Kavaliersdelikt-Liebe ist universell
hast, war es doch auch okay für dich“, stieß er heftig hervor. Pure Verzweiflung trieb ihn. Er zitterte am ganzen Körper.
„Was ist so anders? Ich bin doch kein anderer Mensch als vorher“, empörte er sich. Sein Mut verließ ihn angesichts Leandros finsterer Miene rasch und er wich sicherheitshalber noch weiter vor diesem zurück.
Wütend funkelte ihn Leandro an, trat tatsächlich drohend näher.
„Ich bin nicht schwul, verdammt! Und du bist ein Junge!“, zischte er aufgebracht. „Ich hätte ganz bestimmt nie was mit dir angefangen, wenn ich das gewusst hätte.“
Hendriks Lippen bebten. Ihm war schwindelig und er konnte die Tränen nicht mehr länger zurückhalten. Du bist so ein Idiot, schalt er sich. Was hast du denn erwartet?
„Ich … ich gehe schon. Es tut mir leid, ich wollte nicht …“, stammelte er zusammenhanglos. Blinzelnd wandte er sich um, tastete nach der Tür und stürzte hinaus. Tränen liefen ihm über die Wangen, während er halb blind die Treppe hinunterrannte. Raus hier, nur schnell raus, bevor Leandro es sehen konnte.
„Henny! Warte verdammt, du kannst doch jetzt nicht einfach abhauen“, rief ihm Leandro von oben ärgerlich nach, doch er hatte schon seine Schuhe ergriffen und verschwand durch die Haustür. Hastig schlüpfte er draußen hinein und rannte los.
Nur weg hier, ganz weit weg.
„Henny, nun warte doch mal!“, brüllte ihm Leandro hinterher, dennoch hielt Hendrik nicht an, stürzte, rannte die Straße entlang, vorbei an der Bushaltestelle.
Was wollte Leandro noch? Weiter, nur weiter. Er wollte nicht mehr mit ihm reden, ihn seine Tränen nicht sehen lassen. Auf gar keinen Fall.
Er konnte kaum noch etwas sehen, die Tränen nahmen ihm die Sicht. Ein trockenes, schmerzendes Schluchzen steckte in seiner Kehle fest. Am liebsten hätte er laut geschrien, getobt, geweint. Sein Magen tat ihm weh, er wollte sich übergeben, diesen ganzen verdammten Schmerz, der sich tief in seine Eingeweide krallte, auskotzen.
Er war dumm, so unglaublich dumm gewesen. Das hatte ja passieren müssen. Es war klar gewesen, vom ersten Moment an. Er war ein Idiot.
Oh verdammt, aber Leandro war irre toll gewesen, seine Küsse, seine Blicke …
Schluchzend hastete Hendrik weiter. Irgendwann schmerzte seine Lunge jedoch derartig stark, dass er keuchend anhielt.
Scheiße, verdammt, warum hatte das jetzt passieren müssen? Warum?
Hendrik lehnte sich mit dem Unterarm gegen einen Baum, verbarg seinen Kopf und schluchzte hemmungslos. Es war ihm völlig egal, ob jemand ihn dabei sah. Ihm war derart elend zumute, er wollte nur noch sterben.
Warum nur war er ein Junge? Warum konnte Leandro ihn nicht lieben, wie er war? Warum?
7 Dunkelgrün
Gott verflucht!
Ein Junge. Seine süße Henny war in Wahrheit ein Junge.
Wie hatte er sich derart täuschen können, wie hatte ihm so etwas passieren können?
Er war nicht schwul, hatte sich doch noch niemals auch nur ansatzweise für andere Jungs interessiert. Nun ja, als Kumpel sicherlich, spaßeshalber mal herummachen, aber doch nie … so.
Scheiße, er hatte Hen … Hendriks Ständer gefühlt. Dieser hatte einen Steifen bekommen, nur weil sie rumgeknutscht hatten.
Und ich auch, gab Leandro vor sich selbst bitter zu. Meiner war genau so steif wie … seiner. Das war doch pervers.
Wütend fegte er ein Buch vom Tisch. Alles war perfekt gelaufen, ein grandioser Tag. Es war genial gewesen mit Hen … drik. Beinahe wie mit … ja, nun klar: Wie mit einem sehr guten Kumpel.
Kein Wunder: Hendrik war ja ein Junge. Er hatte sich auch wie einer benommen.
Leandro lehnte die Stirn gegen die Wand und schloss die Augen.
Henny hatte sich wirklich im Grunde genommen die ganze Zeit wie ein Junge verhalten. Er hatte es nur nicht bemerkt. Ihre ganze burschikose Art hatte ihn fasziniert und er war nicht einmal misstrauisch geworden. Völlig verblendet, verliebt. Ich dämlicher Idiot.
Hendrik stand auf Actionfilme, hatte jede Stuntszene bis ins Detail mit ihm diskutiert und fand es nicht übertrieben, wie vielen Explosionen und lebensgefährlichen Situationen der Held haarscharf entkam. Seine Augen hatten wunderbar gestrahlt, als sie sich begeistert darüber unterhalten hatten.
Hendrik kleidete sich wie ein Junge, bewegte sich wie einer und Leandro kam sich unendlich dumm vor, dass er erst vorhin, als sie sich richtig nahe gekommen waren, bemerkt hatte, dass Henny - nein, Hendrik - wirklich sehr wenig Oberweite hatte. Es hatte ihn nicht gekümmert,
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