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Kay Scarpetta 16: Scarpetta

Titel: Kay Scarpetta 16: Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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eine Pfeffermühle und Kochsherry. In einer kleinen Keramikschale lagen drei Zitronen, zwei Limetten und eine Banane, die allmählich braune Flecken bekam. Daneben befanden sich eine Korkenpumpe - in Scarpettas Augen ein Gerät, das dem Entkorken einer Weinflasche die Romantik raubte - und eine noch ungeöffnete Flasche mit nicht allzu teurem Chardonnay von annehmbarer Qualität. Scarpetta fragte sich, ob Terri den Wein wohl eine Stunde vor Oscars Ankunft aus dem Kühlschrank geholt hatte, wieder ausgehend von der Annahme, dass er nicht der Täter war. Wenn es sich so verhielt, hatte sie sich offenbar informiert und wusste, dass man Weißwein gekühlt und nicht eiskalt servierte.
      Im Kühlschrank stand eine Flasche Champagner, ebenfalls durchschnittlich in Qualität und Preis. Es sah fast danach aus, als hätte sich Terri streng an sämtliche Empfehlungen im Internet gehalten und die Verbraucherinformationen gelesen wie die Bibel. Offenbar kaufte sie nie spontan oder aus einer Laune heraus etwas ein. Ob es nun der Fernseher, das Besteck oder das Geschirr war - alles zeugte von den Entscheidungen einer bewussten Konsumentin, die ihr Geld mit Bedacht und Vernunft ausgab.
      Der Kühlschrank enthielt außerdem frischen Brokkoli, Paprikaschoten, Zwiebeln, einen Salatkopf, abgepackte Putenbrust und Schweizer Käse, die den Etiketten nach in einem Supermarkt in der Lexington Avenue erworben worden waren, und zwar einige Häuserblocks entfernt von hier, am Sonntag, offenbar als Ergänzung für das gestrige Abendessen. Die Salatdressings und Saucen in der Kühlschranktür waren kalorienreduziert. Im Schrank entdeckte Scarpetta Kräcker, Nüsse und Fertigsuppen mit vermindertem Salzgehalt. Die Spirituosen waren, wie alles andere, das Beste, was man bekommen konnte, ohne sich finanziell zu verausgaben: Dewar's, Smirnoff, Tanqueray, Jack Daniel's.
      Als Scarpetta den Deckel des Mülleimers anhob, wunderte es sie nicht, dass er aus gebürstetem Edelstahl bestand, der weder rostete noch Fingerabdrücke zeigte. Der Deckel öffnete sich, wenn man auf ein Pedal trat, so dass man nichts Schmutziges berühren musste. In dem genau passenden Müllbeutel aus weißem Polyethylen lagen die Einwickelpapiere, in denen das Hähnchen und der Spinat gewesen waren, jede Menge zerknüllter Küchenrolle und das grüne Papier von den Blumen auf dem Tisch. Sie fragte sich, ob Terri wohl die Küchenschere benutzt hatte, um die von einem Gummiband zusammengehaltenen Stiele um etwa sieben Zentimeter zu kürzen. Anschließend hatte sie die Schere sicher gereinigt und wieder in den Messerblock gesteckt.
      Es gab keinen Kassenbon, weil die Polizei ihn letzte Nacht sichergestellt und in die Inventarliste aufgenommen hatte. Terri hatte die Blumen am gestrigen Vormittag für acht Dollar und fünfundneunzig Cent in einem Laden in der Nähe gekauft. Wie Scarpetta vermutete, hatte sie erst im Nachhinein an das klägliche Frühjahrssträußchen gedacht. Sie fand es traurig, dass ein Mensch so gänzlich frei von Kreativität, Spontaneität und Herzenswärme sein konnte. Ein erbärmliches Leben und ein Jammer, dass sie nichts dagegen unternommen hatte.
      Als Psychologiestudentin hätte Terri doch wissen müssen, dass sich ihre Angststörung behandeln ließ. Wenn sie sich für eine Therapie entschieden hätte, hätte ihr Leben vielleicht einen anderen Verlauf genommen. Aller Wahrscheinlichkeit nach waren ihre Zwänge, wenn auch nur indirekt, der Grund dafür, dass sich nun fremde Menschen in ihrer Wohnung herumdrückten und ihre Persönlichkeit und ihr Leben genau unter die Lupe nahmen.
      Hinter der Küche lag das kleine Gästezimmer, das sie als Arbeitszimmer benutzt hatte. Es enthielt nur einen Schreibtisch, einen verstellbaren Bürostuhl, einen Beistelltisch mit einem Drucker und zwei leere Aktenschränke. Scarpetta trat auf den Flur hinaus und warf einen Blick in Richtung Wohnungstür. Berger, Marino und Benton standen im Wohnzimmer, studierten die Inventarliste und erörterten die Bedeutung der kleinen orangefarbenen Kegel.
      »Weiß jemand, ob die Aktenschränke leer waren, als die Polizei hier eintraf?«, fragte Scarpetta.
      Marino blätterte die Liste durch. »Post und persönliche Papiere, steht hier. Ein Karton mit Unterlagen wurde im Wandschrank gefunden.«
      »Also nichts aus den Aktenschränken«, erwiderte Scarpetta. »Sehr interessant. Alle beide sind nämlich leer. Nicht einmal ein Aktenordner. Als ob sie noch nie benutzt worden

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