Katzenmond
die Treppe hinauf. Im nächsten Augenblick war Shade bei mir, packte mich am Handgelenk und riss mich zur Treppe, weg von dem zweiten Zombie.
Menolly holte uns ein, und als wir Smoky mit Wilbur auf den Armen die Treppe erreichen sahen, sprinteten wir ihm nach.
In diesem Moment stieß der Treggart ein bellendes Lachen aus, und etwas blitzte so grell, dass Menolly vor Schmerz aufschrie, obwohl der Blitz von hinten kam. Das Haus erbebte, die Balken ächzten, und Flammen loderten an einer Wand auf und verschlangen die Holzverschalung.
Das Ding war nicht mit einem Streichholz oder einer Fackel zu vergleichen – magische Brandgranaten sind dazu gedacht, sich festzubrennen. Wasser löscht die Flammen nicht immer. Wenn sie an Haut lecken, bleiben sie daran kleben und fressen sich durch den Körper.
Eine heiße Rauchwolke erfasste uns. Der Qualm war so dicht, dass ich kaum noch etwas sah, und ich begann zu husten. Als ich stolperte, packte Shade mich noch fester und zog mich wieder hoch. Ich sah gar nichts mehr. Weder Ecken noch Regale oder die herausgeschleuderten Holzkisten. Ich stolperte über irgendetwas und fiel wieder hin. Diesmal stieß ich mit den Knien heftig an einen Kasten aus Metall. Das fühlte sich an wie eine Armee-Alukiste. Doch Shade lockerte seinen Griff keinen Augenblick – er zerrte mich einfach wieder hoch, und ich schlitterte um den Kasten herum.
Inzwischen leckten die Flammen mit gierigem Knistern an allen Kellerwänden. Irgendwo in diesem Chaos explodierte eine Flasche, und eine Hitzewelle wälzte sich über uns hinweg. Es stank auf einmal nach Ammoniak. Verflucht! Wilbur lagerte hier unten wahrscheinlich auch seine magischen Komponenten, von denen zweifellos so einige leicht entzündlich waren.
Meine Augen brannten, und ich hustete ununterbrochen. Shade brummte: »Treppe. Pass auf.«
Ich schob den Fuß nach vorn, und meine Zehen stießen gegen die erste Stufe. Ich tastete mich zur nächsten weiter und stützte mich mit einer Hand am Geländer ab, während Shade meine andere Hand immer noch festhielt. Mühsam stolperte ich die Treppe hinauf.
Als wir die Küche erreichten, sah ich die offene Hintertür und lief darauf zu, gefolgt vom dichten Rauch, der die Kellertreppe heraufquoll. Draußen sah ich Camille neben Martin stehen, den sie offenbar überredet hatte, mitzukommen. Wilbur lag auf dem Gras. Morio und Rozurial kamen gerade um die Hausecke gerannt.
Smoky eilte an mir vorbei zurück zum Keller. »Bin gleich wieder bei euch. Vielleicht kann ich etwas gegen das Feuer ausrichten.« Er schob sich an Menolly vorbei, die gerade die letzten Stufen heraufsprang. Sie war mit Ruß bedeckt und hielt irgendetwas in der Hand.
»Was ist das?« Wir liefen die paar Stufen an der Hintertür hinunter in den Garten.
»Ich weiß nicht, aber es lag ganz nah bei Wilbur, und er hat darauf gedeutet. Also dachte ich, ich nehme es mit, falls es irgendwie wichtig sein sollte.« Wir erreichten Camille, die eben ihr Handy zuklappte.
»Sharah muss jeden Moment hier sein. Die Feuerwehr habe ich auch gerufen. Wenn Smoky einen Teil der Flammen ersticken kann, werden die Feuerwehrleute vielleicht mit dem Rest fertig, ehe das Haus verloren ist.« Sie runzelte die Stirn. »Wilbur ist bewusstlos, aber er atmet noch. Er ist ziemlich schwer verletzt.« Sie kniete sich neben ihn ins matschige Gras und wischte ihm die nasse Stirn. »Ich brauche eine Decke.«
Shade nickte. »Bin gleich wieder da.« Er lief ins Haus, und erst wollte ich sagen: »Nein, geh da nicht rein!« Doch dann wurde mir klar, dass er die beste Chance hatte, es unbeschadet wieder zu verlassen.
Während wir auf die beiden warteten, gab es plötzlich eine weitere Explosion, die sämtliche Fenster auf der linken Seite des Hauses sprengte. Flammen schossen aus den Löchern und hüllten augenblicklich die gesamte Hauswand ein. Camille stieß einen leisen Schrei aus und wollte losrennen, doch ich hielt sie zurück.
»Den beiden passiert nichts. Die schaffen das.« Ich hatte auch Angst um die Jungs, aber wir durften uns auf keinen Fall in dieses Inferno brennender Balken und geborstener Glasscheiben wagen.
Sie verzog das Gesicht, nickte aber. »Das hoffe ich. Aber Vertrauen habe ich zu gar nichts mehr.«
»Nicht einmal zur Mondmutter?« Ich versuchte ihr ein Lächeln zu entlocken, während wir darauf warteten, dass unsere Männer aus dem brennenden Haus kamen.
Sie sah mich nachdenklich an. »Ich vertraue darauf, dass sie tut, was sie kann. Aber ich habe
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