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Katzenmond

Katzenmond

Titel: Katzenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Anlauff
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liiert. Vor einigen Jahren wollte er die Romanze wiederaufleben lassen, sah sich aber zwei unvermuteten Hürden gegenüber. Die eine warsein Mangel an Charme, die andere Knut Kaiser. Wie es derzeit um Joseph Kühns Verführungskünste bestellt ist, wissen wir nicht. Dafür wissen wir ziemlich sicher, dass Kaiser an einer Pflanze gestorben ist, die hauptsächlich in Ziergärten und botanischen Gärten angebaut wird. Kühn war zuletzt im Schlosspark von Oranienburg angestellt, danach verliert sich seine Spur. Ich habe Fräulein Holzmann auf ihn angesetzt, sie klingelt sich gerade durch die brandenburgischen Arbeitsämter. Drücken Sie ihr die Daumen. Das heißt, Sie nicht, Simon«, sagte er und hielt dem Anwärter die eingetüteten Briefe aus Kaisers Praxis entgegen. »Sie kopieren die hier. Die Originale leiten Sie an die KTU weiter. Aber vorher«, er zog ein Paar zerknüllte Einweghandschuhe aus der Jackentasche und warf sie Simon hin, »möchte ich wissen, was Sie davon halten.«
    Mühsam fädelte Simon seine Finger in die Handschuhe.
    »Der hier stammt von der Alten mit dem eingebildeten Magenkrebs«, sagte Liebermann, als er den ersten Brief aus dem Umschlag schüttelte. »Wenn Sie hier fertig sind, Simon, möchte ich, dass Sie ihr einen kleinen Besuch abstatten. Sie hat vermutlich nicht alle Tassen im Schrank, dafür ist sie mindestens vierzig Jahre älter als Sie und hat keine Nahkampfausbildung. Fragen Sie sie, was sie am vergangenen Mittwoch gemacht hat, und falls sie eines hat, überprüfen Sie ihr Alibi. Und was den hier betrifft«, er deutete auf den anderen Umschlag, »würde ich gern mehr über den Absender wissen. Im Moment interessiert mich einfach Ihre Meinung. Ihre auch, Oberkommissar.«
    Müller rückte widerwillig heran und hängte sein schweres Haupt neben Simons.
    »Saftig«, brummte er, nachdem er gelesen hatte. »Aber ich bezweifle, dass die KTUler da viel rausschnüffeln können. Der Wisch ist mit Times New Roman am Computer geschrieben und auf herkömmlichem Druckerpapier ausgedruckt worden. Der Umschlag genauso: finsterer Standard. Und falls Sie auf Fingerabdrückeanspielen, wird sich da eine schöne Sauerei aus denen von Kaiser, vielleicht seiner Sprechstundenhilfe und was weiß ich noch wem finden.«
    »Zum Beispiel von David Kühn, der mir den Brief gebracht hat«, ergänzte Liebermann gleichmütig. »Wir werden alle abgleichen lassen. Aber am Ende bleiben mit etwas Glück ein paar Abdrücke übrig, die zu keinem der Genannten passen.«
    »Und auch sonst zu niemandem«, sagte Müller. »Wir können schließlich nicht die ganze Stadt hierherbeordern, damit sie ihre Finger aufs Stempelkissen drückt.«
    »Wir brauchen nicht die ganze Stadt.« Liebermann deutete auf den Rand des Briefes. »Hier gibt es eine schwarze Spur, die gegen das Licht gehalten einen bräunlichen Einschlag hat. Sieht nicht nach Druckerfarbe aus. Vielleicht ist das ein Anfang.«
    Müller schnaufte. »Ich habe einen besseren. Der Möwenwirt ist bereit, sich vor dem Mittagessen die kleine van Hoefen anzusehen.«
    Irgendwo klingelte ein Telefon. »Das ist bei Ihnen«, sagte Simon, der die jüngsten Ohren von ihnen hatte.
    »Gut. Tüten Sie schon mal die Briefe ein. Ich bin gleich wieder da.«
    Als Liebermann von seinem Telefonat zurückkehrte, war sein Gesicht düster. »Aus Ihrer Gegenüberstellung wird nichts«, sagte er zu Müller. »Constanze van Hoefen ist weg.«
    In den kleinen Augen des Oberkommissars blitzte es. »Dann hat sie den Braten also gerochen.«
    »Möglich«, entgegnete Liebermann abweisend. »In zwanzig Minuten beginnt in Aphrodite die große Pause. Es wird Sie freuen zu hören, dass wir diesmal das Auto nehmen.«
    Exakt zwanzig Minuten später betraten sie unter brandender Orchestermusik die Schule. Auf dem ersten Treppenabsatz erwartete sie eine finstere Elsa Laurent. »Ich komme nicht mal an ihreMailbox. Entweder hat sie ihr Handy abgeschaltet, oder es ist kaputt. Die anderen Schülerinnen warten oben im Salon. Da ist es zwar etwas eng, aber man umgeht die Gefahr, dass sie sich in die Sessel lümmeln, während Sie reden.«
    Liebermann hatte nichts gegen Sessel. »Sehr umsichtig.«
    »Was wollen Sie überhaupt von den Mädchen?«
    »Wenn einer plant fortzugehen«, meinte Liebermann, »vertraut er sich in acht von zehn Fällen vorher jemandem an, einem Freund, Nachbarn, dergleichen. Bis vor kurzem habe ich im Vermisstendezernat gearbeitet.«
    »Na schön. Bleiben zwei von zehn Fällen, in denen niemand

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