Kavaliersdelikt-Liebe ist universell
Füße. Taumelnd wich er zurück, stieß gegen das Bett und setzte sich perplex darauf nieder.
Hendrik rollte sich herum, kam schnell auf die Füße.
Oh nein! Wieso nur? Warum musste das passieren? Warum nur, warum? Es war gerade so schön. Warum hast du nicht besser aufgepasst? Idiot.
„Ich ...“, stammelte er, hob hilflos die Hände. „Es tut mir leid.“ Seine Kehle schnürte sich zu wie unter einem Strick, den jemand unbarmherzig enger zog, der ihm die Luft zum Atmen nahm. Sein Herz schlug unendlich schwer. Langsam wich er ein paar Schritte vor dem entgeisterten Leandro zurück. Dessen Gesichtsausdruck wechselte rasch zwischen Wut und Enttäuschung hin und her.
„Ich glaube es nicht“, zischte er fassungslos, „du bist echt ein Kerl.“ Seine Lippen bebten, seine Unterkiefer mahlten ob dieser ungeheuren Feststellung. „Scheiße, ich habe dich geküsst.“ Erschrocken hob er seine Hand an die Lippen.
Hendriks Augen brannten. Ihm war unglaublich kalt und übel. Warum drehte niemand die Zeit zurück? Oh warum nur, hatte Leandro sein Geheimnis entdecken müssen?
Dessen Ausdruck veränderte sich. Er runzelte die Stirn und fragte misstrauisch: „Bist du pervers oder was?“
„Nein!“, stieß Hendrik aus und schüttelte hilflos den Kopf. Er fühlte sich schwach, ihm war entsetzlich schlecht und seine Beine zitterten derart, als ob sie jeden Moment einknicken würden.
„Du bist schwul“, stellte Leandro konsterniert fest, seine Augen waren weit aufgerissen, sein Blick huschte unstet über Hendrik.
Dieser brachte kaum etwas hervor, die Hände strichen nervös über seine Hose. Mühsam, sehr leise antwortete er: „Ja.“
„Scheiße!“ Leandro ballte die Hände zu Fäusten und hieb sie neben sich auf das Bett.
„Es tut mir leid, ich ...“, setzte Hendrik an.
„Warum zum Teufel hast du es mir nicht gleich gesagt?“, schrie ihn Leandro an, stand auf und kam bedrohlich auf ihn zu. Hendrik wich verunsichert zurück.
„Ich wollte es ja. Ich ...“, stammelte er, überwältigt von Trauer, Enttäuschung und beginnender Furcht. Leandro könnte ihn ohne Weiteres zusammenschlagen. Seine Augen sprühten vor Zorn und Hendrik war sich nicht sicher, ob er ihn nicht ohnehin verprügeln würde, egal, was er noch sagen würde.
„Ich wusste ja nicht, dass du so weit gehen würdest“, rechtfertigte er sich hilflos. Seine Knie drohten einzuknicken und er wünschte sich weit weg.
„Ich hätte es dir schon gesagt“, flüsterte er kaum hörbar. Irgendwann.
„Ich habe auch nie behauptet, ein Mädchen zu sein“, schob er trotzig hinterher. Es allerdings auch nicht bestritten.
Leandro begann hektisch auf und ab zu gehen, die Hände ballten sich immer wieder zu Fäusten, die gut und gerne irgendwann in Hendriks Magen oder an dessen Kinn landen konnten. Er behielt ihn genau im Blick.
Plötzlich hielt Leandro inne.
„Warum? Warum das? Wieso hast du mitgemacht?“, krächzte er heiser und sah Hendrik direkt und herausfordernd an.
„Weil ... weil ...“, stotterte dieser hilflos.
Wie sollte er es erklären, wie Leandro begreiflich machen, dass er sich in ihn verliebt hatte? Er, ein Junge.
„Scheiße Mann! Ein Kerl! Ich hätte doch nie mit dir rumgeknutscht, wenn ich das gewusst hätte“, stieß Leandro heftig hervor und wandte sich abrupt ab. Seine Faust schlug gegen die Wand.
Betreten stand Hendrik da, wusste nicht, was er tun sollte.
„Es tut mir leid“, flüsterte er mit erstickter Stimme. Nur mühsam hielt er die Tränen zurück.
Es war toll, so schön. Ich wollte einfach glauben, dass du mich liebst, wie … ich dich.
Schweigen breitete sich aus, lastete schwer zwischen ihnen in der Luft. Abrupt drehte sich Leandro um und fixierte Hendrik erneut.
„Wie heißt du denn wirklich?“, schnaubte er ärgerlich. „Henny ist ja kaum dein echter Name.“ Noch immer funkelte ein unberechenbarer Zorn in seinen Augen. Und Trauer war darin.
„Hendrik“, antwortete dieser leise und ergänzte hastig: „Aber meine Freunde nennen mich wirklich Henny oder … Ricky.“
„Hendrik!“ Leandro spuckte den Namen regelrecht aus und begann unruhig auf und ab zu laufen.
„Scheiße! Ich habe wirklich mit einem anderen Kerl rumgemacht. Mann, mir wäre dabei sogar beinahe einer abgegangen!“, schnaubte er wütend und abfällig.
Hendriks Enttäuschung wandelte sich schlagartig in Ärger. Tränen brannten immer heftiger in seinen Augen.
„Als du noch nichts von meinen Titten oder einer Muschi gesehen
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