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Katzenmond

Katzenmond

Titel: Katzenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Augen gen Himmel. Er ging zu Martin hinüber, packte ihn und klemmte ihn sich ohne viel Federlesens unter den Arm. Martin erstarrte, blickte zu ihm auf, schnüffelte und erschlaffte dann, als sei er ohnmächtig geworden. Was zum …? Ghule konnten doch nicht in Ohnmacht fallen. Mal abschalten und stundenlang stillsitzen, bis ihnen etwas anderes befohlen wurde, ja, aber dann war da immer noch dieser unnatürliche Glanz in ihren Augen. Martin hingegen sah aus, als sei er weggetreten.
    Shade lachte über unsere erstaunten Gesichter und erklärte: »Ich bin halb Stradoner. Wir haben viele verborgene Talente.« Und damit verschwand er. Smoky folgte ihm mit Menolly.
    Morio zog Camille an sich und küsste sie. »Gehen wir nach Hause, Weib. Dieses Wetter ist grässlich.«
    Auf der Straße holte Camille zu Shamas auf, der ein paar Meter vor uns herging. Sie hakte sich bei ihm unter und lehnte kurz den Kopf an seine Schulter.
    »Danke«, hörte ich sie sagen.
    »Wofür?« Shamas neigte den Kopf an ihren und schlang einen Arm um ihre Taille. Dabei blieb seine Hand jedoch in sicherer Entfernung zu ihrem Po, was klug war, wenn ich Morios Gesichtsausdruck so sah.
    »Dafür, dass du uns geholfen und das Feuer gelöscht hast. Wilbur kann ein Arsch sein, aber er war uns auch schon eine Hilfe. Ich glaube nicht, dass er uns verraten hat. Zumindest hoffe ich das.« Sie ließ den Kopf hängen.
    Shamas küsste sie auf den Kopf. Dann blickte er über die Schulter zu Morio und mir zurück und löste sich sanft von ihr.
    »Schon gut. Ich verstehe ja, warum du wütend auf mich warst. Ich hoffe nur, dass du mir irgendwann verzeihen kannst und erkennst, dass ich dir nur helfen will. Und … Delilah und Menolly auch. Ich habe noch viel zu lernen, aber ich gebe mir Mühe.« Er berührte noch einmal ihre Hand, drehte sich dann um und kam auf mich zu.
    Ich starrte ihm entgegen, noch immer nicht sonderlich beeindruckt. »Ja?«
    »Ich möchte mich entschuldigen. Es tut mir leid, dass ich nicht immer nett zu dir und Menolly war, als wir Kinder waren. Dass ich euch … nicht gut behandelt habe. Ich werde mich bemühen, es besser zu machen.« Er hielt mir die Hand hin.
    Ich begegnete seinem Blick und sah zum ersten Mal echte Herzlichkeit in seinen Augen funkeln – Zuneigung zu irgendjemandem außer Camille. Ich biss mir auf die Lippe und tat mir dabei weh, weil einer meiner nicht einziehbaren Fangzähne sich durch die Haut bohrte.
    »Okay. Ich glaube dir. Du warst ein hochnäsiges Arschloch, aber ich glaube auch, dass du dich wirklich verändert hast. Entschuldigung angenommen.« Ich ergriff seine Hand und zog ihn an mich, und er umarmte mich ein wenig hölzern. Ganz nah an seinem Ohr, so dass Camille mich nicht hören konnte, flüsterte ich: »Danke.«
    »Wofür? Ich tue nur endlich das Richtige. Was ich schon vor Jahren hätte tun sollen.« Er hob den Kopf und lächelte zu mir hoch. Er sah meiner Schwester so ähnlich. Und unserem Vater.
    »Dafür, dass du dich so um Camille bemühst. Vaters Rückhalt zu verlieren, hat sie furchtbar verletzt. Du … Ich glaube, du könntest ihr helfen, besser damit fertig zu werden. Also danke, dass du dich um sie sorgst. Aber ich weiß, dass du noch etwas für sie empfindest, Shamas. Und glaub mir, das ist gefährlich. Denk an ihre Ehemänner.«
    Ich sah ihm an, dass er protestieren wollte, und schüttelte den Kopf. »Sag es nicht. Ich weiß doch, was ich sehe. Du suchst dir besser jemanden anderen, glaub mir. Wenn du dir noch irgendwelche Hoffnungen machst, gib sie auf, dann wirst du viel glücklicher sein. Betrachte das als freundliche Warnung – im Gegensatz zu den Prügeln, die du von ihren Männern beziehen würdest. Vanzir haben sie wegen der außergewöhnlichen Umstände vergeben. Du kannst darauf nicht zählen.«
    Ehe er noch etwas sagen konnte, ließ ich ihn los und schloss zu Camille und Morio auf. Shamas folgte mir, und gemeinsam rannten wir die Zufahrt zu unserem Haus entlang.
    Als wir zu Hause ankamen, hatte Sharah sich gemeldet, und Smoky und Shade waren schon da. Shade war schnurstracks unter die Dusche gegangen. Ich grinste. Mit Martin zu kuscheln, hatte ihm wohl nicht sonderlich gefallen.
    Menolly wartete in der Küche auf uns. »Sharah sagt, sie hätten es ohne Zwischenfälle in die Klinik geschafft. Wilbur hält sich tapfer. Er ist schwer verletzt, aber sie meint, er müsste durchkommen. Allerdings ist er immer noch nicht wieder zu sich gekommen. Er hat eine Schädelfraktur – hässlich,

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