, jetzt geht es direkt durch den Wald. Von hier oben aus dem Auto heraus ist es sehr schwer zu erkennen – aber ich glaube, dies ist bereits die Auffahrt zum Schloss! Aufgeregt hüpfe ich auf dem Sitz auf und ab.
    »Da freust du dich, nicht? Aber bleib noch sitzen, wir halten ja gleich an.«
    In diesem Moment taucht auch schon das Schloss auf. Es ist im Wesentlichen ein riesiges weißes Haus mit einem großen Portal in der Mitte und zwei hohen Türmen an der Stirnseite. Davor ein Schlossplatz mit einem Springbrunnen und dahinter ein riesiger Park. Marc parkt sein Auto auf dem Schlossplatz und lässt mich heraus. Ich atme tief ein und genieße den Geruch, der immer noch so viel von Heimat für mich hat. Klar, ich wohne jetzt schon mehr als mein halbes Leben bei Carolin, aber den Ort, an dem man seine Kindheit verbracht hat, vergisst man wohl nie.
    Und er vergisst einen auch nicht: In diesem Moment kommt meine Schwester Charlotte auf mich zugeschossen. Sie wedelt wie wild mit dem Schwanz und kann nur mühsam vor meinen Pfoten bremsen.
    »Carl-Leopold! Das ist ja toll! Du bist es wirklich!« Sie schlabbert mir über die Schnauze, dann setzt sie sich. »Immer, wenn der Tierarzt kommt, renne ich sofort zu seinem Auto in der Hoffnung, dich mal wiederzusehen. Schade, dass du so selten mitkommst.«
    »Tja, ich bin ja meistens bei meinem Frauchen in der Werkstatt. Aber heute hat Marc selbst daran gedacht, dass er mich mitnehmen könnte. Er will irgendetwas über eure Pferde und Ponys wissen.«
    Charlotte schaut erstaunt. »Nanu? Ich glaube, die sind alle gesund. Ansonsten sind die ja sooo langweilig. Furchtbar dumme Tiere. Gänzlich uninteressant. Was will er denn mit denen?«
    »Ich habe es auch nicht ganz verstanden. Aber Marc hat eine Tochter, Luisa, und die mag Ponys. Damit hat es irgendwas zu tun. Und mit ihren Freundinnen.«
    »Aha. Menschenkinder und Ponys. Der Alte wird begeistert sein. Ich glaube, wenn es nach ihm ginge, wären die Gäule schon längst abgeschafft. Aber die junge

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