Katzenmond
Sie war auf Übernatürliche ausgerichtet und bot alle möglichen Naturheilmittel für Werwesen und Feen an.
»Gut. Nicht dass sich das noch entzündet. Also dann – wir müssen Jaycee verhören.« Ich glaubte nicht, dass die Hexerin uns viel sagen würde, aber wir konnten immer noch Menolly auf sie loslassen, falls nötig. Die hatte keine Skrupel, jemanden auch durch Drohungen und Gewalt zum Reden zu bringen, wenn wir Informationen brauchten.
Shade trug Jaycee in den Schutzraum, wo wir sie mit Handschellen an einen Bettpfosten fesselten. Selbst wenn sie sich daraus befreien sollte, könnte sie höchstens den Raum verwüsten, aber niemals daraus entkommen. Ich nahm ihr den Knebel aus dem Mund. Ihre Augen blitzten, und sofort stieß sie etwas hervor, das nach einem magischen Fluch klang. Als nichts passierte, machte sie ein verdutztes Gesicht.
»Das wird leider nichts, Jaycee. Deine Magie funktioniert hier drin nicht. Sieh es ein: Wir haben dich, du bist uns ausgeliefert, und du solltest uns ein paar Fragen beantworten.« Ich setzte mich rittlings auf einen Stuhl und stützte die Ellbogen auf die Lehne. »Also, wo haltet ihr euch diesmal versteckt?«
Sie lachte erstickt. »Glaubst du ernsthaft, dass ich reden werde? Bist du nicht nur ein stinkendes Werwesen, sondern obendrein bescheuert?« Sie sah mich an und rümpfte die Nase. »Ich rieche Katzenscheiße.«
Ich neigte den Kopf zur Seite. »Du weißt ja, dass unsere Schwester Menolly eine Vampirin ist. Sie wird liebend gern heute Abend herkommen und dich befragen, und sie ist dabei meistens nicht besonders nett.« Drohen konnte ich auch. Wenigstens jemanden einschüchtern.
»Wenn du glaubst, ich würde meinen Partner verraten, bist du sogar noch dümmer, als ich dachte. Ich bin ein Treggart. Wir wissen, was wahre Loyalität ist.«
Camille stellte sich neben mich. »Loyalität? Ihr seid so loyal, dass ihr Stacia glatt für Schattenschwinge ausspionieren würdet, nicht wahr? Ihr wart so loyal, dass ihr sie in die Falle gelockt habt, weil euer Boss – der sich für so ein hohes Tier hält – der Meinung war, sie könnte eine Gefahr für ihn darstellen.«
Als Schattenschwinges Name fiel, blinzelte Jaycee. Aha – wir lagen richtig.
»Wir wissen, dass ihr mit Schattenschwinge zusammenarbeitet. Du kannst uns also ebenso gut gleich die Wahrheit sagen.« Ich stand auf und bedeutete Camille, ein Stück zurückzutreten.
»Wenn ich mit Schattenschwinge zusammenarbeite, würde ich ja wohl erst recht nicht mit euch reden, oder? Ich komme hier nicht lebend wieder raus. Ich müsste bescheuert sein, wenn mir das nicht klar wäre. Ihr könnt also mit mir machen, was ihr wollt, aber ich werde nichts sagen.«
Das waren keine leeren Worte. Ich sah es in ihren Augen. Sie war sicher, dass wir sie töten würden. Uns würde auch nichts anderes übrig bleiben. Wir brauchten gar nicht erst zu versuchen, sie auf unsere Seite zu ziehen. Und selbst wenn wir sie dazu bewegen konnten, zu kooperieren, würden wir uns nie darauf verlassen können, dass sie uns die Wahrheit sagte.
Ich drückte sie zurück auf die Matratze. »Shade, halt sie fest. Ich will sie durchsuchen.«
Jaycee wand sich, aber Shade war zu stark für sie, und ich suchte ihre sämtlichen Taschen nach irgendetwas ab, das uns nützen könnte. Schließlich trat ich mit ihrer Brieftasche und ihrem Handy in der Hand zurück.
»Nein, das sind meine Sachen – gib sie mir zurück!«
»Wohl kaum.« Ich setzte mich mit Camille an den Tisch, und wir nahmen uns die Brieftasche vor. »Unser Gast hat einen Führerschein, auf dem ihre Adresse abgedruckt ist. Und das ist nicht der Unterschlupf, den sie letztes Mal benutzt haben.« Ich notierte mir die Adresse.
»Und das Handy. Sehen wir mal nach, was wir da haben …« Camille runzelte die Stirn. »Es funktioniert nicht.«
»Die meisten elektronischen Geräte funktionieren hier drin nicht, schon vergessen? Geh kurz raus und sieh es dir an.« Ich war immer noch dabei, all die Quittungen und Karten in Jaycees Brieftasche durchzugehen. Camille verließ den Schutzraum.
»Jaycee, du verbringst viel Zeit im Energy Exchange. Möchtest du mir mehr über den Club erzählen?«
»Leck mich doch.« Sie funkelte mich nur an.
»Danke, ich stehe mehr auf Männer. Aber ich gebe die Einladung gern an meine Schwester, die Vampirin, weiter.« Ich hob schnell den Blick und sah sie kaum merklich zusammenzucken. Sie fürchtete sich also tatsächlich vor Vampiren.
Nachdem wir noch ein paar
Weitere Kostenlose Bücher