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Kavaliersdelikt-Liebe ist universell

Kavaliersdelikt-Liebe ist universell

Titel: Kavaliersdelikt-Liebe ist universell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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hängen.
    „Oh Ricky, warum willst du dir denn deine tollen Haare abschneiden?“, hauchte sie erschrocken und hockte sich vor ihn.
    „Damit sehe ich aus wie ein Mädchen“, quetschte er ärgerlich hervor, kämpfte mühsam mit weiteren Tränen, die hinterhältig in seinen Augen brannten.
    „Was? Wer sagt denn so was?“, empörte sich Rieke und legte ihre Hand an seinen Oberarm. „Du bist doch kein Mädchen. So ein Quatsch.“
    „Kannst du mir nicht deine Brüste geben?“, flehte Hendrik. „Dann wäre ich wenigsten ein echtes Mädchen, dann ...“
    Er brach ab und konnte die Tränen nicht länger zurückhalten, die ihm unbarmherzig aus den Augen quollen.
    „Dann würde er mich einfach so lieben. Dann wäre alles in Ordnung“, schluchzte er.
    Rieke verzog mitleidig ihr Gesicht und zog ihn an sich. „Liebeskummer?“
    Sie wusste die Antwort gewiss schon, also sparte Hendrik sie sich, schlang seine Arme um sie und weinte einfach nur. Bei Rieke war das okay.
    Minutenlang saßen sie auf dem Fußboden. Seine Schwester hielt ihn, streichelte über seinen Kopf und Rücken und murmelte leise beruhigende Worte.
    „Das geht vorbei“, flüsterte sie. „Am Anfang ist es am schlimmsten, glaub mir. Da tut alles weh und man möchte nur noch sterben. Aber es wird besser, versprochen. Irgendwann wird es auch besser.“
    „Er ist so toll“, jammerte Hendrik schniefend. „Alles lief klasse, bis er … bis er entdeckt hat, dass ich nur ein Junge bin.“
    Sie schob ihn etwas von sich und maß ihn mit einem Stirnrunzeln.
    „Hat er das nicht gleich erkannt? Oh Ricky, er hat dich echt für ein Mädchen gehalten?“
    Hendrik nickte und wischte sich schniefend übers Gesicht.
    „Diese dämlichen Haare. Ich … ich hätte es ihm gleich sagen sollen, aber dann … dann hätte er mich nicht eingeladen. Wir wären nicht im Kino gewesen und … und ... ach, es war klasse“, seufzte er verzweifelt.
    „So ein grottendämlicher Idiot“, zischte Rieke mitfühlend.
    „Nein, es ist ja nicht … seine Schuld“, rechtfertigte Hendrik Leandro. „Er ist eben leider nicht schwul. Das nächste Mal frage ich besser vorher.“
    Rieke lachte glucksend auf und wuschelte ihm durch die Haare.
    „Ja, da bin ich auch schon mal reingerasselt. Der Typ war echt zuckersüß, aber er hat mir dann auch gleich gesteckt, dass er mit Mädchen nicht viel anfangen kann.“ Sie seufzte tief auf und wischte Hendrik zärtlich übers Gesicht.
    „Ach Ricky, manche Jungs sind es einfach nicht wert, dass man ihnen nachweint. Einige wollen nur spielen, sich an dir beweisen und wenn du sie ernst nimmst, lassen sie dich wie eine heiße Kartoffel fallen.“
    „Leandro ist nicht so einer“, murmelte Hendrik. „Er war unglaublich zuvorkommend und lieb. Er hat mir eine Rose und sogar diese Kette hier geschenkt.“ Er zog den Anhänger hervor.
    „Wow, na das ist ja mal ein echter Kavalier“, bemerkte Rieke anerkennend und musterte den Verdelith bewundernd. „Solche Exemplare gibt es selten.“
    „Eben“, schniefte Hendrik, meinte sowohl den Stein, als auch Leandro.
    „Na komm, Ricky“, forderte sie ihn auf und zog ihn energisch hoch. „Lass uns in meinem Zimmer eine Tasse Tee zusammen trinken und über Jungs ablästern. Glaub mir, das hilft immer.“
    Ein Geräusch an der Tür ließ sie aufsehen.
    „Was ist denn hier los?“ Hannes steckte die Nase zur Tür herein, maß seine Geschwister mit einem Stirnrunzeln. „Kann ich jetzt endlich mal aufs Klo, oder blockiert ihr noch länger das Badezimmer?“
    „Du kannst ja auch unten aufs Gästeklo gehen“, konterte Rieke und verdrehte genervt die Augen.
    „Nö, das ist mir zu weit“, schnaubte Hannes mürrisch. „Könnt ihr eure Therapiegespräche nicht woanders abhalten?“
    „Menno, Hannes, Ricky hat voll den Liebeskummer. Zeig doch mal ein bisschen Gefühle, auch wenn du nur ein Mann bist“, seufzte Rieke missmutig. Hendrik wischte sich hastig sein Gesicht trocken und folgte ihr zur Tür.
    „Und deinen Mist lässt du hier liegen?“, schnaubte Hannes hinter ihm ärgerlich und hielt die abgeschnittene Strähne hoch. „Wolltest du dir etwa endlich diese furchtbare Matte abschneiden? Na los, dann hält dich wenigsten keiner mehr für einen von diesen schwuchteligen Typen.“
    Rieke sog scharf die Luft ein und zischte wütend. Hendrik hingegen zuckte nur mit den Schultern, schnappte sich die Strähne und warf sie demonstrativ in den Mülleimer.
    Als Hendrik sich vor einem Jahr vor seinen Geschwistern

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