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Katzenmond

Katzenmond

Titel: Katzenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Anlauff
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Stell ihn dir lieber wie drei übereinandergestellte Hunde vor, die man in ein strohiges Fell genäht hat, nein, auch nicht …« Sie überlegte. »Stell dir ein struppiges graues Vieh vor, neben dem du auf die Größe einer Maus schrumpfst. Mit Augen wie Reißzähnen und Reißzähnen, so groß wie Eiszapfen.«
    »Was für Eiszapfen?«
    »Die äußersten an einem Hausdach.«
    »Ah.«
    »Allein sein Zahnfleisch! Und in seinem Inneren grollt’s wie in der Hölle. Aber all das ist nichts im Vergleich zu seinem Gestank. Erwarte nicht, dass irgendein Kater, verliebt oder nicht, so verrückt ist, an diesem Monster vorbei zu den Perserinnen zu spazieren.«
    »So ist das also«, sagte Serrano, bemüht, sich die beschriebene Kreatur vorzustellen. »Und worauf warten die Kater dann?«
    Trudi zuckte mit den Ohrspitzen. »Vielleicht darauf, dass die Menschen, denen das Vieh gehört, einmal vergessen, es hinauszulassen. Denn es ist nur nachts da draußen, tagsüber sperren sie es weg. Ich nehme an, wegen der Menschenweibchen, die sich dann im Garten tummeln.«
    »Trudi«, sagte Serrano. »Ich möchte, dass du jetzt genau nachdenkst. Gehe jeden einzelnen Abend durch, an dem du den Dreigekochten gesehen hast. Vor allem möchte ich wissen, ob er nicht doch einmal jenseits des Zauns war, wenn auch nur für einige Sekunden.«
    Sie nahm die Pfote vom Schwanz, der augenblicklich wieder zu klopfen begann. »Abends habe ich ihn nur einmal gesehen.«
    »Wie kannst du dann aber wissen …«
    »Mein Freund hat es mir erzählt«, sagte sie knapp.
    Serrano begriff, dass es unklug wäre, in dieser Richtung weiterzuforschen.
    »Gut, nehmen wir vorläufig an, dass er recht hat, dein Freund. Drinnen der Dreigekochte, der ihn und die anderen Kater nicht in den Garten lässt. Was ist dann aber mit den Perserinnen? Hält der Dreigekochte sie ebenso drinnen, wie er die Männchen draußen hält?«
    »Nein«, seufzte Trudi. »Was versuchst du übrigens herauszufinden? Wie die Kater zu ihren Verletzungen gekommen sind? In dieser Angelegenheit ist Cäsar schon unterwegs.«
    »Er hat mich um Hilfe gebeten«, log Serrano. Und wahrheitsgemäß fügte er hinzu: »Außerdem ermittle ich im Fall einer toten Katze.«
    »Ah ja«, sagte sie bedauernd. »Maja hat davon erzählt.«
    »Sie war eine meiner Töchter.«
    Trudi dachte eine Weile nach. »Glaubst du, dass sie und die Überfälle etwas miteinander zu tun haben?«
    »Ich weiß es nicht. Aber es ist eine Tatsache, dass all das Unheilder letzten Wochen sich auf einem recht begrenzten Raum sammelt, nämlich hier am südlichen Zipfel des Parks.«
    Trudis Miene wurde skeptisch. »Ich würde eher sagen, im Speckgürtel des Katzenhauses. Von dort geht das Unheil aus und von nirgendwo sonst. Seitdem es bezogen wurde, ist es mit der Ruhe vorbei. Wurde deine Tochter im Park getötet?«
    Serrano zögerte. »Sie wurde zumindest dort gefunden.«
    »Und trug sie Bissspuren?«
    »Nein. Wie es aussieht, ist sie an Gift gestorben.«
    »Da hast du’s. Im Park stirbt niemand an Gift. Das einzige giftige Zeug, das dort rumliegt, sind diese blauen Körner gegen Schnecken. Aber die bringen keinen um, und wenn, dann hat er es verdient.«
    Zu Serranos Befremden wuchsen aus Trudis Bauch plötzlich zwei Beulen. Sie hob eine Pfote und schob sie sanft zurück.
    »Verzeih«, sagte sie dabei. »Ich wollte deine Tochter nicht beleidigen. Aber der Park ist mein zweites Zuhause, auf den lasse ich nichts kommen. Deshalb bleibe ich dabei, dass das Gift, das sie umgebracht hat, aus dem Katzenhaus stammt.«
    »Das ist dein gutes Recht. Ich wollte ohnehin auf dieses Haus und die Perserinnen zurückkommen.«
    Trudi wirkte auf einmal genervt. Sie beobachtete besorgt das Wachstum einer weiteren Beule auf ihrem Bauch. »Was habt ihr alle nur mit den Perserinnen? Sie sind nicht mal schön. Gesichter, als ob sie dauernd gegen Wände rennen würden. Mir kommt langsam der Verdacht, dass Kater so was mögen. Diese Perserinnen, das habe ich dir schon erzählt, bleiben nicht wegen des Dreigekochten hinter dem Zaun. Er ist auf Eindringlinge abgerichtet, ihnen gegenüber verhält er sich friedlich wie eine Amsel. Sie bleiben auf Befehl ihrer Anführerin, dieses haarlosen Knochens. Die hält die Fäden zusammen. Du hättest sie erleben sollen, wie sie ihre Plattnasen auf mich gehetzt hat! Wenn du also etwas über den Dreigekochten wissen willst, ist sie die richtigeAdresse. Sie sitzt für gewöhnlich auf der Terrasse oder auf einem Fensterbrett im ersten

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