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Katzenmond

Katzenmond

Titel: Katzenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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nicht. Ich hatte längst Sharah danach fragen wollen, vergaß es jedoch immer wieder.
    Vorsichtig stützte ich mich mit einer Hand an einem noch stehenden Balken ab und atmete in den Schmerz hinein, während ich mich umschaute. Schutt häufte sich überall. Das Feuer hatte schlimm gewütet, aber die Explosion hatte das Gebäude praktisch zerstört. Es konnte nur noch abgerissen werden. Abstützen, Wände wieder hochziehen und renovieren würde hier nichts nützen.
    Der Krampf ließ nach, und ich ging weiter, indem ich den Fuß in eine Lücke zwischen Haufen von Holz- und Glassplittern setzte. Ein größeres Stück Fensterglas, das ich nicht gesehen hatte, knackte und knirschte unter meinem Stiefel, und ich schüttelte den Kopf. So viel Zerstörung.
    »Suchst du was?« Eine vertraute, höchst unwillkommene Stimme erklang hinter mir, und ich wirbelte herum.
    Da lehnte Andy Gambit an dem schiefen Balken, an dem ich mich eben noch abgestützt hatte, ein hässliches Grinsen auf dem Frettchen-Gesicht. Andy war der berühmteste Reporter des
Seattle Tattler
 – Klatschpresse von der übelsten Sorte – und hatte es sich zur Aufgabe gemacht, gegen sämtliche ÜW s in der Stadt zu hetzen und Hass auf die Feen und Vampire zu schüren. Er war extrem fremdenfeindlich, doch wir wussten, dass er insgeheim eine perverse Faszination für weibliche ÜW s hegte. Wahrscheinlich würde ihm noch in der Hose einer abgehen, wenn er je die Chance bekäme, mit einer Übernatürlichen zu schlafen. Sofern er nicht schon Frauen dazu gezwungen hatte – denn eine Frau müsste nicht ganz bei Trost sein, um den Kerl anzurühren.
    »Was zum Teufel wollen Sie hier?« Ich funkelte ihn an und legte die Hand ans Heft des Dolchs an meinem Oberschenkel. Ich traute dem kleinen Perversen erst recht nicht mehr über den Weg, seit ich ihn niedergeschlagen hatte, weil er ungeladen bei uns zu Hause eingedrungen war und Nerissa belästigt hatte. »Schleichen Sie schön wieder da raus, und lassen Sie mich in Ruhe, Gambit.«
    »Machst du Witze? Das ist die Story des Monats – und ein tolles Ereignis, falls du meine Meinung dazu hören willst.« Er verzog einen Mundwinkel zu einem höhnischen Lächeln und zwinkerte mir zu.
    »Ihre Meinung ist mir scheißegal.« Ich musterte ihn lange und durchdringend. »Sagen Sie mal, wo waren Sie eigentlich gestern Abend?«
    »Du bist kein Bulle, also brauche ich dir nicht zu antworten. Aber falls es dich beruhigt, Blondie: Ich war bei einer Versammlung der Erdgeborenen Brüder. Es ging darum, was für abscheuliche Dinge passieren, wenn man Dämonen wie dich einfach frei herumlaufen lässt.« Sein Mund mochte etwas von »Dämonen« erzählen, doch ich sah das Begehren in seinen Augen. Meine Faust hatte es ihm also nicht ausgetrieben.
    Ich tat einen Schritt auf ihn zu. »Sie haben sich hier eingeschlichen, Sie Perverser. Ich weiß nicht, wie Sie an der Wache vorbeigekommen sind, denn wenn sie Sie gesehen hätte, hätte sie dafür gesorgt, dass Sie heulend heim zu Mama rennen. Aber wenn Sie nicht sofort verschwinden, schleife ich Sie eigenhändig hier raus und übergebe Sie der Polizei wegen unerlaubten Betretens. Ein Punkt mehr in Ihrem Vorstrafenregister.«
    Er straffte die Schultern und sah mich argwöhnisch an. »Ich warne dich – wenn du mich noch mal anrührst, gibt’s per einstweiliger Verfügung ein Kontaktverbot. Meine Nase tut jetzt noch weh von deinem letzten Übergriff.«
    »Raus hier, oder ich ramme dir das Knie in die Eier, dass du dir wünschst, du wärst tot. Dann hat deine rechte Hand gleich viel weniger zu tun, das garantiere ich dir.« Mir reichte es. Es war mir egal, ob ich wegen einer Körperverletzung dran wäre – Andy Gambit hatte es endgültig übertrieben, und mir fiel zu ihm nichts mehr ein, als sein Gesicht ein paarmal gegen einen Baumstamm zu rammen oder ihm die Eier zu zerquetschen. Oder beides.
    Stolpernd wich er zurück. »Du bist eine Gefahr für die Öffentlichkeit, du Missgeburt! Ich schwöre dir, eines Tages kriegst du einen gewaltigen Dämpfer von mir. Du und deine Schwestern habt lange genug die Königinnen von Seattle gespielt, und ich werde dafür sorgen, dass ihr alles bereut, darauf kannst du dich verlassen! Ihr werdet noch darum betteln, wieder nach Hause gehen zu dürfen.«
    Ich stieß ein lautes Knurren aus und begann mich in den Panther zu verwandeln. Sobald er die Luft um mich herum schimmern sah, wirbelte er herum und rannte davon. Zum Glück war ich noch mitten in der

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