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Kautschuk

Kautschuk

Titel: Kautschuk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Folgen haben. Endlich – das Telefon! Im Nu war er am Apparat und hörte nur das eine Wort: »Gelungen!« Aufatmend legte er den Hörer hin. Aber noch eine volle Stunde mußte er warten, bis Dr. Wolff erschien, um ihm Bericht zu erstatten.
    Dessen Augen leuchteten. »Wir haben das ganze Nest ausgehoben. Wieder hat sich alles bewahrheitet, was unser Anonymus schrieb. Alle, außer dem Meister Lehmann, gestanden auf dem Fleck. Die Überrumpelung war dabei wieder ein wichtiges Moment. Lehmann wollte leugnen, mußte aber bei einer Konfrontation ebenfalls klein beigeben.«
    »Wer ist dieser Bernhard, in dem ich den Spiritus rector vermute?« fragte Kampendonk.
    »Geborener Engländer; lebt aber schon seit dem Kriege dauernd in Deutschland. Näheres war bisher nicht rauszubekommen, doch macht er den Eindruck eines gebildeten Mannes.
    Über seinen Auftraggeber verweigert er jede Auskunft.«
    Kampendonk runzelte die Stirn. »Über den Auftraggeber müssen wir uns unbedingt Gewißheit verschaffen. Es ist von größter Bedeutung für uns.«
    »Natürlich, Herr Generaldirektor. Ich werde mein möglichstes tun. Habe schon strengste Postüberwachung angeordnet.«
    Trotz aller Vorsichtsmaßregeln war es nicht zu vermeiden, daß von den beiden Spionagefällen einiges in die Werke drang. Die Fama wollte sogar wissen, daß ein hochbezahlter Kriminalbeamter engagiert sei, der nur Kampendonk allein bekannt war.
    In Dr. Morans Laboratorium herrschte Hochbetrieb. Tag und Nacht hatten die Monteure gearbeitet, um die Funkenstrecken und Versuchskabel für A-Strom zu schalten, mittels deren die neue Kautschukisolation nach den Moran-Patenten auf ihre Brauchbarkeit erprobt werden sollte. Gespannt wartete alles auf Dr. Moran. Unter seiner Leitung sollten heute die Kabel mit Atomstrom beschickt werden.
    »Na – nun sieht man endlich mal was Positives!« sagte Dr. Lehnert. »Es war doch auf die Dauer ein unbefriedigendes Arbeiten mit Fortuyn.«
    »Stumpfsinnig! Langweilig!« rief Dr. Abt, ein anderer Assistent, der auch bei Fortuyn gewesen war. »Man war doch weiter nichts als ein Handlanger, der die Steine zum Bau zusammentrug; ohne einen Begriff, einen Überblick, was daraus eigentlich werden sollte.«
    »Na«, meinte Dr. Lehnert, »jedenfalls hat es Fortuyn nicht verstanden, seine Mitarbeiter zur Arbeitsfreude zu erziehen. Man machte seine Reaktionen, schrieb Bände mit Protokollen voll, ohne jemals Aufklärung über den Zweck zu bekommen. Das Mißtrauen Fortuyns, die Art, seinen Mitarbeitern niemals einen Einblick in seine Arbeiten zu erlauben, wirkte lähmend.«
    »Auch persönlich«, fiel Dr. Abt ein, »ist Moran ganz anders als Fortuyn. Der hatte so was an sich, was sehr distanzierend wirkte. Moran ist mehr Mensch. Er ist zugänglicher, freundlicher. Ich bin jedenfalls froh, daß mich Fortuyn nicht unter die ›Auserwählten‹ genommen hat.«
    In diesem Augenblick kam Moran auf den Platz. Nach freundlichem Gruß trat er zur Schaltzentrale und prüfte sie kurz. Dann winkte er einem Laboranten, sprach in leicht wienerisch gefärbtem Ton: »Schalten Sie ein! Nun wollen wir mal das erste Kabel beschicken!«
    Mit höchstem Interesse drängte alles um Moran, der bald hier, bald da den Stand der Voltmeter und Amperemeter prüfte. Wohl eine Stunde lang – die Assistenten hatten sich wieder an ihre Arbeitsplätze begeben – ließ er das Prüfkabel mit 10 bis 12 Millionen Volt belasten. Befriedigt gab er gegen Mittag das Zeichen, die Anlage stillzusetzen; zeigte seinen Mitarbeitern noch einmal sämtliche Bedienungsfaktoren und erklärte ausführlich jede einzelne Phase seines Verfahrens.
    Währenddes war Rudolf Wendt in das Laboratorium gekommen, um Dr. Lehnert etwas zu fragen. So hörte er noch die letzten Erläuterungen Morans. Der schloß mit den Worten: »Spätestens übermorgen werden wir die Apparate mit 20 Mega-Volt belasten und dann hoffentlich mit der Massenproduktion dieses Isolierkautschuks beginnen können!«
    Einer der Assistenten hatte jetzt Wendt bemerkt und stieß ihn scherzend in die Seite: »Na, Rudi: wann gedenkt ihr denn den ersten brauchbaren Isolations-Kautschuk vorzuführen? Ich glaube, gar mancher von euch wird’s nicht erleben! Möchte wohl Fortuyns Augen sehn, wenn hier der Laden klappert!«

Morans scharfes Ohr hatte die Worte trotz der Entfernung wohl verstanden. Er wandte sich nach der Richtung des Sprechers. »Wenn ich recht verstand, wurde da eben ein Vergleich zwischen Doktor Fortuyns Methode und der unseren

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