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Katzenmond

Katzenmond

Titel: Katzenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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unschwer zu erkennen, woher sie die Leichen für ihre Zombies hatten … Ich zählte sechs offene Gräber in der Nähe, wo der Boden mit den Trümmern und Splittern von Särgen übersät war.
    »Autsch.« Camille richtete sich mühsam auf. Smoky untersuchte ihre schmerzende Seite.
    »Du bist verletzt. Kannst du stehen?« Er stützte sie am Ellbogen, während sie sich unter Schmerzen zwang, aufrecht zu stehen. »Wir müssen dich in die Klinik bringen.«
    »Nein. Hanna kann das versorgen. Der Blitz hat mich nur gestreift. Wir müssen Jaycee irgendwohin bringen, wo wir sie verhören können. Am besten in den Schutzraum im Wayfarer. Da kann sie nicht mit Zaubern um sich werfen.« Mit verzerrtem Gesicht ging sie langsam in Richtung unserer Autos.
    »Ich bringe dich heim …« Smoky wollte sie auf die Arme heben, aber sie winkte ab.
    »Würdest du mit Trillian diese Leichen wieder begraben? Sie haben keine Grabsteine, sie hatten offenbar keine Angehörigen mehr, und dann haben Van und Jaycee sie einfach ausgebuddelt. Wir wissen nicht einmal, warum. Aber wir können wenigstens das Gebet für die Toten über ihren Gräbern sprechen.«
    Ich bat Shade: »Würdest du Jaycee zum Jeep tragen und dort auf uns warten?«
    Er warf sich Jaycee über die Schulter und trug sie zum Auto, wobei sie unablässig zappelte wie ein Fisch an der Angel. Smoky und Trillian sammelten inzwischen die Überreste der Zombies sowie die toten Treggarts ein und brachten sie zu den Gräbern.
    Ich nahm Camille beim Arm und half ihr weiter. »Sag mir, was passiert ist.«
    »Da gibt’s nicht viel zu erzählen. Van kann verdammt gut mit Blitzen umgehen. Er hat einen auf mich abgefeuert, während ich noch auf ihn gezielt habe.« Wieder verzog sie vor Schmerz das Gesicht.
    »Er hat dich mit einem Blitz getroffen? Wie hast du das überlebt? Er ist unglaublich mächtig!« Ich starrte sie an. War Van ungeschickt? Dann hatten wir vielleicht sogar eine Chance.
    Sie funkelte mich an. »Werd nicht frech. Er hat schlecht gezielt, der Schuss ging daneben. Er hat mich nicht getroffen.«
    Verwirrt neigte ich den Kopf zur Seite. »Wie kam es dann dazu, dass du verletzt bist?«
    »Ach, verdammt noch mal, du wirst mich zwingen, es auszusprechen, oder?« Sie errötete. »Mein Zauber ist nach hinten losgegangen und explodiert, ehe ich ihn abfeuern konnte. Irgendwie habe ich es noch geschafft, mir nicht die Finger zu verbrennen, aber der Blitz hat mich an der Seite getroffen und mir die Haut versengt. Ich habe mich sozusagen … selber verletzt.«
    Ich blieb stehen und wandte mich ihr zu. »Du hast dich selbst gegrillt?«
    Da grinste sie. »Ja. Hast du etwas Kräuterbutter für mich?«
    »Nein, aber wir können unterwegs anhalten und welche besorgen.« Ich lachte. Dann schlang ich vorsichtig einen Arm um sie und half ihr zum Parkplatz.
     
    Wir fuhren direkt zum Wayfarer. Trillian saß am Steuer von Camilles Wagen, während Shade Jaycee auf dem Rücksitz meines Jeeps im Auge behielt. Ich bog in die Seitengasse neben der Bar ab, sprang aus dem Auto und öffnete die Hintertür zur Bar. Wir hatten alle drei sämtliche Schlüssel zu den Gebäuden, die uns gehörten.
    Ich hielt die Tür auf, und Shade trug Jaycee hinein. Es war einfach keine gute Idee, am helllichten Tag auf einer belebten Hauptstraße eine gefesselte und geknebelte Frau herumzuschleppen. Chase hätte das schon verstanden, aber die diversen Notrufe wären möglicherweise nicht bei ihm gelandet.
    Wir brachten sie hinunter in den Keller. Kendra sprang auf, als wir den Kellerflur betraten. Die Elfe war eine von mehreren Wachen, die das Portal schützten. Sie hatte diese Woche Rufbereitschaft und war heute für eine andere Wache eingesprungen.
    »Braucht ihr Hilfe?«
    »Kannst du Martin aus dem Schutzraum holen? Wir müssen ihn irgendwo anders unterbringen – vorerst. Jaycee muss sicher weggesperrt werden. Sie ist eine Hexerin und sehr gefährlich.« Ich schloss die Tür zum Schutzraum auf und öffnete sie. »O pfui. Warum stinkt es hier so?«
    Martin saß auf einem Stuhl und starrte die Wand an. Ghule brauchten nicht viel Unterhaltung. Ich blickte mich um. Er hatte kürzlich etwas zu essen bekommen, das war nicht zu übersehen. Und er hatte auch etwas ausgeschieden, allerdings nicht in die Toilette, sondern auf den Boden.
    »O Martin, bist du etwa nicht stubenrein?« Mit angewiderter Miene bedeutete ich Shade, noch draußen zu warten. »Kendra, könntest du mir ein Paar Gummihandschuhe, einen Eimer Wasser,

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