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Kavaliersdelikt-Liebe ist universell

Kavaliersdelikt-Liebe ist universell

Titel: Kavaliersdelikt-Liebe ist universell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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wir uns geküsst haben. Die ganze verfluchte Nacht habe ich wachgelegen und nur darüber nachgedacht, was ich für dich empfinde. Ich habe so etwas noch nie gefühlt. Und als du mich gestern geküsst hast, da wusste ich, dass ich eigentlich anders fühlen sollte, aber es war … unbeschreiblich“, hauchte Leandro das letzte Wort. Er unterbrach seinen Redeschwall und holte Luft.
    „Ich würde es einfach gerne noch einmal versuchen“, erklärte er, „jetzt, wo ich weiß, dass du ein … ein Junge bist.“
    Hendrik konnte und wollte sich nicht rühren. Ungläubig lauschte er den Worten. Das war doch nicht sein Ernst? Oder?
    „Willst du noch einmal mit mir ins Kino gehen?“, stieß Leandro unnötig heftig hervor und kam einen weiteren Schritt heran. Seine Hände zuckten hoch, als ob er Hendrik berühren wollte, doch er senkte sie rasch wieder.
    Der Moment fror ein, fokussierte auf Leandro, der ihn mit großen, flehenden Augen ansah, dessen Hände unruhig über seine Jeans fuhren. Ein Leandro, der ihn, Hendrik, gerade gefragt hatte, ob er mit ihm ausgehen würde.
    Ihn.
    Den Jungen.
    Hendrik hatte das Gefühl zu schwanken. Seine Jacke entglitt seinen Finger, landete auf dem Boden. Leandro, dieser verfluchte Kavalier, bückte sich sofort, um sie aufzuheben. Lächelnd drückte er sie Hendrik in die Hand, wartete gespannt, mit kaum merklich bebenden Lippen auf eine Antwort.
    Hendrik konnte nichts sagen, wollte und durfte den Mund nicht öffnen. Er wusste nicht, was herauskommen würde. Stumm nickte er, und als Leandros zaghaftes Lächeln sich in ein glückliches Strahlen verwandelte, hätte er um ein Haar auch die Tasche fallen gelassen.
    Und am liebsten wäre er gleich mit zu Boden gegangen.
     
    13 Ein neuer Versuch  
     
    Leandro jubelte.
    Innerlich, denn laut wagte er es nicht. Hendriks Mutter war in der Küche. Er vernahm die Geräusche und wusste nicht, ob und was seine Eltern von ihm wussten. Oder über Hendriks Schwulsein. War dieser vor ihnen geoutet? Was hielten sie davon? Was würden sie von ihm, seinem … Freund halten?
    Anstatt die tausend Fragen zu verringern, die seit gestern Abend sein Gehirn marterten und zielsicher weichkochten, kamen nun weitere hinzu.
    Nein, eine war wenigstens beantwortet. Die Wichtigste von allen.
    Hendrik nickte und lächelte. Das Lächeln breitete sich aus, zaghaft und wurde immer seliger, ergriff Leandros Herz und drängte alle anderen Fragen zunächst in den Hintergrund.
    Oh, was hatte er mit sich gerungen, ob er herkommen sollte, ob er Hendrik wieder unter die Augen kommen konnte.
    Die Jacke hatte an dessen Stuhl gehangen, als er zurück in das Foyer gegangen war. Wie betäubt war Leandro gewesen, zutiefst verwirrt. Er wusste, dass es Hendriks war. Er hatte sie ihm im Café angereicht. Wie man eben einem Mädchen in die Jacke half.
    Sein Vater hatte auf diese Benimmregeln immer bestanden. In den adeligen Kreisen ihrer Verwandtschaft gehörte es sich eben. Man erhob sich, wenn eine Frau den Raum betrat, man hielt ihr die Tür auf, half ihr in die Jacke. Viele kleine, höfliche Gesten, die ihm längst in Fleisch und Blut übergegangen waren.
    Nun wusste er auch, warum Hendrik, als er ihn für ein Mädchen gehalten hatte, darauf derart irritiert reagiert hatte. Kein Wunder.
    Peer hatte scheinbar den Stuhl wieder aufgestellt und sich zu den anderen gesetzt. Einsam stand Hendriks halbvolles Glas Cola auf dem Tisch. Leandro war wie hypnotisiert darauf zu gegangen. Er musste sich um Hendriks Sachen kümmern. Nicht, dass jemand ihn bestahl. Leandro war sich überaus sicher, dass Hendrik nicht zurückkommen würde.
    Unter der Jacke hing dessen Tasche. Vermutlich enthielt sie wichtige Dinge. Hendrik hatte alles zurückgelassen und war Hals über Kopf getürmt. Leandro fühlte einen kalten Anflug von Schuld, der ihm die Eingeweide zusammenkrampfte.
    Es war seine Schuld gewesen. Hendrik war abgehauen, wegen dieses komischen Kusses. Weil er ihn grob und erschrocken zurückgestoßen hatte.
    Weil er ihn am liebsten ewig weiter geküsst hätte.
    Zögernd, nahezu furchtsam, nahm er die Sachen an sich. Es waren Hendriks persönliche Sachen und er hatte kein Recht dazu, sie zu nehmen. Im Grunde kannten sie sich ja kaum.
    Quatsch, korrigiert sich Leandro selbst. Er kannte schon viel zu viel von Hendrik. Er hatte dessen Gefühle gesehen, ihn erlebt, wusste, wie dieser sich fühlte. Es war seine Pflicht, wenigstens dafür zu sorgen, dass niemand unberechtigt seine Sachen nahm.
    „Was war denn da

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