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Kay Scarpetta 16: Scarpetta

Titel: Kay Scarpetta 16: Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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»Er würde es nicht einmal für sie tun.« Lucy kam zu dem Schluss, dass Berger plante, Scarpetta als Lockvogel einzusetzen.
      »Wie sollen wir ihm die Nachricht denn zukommen lassen? Außer sie ruft ihn zu Hause an. Vielleicht kann er ja der Versuchung nicht widerstehen, seinen Anrufbeantworter abzuhören.«
      »Nie im Leben«, beharrte Benton. »Versetzt euch einmal in Oscars Gedankenwelt hinein. Wer sollte ihn denn anrufen, mit dem er sprechen will? Der einzige Mensch, der ihm wichtig war und dem er offenbar vertraut hat, ist tot. Ich vermute außerdem, dass er Kay inzwischen nicht mehr traut. Jedenfalls wird er sicher nicht mit der Fernabfrage seine Nachrichten abhören. Er geht doch sowieso schon davon aus, dass er überwacht und ausspioniert wird, meiner Ansicht nach sein wichtigster Grund, sich zu verstecken. Ganz sicher wird er sich nicht dem Risiko aussetzen, wieder auf den Radarschirm seiner Feinde zu geraten.«
    »Was ist mit E-Mails?«, schlug Marino vor. »Sie könnte ihm doch eine Mail schicken, und zwar von der Adresse Scarpetta612. Schließlich glaubt er ja wirklich, dass du das bist.«
      Er betrachtete Scarpetta, während diese den Blick über die Anwesenden schweifen ließ, die angeregt debattierten, wie sie Oscar dazu bringen könnten, sich der Polizei zu stellen. Lucy erkannte an ihrer Miene, dass sie nicht die geringste Lust hatte, für Oscar Bane den Lockvogel zu spielen. Der Unterschied war nur, dass sie es inzwischen konnte, denn sie war nicht mehr an die ärztliche Schweigepflicht gebunden. Oscar war auf der Flucht vor der Polizei. Es lag ein Haftbefehl gegen ihn vor, und wenn nicht ein Wunder geschah, würde er festgenommen, vor Gericht gestellt und verurteilt werden. Lucy wollte sich lieber gar nicht erst ausmalen, was im Gefängnis mit ihm geschehen würde.
      »Bestimmt vermutet er, dass wir seine E-Mails gelesen haben«, stellte Lucy fest. »Also wird er sie auch nicht abfragen. Ansonsten müsste er dumm, völlig verzweifelt oder kurz vor dem Durchdrehen sein. Ich stimme Benton zu. Wollt ihr meinen Vorschlag hören? Versucht es mit dem Fernsehen. Sofern er nicht befürchtet, jemanden auf seine Spur zu führen, wenn er in einem Holiday Inn den Fernseher einschaltet, ist der wahrscheinlich sein einziger Kontakt zur Außenwelt. Bestimmt sieht er sich die Nachrichten an.«
    »Du könntest auf CNN an ihn appellieren«, meinte Berger. »Ich finde das genial«, sagte Morales. »Bitten Sie Oscar auf CNN, sich zu stellen. Unter diesen Umständen ist das die beste Methode, sein verpfuschtes Leben zu retten.«
      »Er könnte sich bei der nächsten Niederlassung des FBI melden«, fügte Benton hinzu. »Dann bräuchte er nicht zu befürchten, irgendeinem Dorfsheriff in die Hände zu fallen. Hängt davon ab, wo er gerade ist.«
      »Wenn er das FBI anruft, werden die sich mit der Verhaftung brüsten«, widersprach Morales.
    »Wen interessiert es, wer sich mit was brüstet?«, fiel ihm Marino ins Wort. »Meiner Ansicht nach hat Benton recht.« »Ich stimme ebenfalls zu«, sagte Bacardi. »Er sollte das FBI anrufen.«
      »Danke, dass hier alle die Entscheidungen für mich treffen«, wandte Berger ein. »Aber ich teile eure Auffassung. Es wäre gefährlich, wenn er an die falschen Leute geriete. Und falls er sich zufällig nicht mehr in den USA aufhält, könnte er sich trotzdem beim FBI melden. Solange er nur wieder nach New York gebracht wird, ist mir egal, wer ihn verhaftet.«
    Sie sah Morales an.
      »Wer hier die Lorbeeren einheimst, ist nicht unser Problem«, fügte sie hinzu.
      Er erwiderte ihren Blick und zwinkerte Lucy dann zu. Dieser Dreckskerl.
      »Ich werde ihn nicht auf CNN bitten, sich zu stellen«, verkündete Scarpetta. »Das entspricht weder meiner Person, noch gehört es zu meinen Aufgaben. Ich beziehe keine Position.«
      »Meinen Sie das ernst?«, wunderte sich Morales. »Soll das heißen, dass Sie nicht hinter den Bösen her sind? Dr. CNN ist doch immer auf Verbrecherjagd. Geben Sie sich einen Ruck. Sie wollen Ihren Ruf wohl nicht wegen eines Zwerges aufs Spiel setzen.«
      »Damit meint sie, dass sie sich als Beistand des Opfers sieht«, erklärte Benton.
      »Juristisch betrachtet ist das richtig«, ergänzte Berger. »Sie arbeitet weder für mich noch für die Verteidigung.«
      »Falls alle damit fertig sind, über mich bestimmen zu wollen, und niemand mehr eine Frage hat, würde ich jetzt gern nach Hause gehen«, sagte Scarpetta und stand auf. Sie wurde von

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