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Kay Scarpetta 16: Scarpetta

Titel: Kay Scarpetta 16: Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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stellte eine Taschenlampe aus Metall eine ernstzunehmende Waffe dar, ein Hinweis darauf, dass Oscar nicht sehr fest hatte zuschlagen müssen, um die von ihr untersuchten Blutergüsse hervorzurufen.
      Die Kegel mit der Nummer zwei standen für vom Fußboden abgenommene Schuhabdrücke. Das Profil entsprach dem eines Joggingschuhs. Die Abdrücke selbst waren nur einundzwanzig mal zwölf Zentimeter groß gewesen, ziemlich klein also, und als Scarpetta die Liste überflog, stellte sie fest, dass ein Paar Turnschuhe in Terris Schrank sichergestellt worden war. Damen-Reeboks Größe fünfunddreißig mit rosafarbenen Streifen. Allerdings maß ein Damenschuh Größe fünfunddreißig von der Ferse bis zur Spitze keine einundzwanzig Zentimeter. Als Scarpetta sich Terris Füße im Leichenschauhaus vergegenwärtigte, hatte sie sie wegen der ungewöhnlich kurzen Zehen als viel kleiner in Erinnerung.
      Sie nahm an, dass es sich bei den an der Tür entdeckten Schuhabdrücken um die von Oscar handelte. Vermutlich hatte er sie hinterlassen, als er in der Wohnung ein und aus gegangen war, um nach der Entdeckung der Leiche seinen Mantel und vielleicht noch andere Gegenstände in seinem Auto zu deponieren.
      Vorausgesetzt, seine Geschichte deckte sich zum Großteil mit den Tatsachen.
      Die anderen Abdrücke an der Tür waren deshalb interessant, weil sie von nackten Füßen stammten. Scarpetta dachte an die bei Dämmerlicht aufgenommenen Fotos. Sie war davon ausgegangen, dass es sich um Terris Fußabdrücke handelte, und die Stelle, an der sie sich befanden, war sehr aufschlussreich.
      Sie traten gehäuft vor dem Badezimmer auf, wo Terris Leiche gefunden worden war. Scarpetta fragte sich, ob Terri sich nach dem Duschen vielleicht eingecremt hatte, weshalb die Fußabdrücke, dicht an dicht, auf dem Parkettboden zu sehen waren. Bedeutete das, dass sie die Pantoffeln erst in dem Bereich der Wohnung ausgezogen hatte, wo sie ermordet worden war? War sie angegriffen worden, sobald sie die Tür öffnete? Wenn der Täter sie trotz Gegenwehr bis zum Bad gedrängt hatte, hätten ihr die Pantoffeln doch schon viel früher von den Füßen fallen müssen.
      In all den Jahren, die Scarpetta nun schon an Tatorten ermittelte, behielt das Opfer eines gewaltsamen Übergriffs nur sehr selten einen oder gar beide Pantoffeln an den Füßen. Es verlor sie regelrecht vor Angst.
      Als sie ins Wohnzimmer ging, wurde der Geruch nach Brathähnchen stärker und unangenehmer. Geradeaus lag die Küche. Dahinter folgte das »Gästezimmer/Arbeitszimmer«, wie es in der den Grundriss der Wohnung darstellenden CAD-Zeichnung hieß, die Marino der Akte beigefügt hatte.
      Der Esstisch war makellos gedeckt. Teller mit blauem Rand auf zwei gestärkten, fleckenlosen blauen Tischsets, die einander exakt gegenüberstanden. Das blitzblank polierte Besteck lag genau an seinem Platz. Alles wirkte ausgesprochen penibel und roch nach Ordnungswahn. Nur der Blumenstrauß störte den Eindruck der Perfektion, denn die Knopfblumen ließen schon die Köpfe hängen, und von dem Rittersporn waren Blütenblätter abgefallen wie Tränen.
      Scarpetta zog die Stühle unter dem Tisch hervor und untersuchte die blauen Samtkissen nach Abdrücken. Vielleicht hatte sich ja jemand daraufgekniet, um besser über den Tisch greifen zu können. Doch falls Terri beim Tischdecken auf den Stuhl geklettert war, hatte sie die Kissen anschließend wieder glatt gestrichen. Alle Möbel waren von gewöhnlicher Größe. Die Wohnung war nicht kleinwüchsigengerecht ausgestattet. Aber als Scarpetta verschiedene Schränke öffnete, entdeckte sie einen kleinen Hocker mit Henkel, ein Greifwerkzeug und noch ein anderes Gerät, das einem Schürhaken ähnelte und von Terri vermutlich benutzt worden war, um Gegenstände aus den Fächern zu ziehen oder hineinzuschieben.
      In der Küche herrschte Unordnung, und zwar in der Ecke unterhalb der Mikrowelle. Die eingetrockneten schwarzroten Blutstropfen stammten offenbar von Oscar, als dieser sich beim Greifen nach der inzwischen sichergestellten Küchenschere in den Daumen geschnitten hatte. Auch der hölzerne Messerblock war fort und befand sich mittlerweile vermutlich im Labor. Auf dem Herd stand ein Topf mit rohem Spinat. Das Hähnchen im Backrohr stank, klebte am Grund des Rostes und war von einer wächsernen Fettschicht umgeben.
      Küchenutensilien und Topflappen waren auf der Arbeitsfläche aufgereiht. Das Gleiche galt für Basilikum, eine Salz- und

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