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Kavaliersdelikt-Liebe ist universell

Kavaliersdelikt-Liebe ist universell

Titel: Kavaliersdelikt-Liebe ist universell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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Kopf. Ja, Hendrik hatte ein etwas weiches Gesicht und eine schmale Figur. Er war wirklich ein wenig mädchenhaft, doch augenscheinlich ein Junge. Wieso hatte er es nur nicht sofort bemerkt?
    „Ich … ich wollte dir nur … was zurückgeben“, erklärte Hendrik leise, die Stimme unsicher, fast zitternd. Er hielt Leandro ein Kästchen hin.
    „Das hast du ja nicht für mich gekauft, sondern für … ein Mädchen“, flüsterte er und seine Augen glitzerten, während er heftig blinzelte.
    Leandro verstand kaum, was er sagte. Sein Blick hing an Hendriks wunderschönen, feucht glänzenden Augen.
    Täuschte er sich oder hatte dieser wirklich geweint? Sie wirkten leicht gerötet und dunkle Schatten lagen darunter. Ihnen fehlte das wundervolle Strahlen, das ihn immer fasziniert hatte. Hendrik sah schlicht elend aus.
    „Was?“, fragte Leandro und nahm verwirrt das Kästchen automatisch an sich.
    „Vielleicht freut sich deine nächste … Freundin darüber“, erklärte Hendrik, die Stimme kippte ihm und er flüsterte erstickt: „Und es tut mir wirklich total leid.“
    Hastig wandte er sich ab und eilte davon.
    Betreten starrte Leandro auf das Kästchen und klappte es auf. Darin war die Kette, die er gekauft hatte. Der grüne Anhänger in der Farbe ihrer – nein, seiner - Augen.
    „Hey, Henny! Hen ... Hendrik, warte doch mal“, rief er ihm hinterher, dieser verhielt jedoch nicht, beschleunigte stattdessen seine Schritte.
    Verdammt, das konnte der doch nicht machen.
    Leandro handelte instinktiv und sprintete los. Er packte Hendrik am Arm und drehte ihn hart zu sich herum. Abwehrend hob dieser den Unterarm vor sein Gesicht, als ob er Angst hätte, dass Leandro ihn schlagen würde. Eine feine, silbrige Spur zog sich von seinen Augen zum Kinn. Er weinte tatsächlich. Wegen ihm.
    Fassungslos starrte ihn Leandro an, im Zwiespalt mit sich, überwältigt und völlig verwirrt von seinen Gefühlen.
    „Lass mich los“, verlangte Hendrik augenblicklich. Er wand sich in Leandros Griff, kämpfte mühsam mit den Tränen.
    „Ich will es nicht zurück“, schnaubte Leandro, ohne den Griff zu lösen. „Ich habe es für dich gekauft, also behalte es.“ Er schluckte und lockerte langsam den Griff.
    Oh Gott, dieses wundervolle Haar. Seine Hand wollte sich hineingraben, es berühren. Diese tiefgrünen Augen, die ihn ängstlich, mit einem Hauch Trotz und tiefer Sehnsucht ansahen. Sie brannten sich in ihn, zerrissen ihn tief im Innern. So grün …
    „Du mochtest die Kette doch?“, brachte Leandro mühsam und wie betäubt hervor, die Kehle eng, sein Kopf wie leergefegt, beseelt von dem Wunsch, diesen Mund abermals zu kosten.
    Hendrik starrte ihn ungläubig an. Die Lippen bebten, zuckten kaum merklich.
    „Ja“, hauchte er erstickt und weitere Tränen lösten sich aus seinen Augen, rannen silbrighell über seine Wangen. Leandro hatte das Gefühl zu ersticken. Jeder Atemzug, jeder Herzschlag tat ihm bei diesem Anblick weh.
    „Also dann … behalte sie“, würgte er hervor, löste sich gewaltsam von Hendriks Anblick und öffnete rasch das Kästchen. Die Kette leuchtete ihm silbern entgegen wie die dünne Tränenspur. Dunkelgrün war der kleine Anhänger daran. Wie seine Augen.
    Hastig nahm Leandro die Kette heraus und drückte sie Hendrik an die Brust. Er fühlte dessen Herz darunter schlagen, spürte seinen schnellen Atem im Gesicht. Ihre Finger berührten sich für einen Moment und Leandro zog sie bestürzt weg.
    „Sie gehört dir“, raunte er und trat rasch zurück.
    Hendriks Mund öffnete sich, seine Lippen zitterten. Abrupt wandte er sich ab. Viel langsamer, unsicherer, beinahe torkelnd ging er weiter, die Schultern vornübergeneigt, die Hand noch immer an die Brust gepresst.
    Leandros Herz klopfte schmerzhaft, seine Kehle brannte, seine Zunge fühlte sich taub und schwer an. Er kam sich unendlich schäbig vor.
    „Hen ... Hendrik?“, rief er ihm hinterher, schluckte hart, als dieser sich zögernd umdrehte und ihn ein Blick offener Verzweiflung traf.
    „Es tut mir leid, was ich da alles gesagt habe, okay?“, brachte Leandro hervor, wünschte sich sehnsüchtig Hendriks Lächeln zurück, das Strahlen seiner Augen.
    Dieser antwortete nicht, maß ihn mit einem unendlich traurigen Blick und drehte sich um. Ohne noch einmal zu stocken, ohne sich umzuwenden, verschwand er hinaus.
    Leandro konnte sich lange nicht rühren, starrte ihm nach.
    Dunkelgrün. Wie seine Augen.
     
    ***
     
    „Was war denn los?“ Nils sah ihn fragend

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