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Kauffahrers Glück

Kauffahrers Glück

Titel: Kauffahrers Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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handhaben. Sie musste gewogen und gegen die individuelle Massenzuteilung verrechnet werden. Nach dem ersten Sprung war der Ansturm zu erwarten, während das Schiff gemächlich seine Bahn nach Pells Stern über den ersten Nullpunkt hinweg zog, wenn sich alle zum Frachtaufseher aufmachten, um ihre Einkäufe einzusammeln. Das hatte etwas Psychologisches an sich, etwas von Geburtstagspaketen, so dass jeder gerne etwas bei diesem Aussortieren zu erwarten hatte, sei es auch nur eine Tüte Süßigkeiten. Und wenn die erlaubte Masse überschritten wurde, na ja, dann konnte man es auch wieder auswiegen lassen und verkaufen, oder verbrauchen, was dazu geeignet war, oder die Massengebühr mit Überstunden bezahlen und die überschüssige Masse beim nächsten Hafenfreigang auf dem Dock verkaufen, oder auch auf Kauffahrerbasaren, die es auf Stationen mit liberalem Zoll gab, wo sich ihnen selbst die berauschende Erregung des Tauschhandels bot und die Stationsbewohner nach aufregenden Exotika Ausschau hielten. Ein Behälter wartete auf das Packmaterial; Allison stopfte alles hinein, schloss den Deckel und sah zu, wie ihre Einkäufe die Gleitbahn zu den Frachträumen hinabwanderten, ging dann unbeladen weiter. Wenn die
Dublin
alles Packmaterial und allen Abfall gesammelt hatte, bis zum letzten Augenblick vor dem Schließen der Frachtluke, würde ein Abfallcontainer hinausgeschossen werden, der alles enthielt, von Papier bis zu wiederverwendbarem Nylon, und die Recyclinganlagen der Station würden ihn ergreifen und davontragen, damit der Inhalt sortiert und gesichtet und von neuem verwendet wurde. Die
Dublin
nahm nichts durch den Sprung mit außer dem, was nützlich war; eine Station warf nichts weg, was ansonsten eingeführt werden musste, nicht einmal Altplastik oder abgetragene Kleidung.
    »Sind wir noch im Zeitplan?« fragte sie die nächst erreichbare Kusine.
    »Das letzte, was ich gehört habe«, sagte die Frau. »Die Klingel geht in etwa fünfundvierzig Minuten.«
    »Schon?« Allison blickte unwillkürlich auf die Tischuhr und ging dann unbeladen weiter, brachte ihre Erkennungsmarken wieder in Ordnung, bahnte sich den Weg an Vettern und Kusinen vorbei, die mit letzten Aufgaben an der Ladung beschäftigt waren, überwiegend Instandhaltungspersonal, das Abfall zur Gleitbahn brachte, und hin und wieder auch jemand, der etwas persönlichen Abfall loszuwerden gedachte, ein Ärgernis, das schon lange vorher durch den Computer hätte geschickt werden müssen, aber es gab einfach immer jemanden, der die Reihe der Ankommenden mit etwas nach draußen Gehendem zu durchbrechen versuchte.
    Zumindest der Verkehr zum Aufzug hin verlief mit vernünftiger Ruhe - ein paar, die älter waren als Allison, ein paar jüngere, einige andere Nichtpostierte - Leute, die es eilig hatten in den ungewohnt engen Räumlichkeiten. Es war eng, weil der große Zylinder des Schiffskörpers noch stillstand, wie stets während der Liegezeiten, und weil niemand mit Docksstiefeln irgendwelche Flure benutzen konnte außer den Hauptgängen. Alles andere blieb dunkel, die aufwärtsführende Krümmung der Kreuzgänge hinauf, wartete auf das Ablegen und den Beginn der Rotation, der wieder Zugang zum gesamten Umfang des Schiffes öffnen würde.
    Das blasse Grün der äußeren Korridore ging in das Weiß des Bedienungsbereiches über; die Gerüche der Docks, die von der Schleuse hereinschwebten, wichen einer beißend frischen Luft. Fliesen und Korridore und Leuchtplatten in makelloser Blässe zeigten jeden Fleck und jeden Streifen, denn sie wurden notorisch saubergehalten. In ihrer Jugend verbrachten die Dubliner eine qualvolle Stunde nach der anderen damit, die Flure in diesem Zustand zu halten. Vor dem Aufzug in der weißen Zone warteten eine Handvoll Verwandte.
    Allison nickte ihnen zu und schickte sich ebenfalls an zu warten. Sie tauschte einen Blick und ein Hallo mit Deirdre aus, die zu ihrem Jahrgang gehörte und zu ihrer Einheit; empfangen von einem
Cato-Mann
während Freigang auf Esperance, wurde gemunkelt.
    Deirdre zeigte die gerunzelte Stirn und die Abwesenheit, die von einer viertägigen Sauftour herrührten, die übliche Neigung, bei jedem Geräusch zusammenzuzucken. Allison verschränkte die Arme und lehnte es ab, sich an die Wand zu lehnen, da sie eine nichtpostierte Exec war und nicht zur eigentlichen Besatzung gehörte, aber die Knie und die Füße taten noch ihr weh vom Gehen, und sie dachte voller Verlangen an ihre eigene weiche Koje in ihrem Quartier

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