Kavaliersdelikt-Liebe ist universell
klasse“, erklärte dieser leise. Seine Finger strichen sanft über Leandros, seine grünen Augen blickten ihn voller Zuneigung an. „Seit ich dich das erste Mal bei einem Auftritt gesehen habe. Du warst toll.“ Ein schüchternes Lächeln überflog seine Züge.
„Deine schwarzen Haare waren ganz verschwitzt und klebten dir an der Stirn. Du hast es nicht einmal bemerkt, so versunken warst du in die Musik. Man sah nur dein Gesicht im Dunkeln herausstechen, weil das Spotlight euren Sänger beleuchtete.“ Hendrik holte Luft und seine Finger schlossen sich fester um Leandros, der den Druck automatisch erwiderte.
„Da habe ich mich in dich verknallt“, gab er leise zu. Nervös fuhr seine Zungenspitze über die Unterlippe. Sein Blick huschte über Leandros Gesicht und er lächelte zaghaft.
Leandro hatte einen Kloß im Hals, bekam kein Wort heraus, bekam kaum genug Luft zum Atmen. Hendriks Worte ließen sein Herz immer rasanter klopfen, bis er meinte, es würde seinen Brustkorb sprengen.
Es war ein irres Gefühl. Hendrik hatte sich in ihn verliebt? Schon bevor er ihn angesprochen hatte? Deshalb hatte er sich also nicht als Junge zu erkennen gegeben.
Leandros Gewissen sorgte für weitere Schuldgefühle. Wie musste sich Hendrik gefühlt haben, als er mit ihm geflirtet hatte, nicht ahnend, dass dieser kein Mädchen war? Wie entsetzlich musste es für ihn gewesen sein, als er ihn zurückgestoßen hatte.
„Bei mir hat es ja irgendwie auch … gefunkt“, brachte Leandro mit rauer Stimme hervor. Seine Finger umschlossen Hendrik Hand. Dieser verzog enttäuscht das Gesicht.
„Ja, weil du mich für ein langhaariges Mädchen gehalten hast.“ Er entzog sich Leandro und wollte zurückweichen. Rasch griff dieser nach seiner Hand, umklammerte sie fest und zog Hendrik entschlossen näher an sich heran.
„Nein“, erklärte Leandro mit belegter Stimme und schüttelte bedächtig den Kopf. „Als ich begriffen habe, dass es egal ist, was du bist. Ich habe mich in dich verguckt. In deine Augen, deine tollen Haare, dein Lachen. Dich eben.“
Mutig legte er seine Hände an Hendriks Hüften. Er spürte die harten Knochen unter dem Jeansstoff und brachte sein Gesicht ganz dicht an dessen heran. Er roch so gut. Wie hatte er diesen Geruch vermisst. Fest legten sich Hendriks Hände an seine Taille. Sein warmer Atem streifte Leandros Gesicht.
„Dich“, bekräftigte Leandro, bevor seine Lippen Hendriks eroberten und ihn von der Wahrheit seiner Worte überzeugten.
14 Sturmfreie Bude
„Geil! Der war einfach geil“, schwärmte Hendrik. „Boah, wie der mit dem Motorrad über die alle drübergesprungen ist und mitten durch die Flammen.“ Seine Hände vollführten wilde Gesten. Leandro lachte und nickte eifrig.
„Am besten fand ich die Szene, wo sie kämpfen und durch das Fenster stoßen“, erklärte er kaum weniger enthusiastisch als Hendrik.
„Ja“, bestätigte dieser und wirbelte einmal herum. „Wie sie sich aneinanderklammern und jeder versucht den anderen zu drehen, damit derbeim Aufprall unten ist.“ Er schnalzte mit der Zunge und grinste breit.
Wie zwei Liebende sich umklammern würden, dachte er, fühlte sich euphorisch und übermütig. Er war mit Leandro im Kino gewesen, hatte mit diesem einen geilen Film gesehen und vor ihnen lag noch der ganze Sonntagabend. Und er musste nicht so tun, als sei er ein Mädchen. Leandro war wirklich mit ihm unterwegs. Dem Jungen.
Er schluckte, atmete tief ein und blieb vor Leandro stehen.
„McDonalds?“, schlug er vor und musste schmunzeln, als dieser heftig nickte.
„Kino macht mich immer hungrig“, erklärte Leandro lächelnd. Nebeneinander schlenderten sie durch die leere Fußgängerzone.
So sollte das sein, dachte Hendrik schwärmerisch. Ich lade meinen Freund ins Kino ein und nun gehen wir was essen. Er hatte dieses Mal darauf bestanden, Leandro einzuladen. So wie dieser zuvor ihn. Leandro hatte nicht groß diskutiert, nur zustimmend genickt. Aber er hatte ihnen eine einzige, große Popcorntüte gekauft, die sie gemeinsam gegessen hatten.
Ansonsten war nicht viel passiert, der Film war allerdings auch echt spannend gewesen. Hendrik schwebte neben Leandro, konnte sich nicht an ihm sattsehen.
Er war toll, so klasse und er war wirklich und wahrhaftig mit ihm unterwegs. Gut, bislang hätten sie auch einfach nur gute Freunde sein können, die gemeinsam im Kino gewesen waren.
Dezent schob sich Hendrik mit heftiger klopfendem Herzen näher heran. Leandro sah
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