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Katzenmond

Katzenmond

Titel: Katzenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Anlauff
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aus. Sie nahm den Ring und steckte ihn an ihren Finger. »Ja.«
    »Kommt mir etwas groß vor«, bemerkte Müller skeptisch.
    »Nur ein bisschen«, sagte Constanze. »Ich habe ihn von meiner Großmutter geerbt. Sie meinte, ich würde noch hineinwachsen.«
    Elsa Laurent stopfte die verbliebenen Sachen wieder in die Kiste. »Dann ist ja alles bestens. Darf ich annehmen, dass Fräulein van Hoefen somit wieder in den Unterricht entlassen ist? Ihre Seminargruppe beginnt gerade mit einer Klausur in Rechtswissenschaften.«
    Liebermann sah, wie Müller die Brauen zusammenschob. »Vorerst«, sagte er.
    »Vorerst ist besser als zu spät«, lächelte Frau Laurent und deutete zur Tür.
    Bevor sie die Schule verließen, übertrug Liebermann die Stundenpläne vom Schwarzen Brett im ersten Stock der Schule akribisch auf mehrere Post-its. Müller stand mit versteinerter Miene daneben. Er sah aus wie eine Granate, die jeden Moment in die Luft zu gehen drohte. Diese unwägbare Gefahr hielt Liebermann davon ab, ein wenig mit dem Oberkommissar zu fachsimpeln. Zum Beispiel darüber, wozu eine zukünftige Gesellschafterin juristische Kenntnisse und Altsprachen benötigte. Bei anderen Fächern erschloss sich ihm der Sinn leichter, auch wenn sie seiner Meinung nach eher in eine antiquierte Schule für höhere Töchter gehört hätten. Kochen, Massage, Ästhetik, Musik, Literatur, Körpererziehung. Körpererziehung? Liebermann unterstrich dasFach. Dasselbe tat er mit dem einzigen, das dem Namen der Schule gerecht wurde: Liebeskunst.
    Müller schnaufte und verstärkte seine Ausdünstungen. Seine Zündschnur brannte herunter.
    »Auf geht’s!«, sagte Liebermann und steckte den Stift ein.
    »Da kommen sie«, sagte Serrano zu Wu. Sie war eben ins Gartenhaus zurückgekehrt, überrascht, ihn noch vorzufinden. Hinter ihr knurrten die Perserinnen. »Wer?«
    »Mein Bekannter und sein Begleiter. Vorhin sind sie vorn ins Haus hinein, und jetzt kommen sie hinten wieder raus.«
    »Warum auch nicht? Der hintere Eingang ist breiter, und wie ich es sehe, kann dein Bekannter jeden Platz brauchen.«
    »Es ist nicht der Dicke, sondern der andere.«
    »Ça m’est égal«, sagte Wu.
    »Bitte?«
    »Ist mir gleich, einer ist wie der andere.«
    »Das möchte ich bezweifeln. Der Dicke stinkt.«
    Die beiden Männer traten in den Garten und näherten sich langsam dem Pavillon. Der Dicke mit griesgrämigem Gesicht hinter Liebermann. Am Brunnen blieb Liebermann stehen und starrte in das leere Becken.
    »Er stinkt wirklich«, sagte Wu naserümpfend.
    »Vielleicht markiert er«, meinte Serrano.
    Sie sah ihn scheel an. »Ich wüsste nicht, warum der Dicke unseren Garten oder einen seiner Geschlechtsgenossen markieren sollte. Wahrscheinlich hat er einfach ein Problem mit den Drüsen. Hauptsache, sie verschwinden bald, sonst wird Esteban verrückt.«
    Sie verstanden sich wirklich nur schlecht, weil die Stimme des Hundes sich fast überschlug. Die Perserinnen murrten unruhig.
    »Aber wieso spazieren sie ausgerechnet hier herum?«, überlegte Serrano laut.
    Wu spreizte die Vorderpfoten. »Vielleicht wegen der verschwundenen Figur.«
    Serrano schnellte zu ihr herum. »Was für eine Figur?«
    »Da hinten im Efeu auf dem Steinklotz stand bis vor kurzem ein geflügelter Mensch aus Stein. Es hat die Frau ziemlich mitgenommen, als er plötzlich weg war. Jeden Morgen steht sie davor und starrt auf den Klotz, als würde er dadurch wiederkehren. Ich für meinen Teil bin froh, dass er es nicht tut. Er hat den Garten verunstaltet.«
    Serrano folgte ihrem Blick zu dem genannten Pfeiler. Vage glaubte er sich zu erinnern, dass er bei seinem letzten Besuch daran vorbeigekommen war und dass er anders ausgesehen hatte. Vielleicht hatte Wu recht. Trotzdem war er böse auf sie. »Ich habe dich gefragt, ob bei euch etwas fehlt, und du hast es verneint.«
    »Du hast mich nach Katzen und Menschen gefragt«, sagte Wu. »Und falls du deinen Blick von der Säule irgendwann wieder auf deinen Bekannten und seinen stinkenden Freund richten solltest, wirst du feststellen, dass ich mich geirrt habe. Sie interessieren sich nicht im Geringsten für das Flügelwesen.«
    Tatsächlich verließ Liebermann den Brunnen, ohne den Pfeiler zu beachten, und schlenderte zu einem Busch hinüber, der an der Mauer zum Nachbargrundstück wuchs, um seine Früchte zu begutachten. Ein paar fummelte er ab und steckte sie in die Tasche.
    »Was auch immer meinen Bekannten hierhergeführt hat«, sagte Serrano, »allein seine

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