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Kavaliersdelikt-Liebe ist universell

Kavaliersdelikt-Liebe ist universell

Titel: Kavaliersdelikt-Liebe ist universell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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nachdenken. Und er musste unbedingt mit Hendrik sprechen, musste klären, was mit ihm los war.
    Noch auf der Busfahrt heim öffnete er dessen Tasche. Wie vermutet enthielt sie, neben zwei Büchern und ein paar Zeichensachen, eine Brieftasche. Mit bebenden Fingern und mehr als schlechtem Gewissen öffnete Leandro diese. In der Mitte gab es einen Einschub mit Sichtfolie. Darin steckte Hendriks Schülerausweis mit seiner Adresse. Das Foto war älter, zeigte ihn mit kürzeren, sehr lockigen Haaren, die ihm ein überaus kindliches Aussehen verliehen.
    Leandro musste unwillkürlich lächeln. Kein Wunder, dass er sie lang wachsen ließ. Die kurzen Locken gaben ihm etwas niedliches, puppenhaftes und schließlich wollte kein Junge aussehen wie eine lebende, drollige Putte.
    Hendriks dunkelgrüne Augen hingegen schienen ihn anzulächeln und Leandro konnte den Blick kaum von dem Foto nehmen. Pfiffig, frech und selbstbewusst sah dieser Hendrik ihn an. Wie er ihn kennengelernt hatte.
    Leandro schluckte hart. Je länger er das Bild betrachtete desto sicherer wurde er sich. Selbst in dem Wissen, dass Hendrik ein Junge war: Er war wunderschön.
    Seufzend steckte Leandro den Ausweis ein. Morgen würde er zu ihm fahren und ihm seine Sachen zurückbringen. Er musste mit ihm reden, musste mehr herausfinden. Über seine unbekannten Gefühle, über Hendrik.
    Er hatte nicht viel Schlaf gefunden in der folgenden Nacht. Immer wieder hatte er sich herumgewälzt oder mit offenen Augen an die Decke gestarrt. Es war schwer, diese intensiven Gefühle für einen anderen Jungen zu akzeptieren, bargen sie doch derart viele unbekannte Schwierigkeiten in sich.
    Was würden seine Eltern, seine Freunde sagen? War es echte Liebe oder nur ein Spleen? Woher sollte er das Eine vom Anderen unterscheiden? Er hatte schließlich auch geglaubt, Juliane zu lieben.
    Nein. Ehrlicherweise hatte er sie nicht geliebt.
    Leandro schämte sich dafür. Im Nachhinein betrachtet war seine Aktion mit Juliane eher ein Ausprobieren, eine Ersatzhandlung für das Fiasko mit Hendrik gewesen.
    Die Erkenntnis, was er tun musste, um Klarheit zu gewinnen, war in den Stunden des nächtlichen Grübelns immer klarer geworden. Hier, am heutigen Sonntag in Hendriks Haus waren die Worte ausgesprochen worden, die er sich seither ewige Male vorgesagt hatte. Er wollte es noch einmal versuchen.
    Er musste es versuchen, musste wissen, ob es einen Unterschied ausmachen würde, wenn er mit Hendrik als Junge zusammen war. Ob seine Gefühle echt waren und er ihnen trauen konnte.
    Lächelnd sah er Hendrik an, der seine Finger fest in seine Jacke gekrallt hatte.
    „Oh … prima“, kam es über Leandros Lippen. Noch immer spürte er dieses unendliche Glücksgefühl warm in sich pulsieren, als Hendrik genickt hatte. „Dann … dann … wann willst du?“
    „Jetzt … äh gleich … heute.“ Hendrik verhaspelte sich und fuhr sich verlegen durch die verwuschelten Haare. „Ich meine …“, er hob den Blick und lächelte schelmischer, „sobald wie möglich halt.“
    Seine Augen strahlten, leuchteten vor Tatendurst und ungläubiger Hoffnung. Rasch überbrückte er den letzten Abstand zwischen ihnen. Seine Hand legte sich verzagt auf Leandros Schulter und er näherte sich diesem sehr vorsichtig.
    „Laufen da nicht auch Nachmittagsvorführungen?“, fragte er, wenige Zentimeter von Leandros Gesicht entfernt. Dieser spürte genau, wie Hendrik zögerte, den kurzen Abstand zu verkürzen, wie er mit sich rang, ob er es wagen durfte. Leandro beobachtete die Lippen. Sie bebten, die Augenlider flatterten und er beugte sich vor.
    Lippen trafen seine, nur im ersten Moment zaghaft, dann entschlossener, heftiger. Nicht abwartend, nicht auf ihn wartend. Sie gaben ihren eigenen Rhythmus vor. Hendriks.
    Das war anderes Küssen als mit Juliane. Eindeutig.
    Leidenschaftlicher, begehrlicher, erfüllender, fordernder.
    Ganz von alleine legten sich Leandros Hände an Hendriks Hüften. Wärme breitete sich in ihm aus, stieg aus seinem Herzen, füllte seinen Körper, rann durch seine Blutbahnen. Er öffnete den Mund, ließ seine Zunge tastend auf Erkundung gehen und wurde willig begrüßt.
    Viel zu schnell lösten sie sich voneinander, atemlos, mit glühenden Gesichtern.
    „Ich sag eben schnell meiner Mutter Bescheid, dass ich weg bin“, raunte Hendrik etwas heiser und sah kritisch an sich hinunter. „Und ich muss mir noch was anderes anziehen.“
    „Gut“, gab Leandro von sich, hatte das Gefühl, sich an eine Wand

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