Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Katzenmond

Katzenmond

Titel: Katzenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
Vom Netzwerk:
Geschichte der Menschheit. Sieh dir an, was wir einander schon angetan haben, im Namen der Religion, der moralischen Überlegenheit, oder aus reiner Gier. Ich halte solche Spinner wie die Freiheitsengel oder die Kirche der Erdgeborenen Brüder sehr wohl für fähig, eine Bombe zu legen.«
    »Du hast dich sehr verändert, seit wir uns zum ersten Mal begegnet sind.« Ich musterte ihn. »Da warst du ein … na ja … ein arroganter, pingeliger Detective, der sich immer strengstens an die Vorschriften halten wollte. Jetzt gehst du den Dingen wirklich auf den Grund. Und scheust nicht davor zurück, dir die Hände schmutzig zu machen.«
    »Ja, ich habe mich verändert.« Er senkte den Blick. »Sehr verändert. Vor allem, seit Karvanak mich in seiner Gewalt hatte. Niemand weiß von allem, was mir dort passiert ist. Und ich werde wohl nie irgendwem alles erzählen. Aber mir ist dadurch erst richtig klar geworden, womit wir es zu tun haben – und wie recht du und deine Schwestern habt. Manchmal müssen wir die Regeln umgehen.« Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Und als ihr mir den Nektar des Lebens gegeben habt, ist wieder alles anders geworden. In mir passiert so viel, dass ich mich manchmal fühle wie in einem Whirlpool. Oder in einem Tornado, als wäre ich völlig außer Kontrolle geraten, ohne die geringste Ahnung, wo ich landen werde.«
    Er sah mich an, und ich konnte die widerstreitenden Gefühle an seinem Blick ablesen. Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter und küsste ihn sacht auf die Wange.
    »Es tut mir leid, Chase. Wir sind bisher einfach nicht dazu gekommen, uns in Ruhe hinzusetzen und über deine Transformation zu reden, aber das müssen wir dringend nachholen. Camille, Menolly und ich wollen mit dir über die Veränderungen sprechen, die du durchmachst. Sharah kann dir auch helfen, damit zurechtzukommen, aber …«
    »Ja, ich weiß. Du brauchst es nicht auszusprechen. Sie ist vielleicht nicht objektiv genug, um mögliche Probleme zu erkennen, weil wir jetzt zusammen sind. Glaub mir, ich denke schon eine ganze Weile über all das nach, und die Geschichte mit der Alten Fee, diesem Spinnenweib, war der letzte Strohhalm. Mit mir geschehen Dinge, die ich nicht begreifen kann. Verdammt, ich kann sie ja nicht mal erklären. Deshalb habe ich Camille gebeten, für mich einen Termin mit der Dreifaltigen Drangsal zu machen. Die haben alle möglichen Tests mit mir gemacht und werden sich melden, wenn sie ein paar Antworten für mich haben.«
    »Ja, sie hat erwähnt, dass du sie um Hilfe gebeten hast.« Zwischen Chase und Camille war irgendeine seltsame magische Verbindung entstanden. Sie hatte dieses sich entwickelnde Band bemerkt und uns davon erzählt. Ob das nur die magische Energie war oder etwas Tiefergehendes, wussten wir noch nicht.
    »Du glaubst also, dass ihr mir werdet helfen können? Wenn ich erst mehr weiß?«
    »Wir werden alles tun, was wir können.« Ich zögerte, unsicher, ob ich etwas aussprechen sollte, das mir schon länger durch den Kopf ging. Chase und ich hatten uns auch nie richtig über unsere Trennung ausgesprochen. Nachdem es passiert war, hatten wir beinahe so getan, als wäre das nichts weiter gewesen. Obwohl ich jetzt glücklich war und wir die richtige Entscheidung getroffen hatten, wollte ich über unsere gemeinsame Zeit sprechen können, ohne Vorwürfe, ohne Bedauern.
    »Chase …«
    Er warf mir einen Blick zu, der mir sagte, dass er genau wusste, worauf ich hinauswollte, aber selbst noch nicht dazu bereit war. »Ja?«
    Nach einem weiteren kurzen Zögern schüttelte ich den Kopf. »Nichts. Gehen wir wieder rein.«
    Wir kehrten in den Konferenzraum zurück, und ich ließ mich auf meinen Stuhl sinken, während Chase demonstrativ seine Unterlagen zusammenschob. Dann legte er die gefalteten Hände auf den Tisch und beugte sich vor.
    »Uns ist klar, dass Sie alle jetzt eine schwere Zeit durchmachen, und wir möchten in Verbindung bleiben. Bitte denken Sie über unsere Fragen nach. Delilah und ich schauen morgen bei Ihnen zu Hause vorbei, vielleicht ist Ihnen bis dahin etwas eingefallen, das uns helfen könnte. Aber jetzt lasse ich Sie erst einmal von meinen Leuten nach Hause bringen, wenn Sie möchten.«
    Marion und Claudia blieben noch sitzen, doch Geraldo und Shane waren schon zur Tür hinaus, ehe Chase sich von ihnen verabschieden konnte.
    Claudia starrte auf ihre Hände hinab. »Bevor ich gehe … Mir ist gerade eingefallen, dass Exo einen Termin mit einem neuen Kunden

Weitere Kostenlose Bücher