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Katzenmond

Katzenmond

Titel: Katzenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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ganzes Orchester.«
    Ich starrte auf den Anhänger in ihrer Hand hinab. »Glaubst du wirklich, wir haben es hier mit Telazhar zu tun?« Die Vorstellung, einem Nekromanten gegenüberzutreten, dessen Macht sich über ein paar Zeitalter in den U-Reichen hinweg gemehrt hatte, machte mich ganz zittrig. Es mit Dämonen aufzunehmen, war schlimm genug, doch deren besondere Kräfte waren meist eher nebensächlich. Ein so uralter und starker Nekromant dagegen war praktisch fleischgewordene Magie. »Allein der Gedanke, gegen ihn kämpfen zu müssen … Er hat Stacia
ausgebildet.
«
    »Ich weiß. Morio und ich hätten gegen einen so mächtigen Hexer keine Chance, nicht einmal mit unserer Todesmagie. Sogar die Magie, die Telazhar Stacia beigebracht hat, war mächtiger als alles, was wir beherrschen. Bei ihr hatten wir Glück. In ihrer natürlichen Gestalt konnte sie sie nicht einsetzen.« Camille schloss die Hand um die metallene Scheibe und stopfte sie in ihre Handtasche.
    »Sehen wir lieber zu, dass wir zu Chase kommen. Ich hoffe nur, dass dieser Tag noch besser wird.«
    Da lächelte sie so breit und strahlend, dass es sich anfühlte, als schiene plötzlich die Sonne durch eine Wolkenlücke. »Das muss er. Heute Abend ist schließlich Iris’ Hochzeit!«
    »Stimmt.« Ich seufzte tief. Iris’ Hochzeit – und danach würden sie und Bruce über das Portal in den Grabhügeln zu ihrer Hochzeitsreise nach Irland aufbrechen. Hanna würde Iris solange vertreten. Und sosehr ich Hanna mochte, sie war einfach nicht unsere Iris.
     
    Als wir das Hauptquartier erreichten, hielt Yugi uns mit einer Geste auf. »Der Chef hat mich gebeten, ihm Bescheid zu sagen, wenn ihr da seid. Er kommt sofort.« Mit besorgter Miene drückte der Detective einen Knopf an der Telefonanlage.
    »Stimmt was nicht, Yugi?« Mir graute vor weiteren schlechten Neuigkeiten.
    Er runzelte die Stirn und reichte uns dann eine Zeitung. Der
Seattle Tattler.
Wir waren heute Morgen nicht dazu gekommen, hineinzuschauen. Camille legte die Zeitung auf den Empfangstisch – der Aufmacher war natürlich der Bombenanschlag. Der Artikel auf der Titelseite war eine kaum verhohlene Gratulation an die Drahtzieher.
    »Seit dieser Müll da erschienen ist, sind schon drei Notrufe eingegangen. Ein Werwesen wurde in einer Gasse hinter der Pike Street von ein paar Schlägern überfallen. Die haben ihn ganz schön zugerichtet. Und in der Innenstadt wurde eine Besucherin aus der Anderwelt – eine Fee – übel belästigt. Ihr ist nur deshalb nichts passiert, weil sie sich zu wehren wusste, aber der Typ wollte sie vergewaltigen. Und gerade eben habe ich zwei Leute zu einem weiteren Werwesen losgeschickt. Sein Haus wurde gestern Nacht mit Graffiti beschmiert.
Zurück in deine Hundehütte, du Wer-Missgeburt.
«
    Ich biss mir auf die Lippe. Wie viel Hass es auf dieser Welt gab – auf beiden unserer Welten. So viele Leute waren einfach Arschlöcher, und ich lernte nur allzu schnell, wie übel sie sein konnten. Ein Blick auf Camille sagte mir, dass sie dasselbe dachte.
    In diesem Moment eilte Chase herbei und zog sich im Gehen hastig einen Trenchcoat übers Jackett. »Schön, dass ihr so pünktlich seid. Fahren wir gleich los.«
    Wir stiegen mit ihm in einen Streifenwagen, und Camille erklärte ihm, was der gefundene Anhänger uns verraten hatte.
    »Mist.« Er schnallte sich an und bedeutete uns mahnend, dasselbe zu tun. »Es war wohl dumm von mir, schlichten Fremdenhass als Motiv zu vermuten. Sofern man so etwas überhaupt hoffen kann. Jetzt suchen wir also nach Spuren zu den Hexern, die dahinterstehen? Ich kann euch zwar Rückendeckung geben, aber ihr seid diejenigen, die sich mit solchen Widerlingen auskennen.«
    »
Widerlinge
ist ein gutes Wort … aber viel zu harmlos für die. Da wir gerade dabei sind – von Andy Gambit hast du sicher schon gehört?« Ich starrte auf meine Hände hinab. Wir waren schon ein paarmal mit ihm aneinandergeraten, und Chase hatte uns gedrängt, ihn zu ignorieren. Aber wenn das kleine Wiesel uns derart anmachte, verloren wir einfach die Beherrschung.
    »Ja, er ist gegen Kaution schon wieder freigelassen worden und bereitet wahrscheinlich gerade mit seinem Anwalt eine Klage wegen polizeilicher Übergriffe vor. Camille, willst du ihn wegen sexueller Belästigung anzeigen?«
    Sie beugte sich vom Rücksitz nach vorn und kicherte höhnisch. »Was meinst du? Sollte ich? Vor allem, wenn dann Smoky erfährt, was passiert ist? Ehrlich gesagt würde ich es am

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