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Kay Scarpetta 16: Scarpetta

Titel: Kay Scarpetta 16: Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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und fotografierte, würde feststellen, dass sie spiegelverkehrt waren, und sich fragen, wie das wohl hatte geschehen können. Ein Spezialist für Fingerabdrücke würde sie aus den unterschiedlichsten Perspektiven betrachten und eine genaue geometrische Analyse durchführen müssen, um diese gefälschten Fingerabdrücke mit denen von Oscar in IAFIS abzugleichen.
      »Antworte gefälligst, wenn ich mit dir rede, du Schlampe.« Morales kam so nah, dass Scarpetta seinen Schweiß riechen konnte.
      Er setzte sich neben Berger, steckte ihr die Zunge in den Mund und rieb den Pistolenlauf langsam zwischen ihren Beinen.
      »Keiner wird drauf kommen«, sagte er zu Scarpetta, während er Berger mit dem Lauf des Revolvers streichelte. Sie saß da wie erstarrt.
    »Keiner«, bestätigte Scarpetta.
      Er stand auf und fing an, Fingerabdrücke aus Silikon an verschiedenen Stellen der Glasplatte des Couchtisches zu hinterlassen. Dann ging er zur Hausbar, öffnete eine Glastür und nahm den irischen Whiskey heraus. Er griff nach einem farbigen Cognacschwenker, der offenbar aus mundgeblasenem venezianischem Glas bestand, und schenkte sich ein. Während er den Alkohol gierig hinunterstürzte, brachte er Oscars Fingerabdrücke überall an Flasche und Glas an.
    Wieder läutete das Haustelefon.
    Morales achtete noch immer nicht darauf.
      »Der Sicherheitsdienst hat einen Schlüssel«, erklärte Berger. »Wenn er im Haus merkwürdige Geräusche hört und man sich nicht meldet, schickt er jemanden rauf. Lassen Sie mich rangehen und bestätigen, dass alles in Ordnung ist. Wir brauchen keine weiteren Opfer.«
      Morales trank noch einen Schluck, ließ den Whiskey sich im Mund entfalten und drohte Berger mit der Waffe.
      »Sag ihnen, sie sollen abhauen«, befahl er. »Aber keine Tricks, sonst gibt es Tote.«
    »Ich kann nicht abheben.«
      Mit einem entnervten Seufzen nahm Morales den schnurlosen Hörer und hielt ihn ihr an Mund und Ohr.
      Scarpetta bemerkte winzige rote Flecken auf seinem hellhäutigen Gesicht. Sie sahen aus wie Sommersprossen, waren aber keine, und etwas bewegte sich in ihr wie tektonische Platten vor einem gewaltigen Erdbeben.
    Die rosafarbene Linie auf dem PDA bewegte sich zickzack- förmig weiter. Derjenige kam schnell voran. Oscar. »Bitte rufen Sie einen Krankenwagen«, flehte sie. »Tut mir leid«, flüsterte Morales achselzuckend.
      »Hallo?«, sprach Berger in das Telefon, das er ihr hinhielt. »Wirklich? Wissen Sie, was? Das muss im Fernsehen gewesen sein. Wahrscheinlich schaut er sich einen Rambo-Film an. Danke für Ihre Aufmerksamkeit.«
    Morales nahm das Telefon von ihrem bleichen Gesicht. »Drücken Sie die Null, um es abzuschalten«, murmelte sie tonlos.
      Morales tat es und stellte das schnurlose Telefon zurück ins Ladegerät.
    Marino schob die Tür mit dem Zeigefinger einen Spaltbreit auf und zog die Glock aus der Tasche seiner Lederjacke. Die Alarmanlage verkündete mit einem Schrillen, dass eine Tür oder ein Fenster geöffnet worden war.
      Die Pistole mit beiden Händen umfassend, pirschte Marino sich in Bergers Penthouse. Als er weiterschlich, sah er vor sich das tiefer gelegene Wohnzimmer, das ihn an ein Raumschiff erinnerte.
      Berger und Scarpetta saßen, die Arme auf dem Rücken, auf dem Sofa. Er erkannte an ihren Mienen, dass es zu spät war. Ein Arm streckte sich über die Lehne des Ecksofas und hielt Scarpetta eine Pistole an den Hinterkopf.
    »Waffe fallen lassen, Arschloch«, brüllte Morales.
      Doch Marino zielte mit seiner Glock weiter auf Morales, der, den Finger am Abzug, den Lauf seiner Pistole tief in Scarpettas blondes Haar gebohrt hatte.
      »Was soll der Quatsch, Gorilla-Mann? Du lässt jetzt deine verdammte Waffe fallen. Sonst spritzt hier gleich überall geniales Gehirn herum.«
      »Tu es nicht, Morales. Alle wissen, dass du der Mörder bist. Gib auf«, sagte Marinos Mund, während er sich den Kopf nach einem Ausweg zermarterte. Aber er stand noch immer mit dem Rücken zur Wand, und ihm wollte einfach keine Lösung einfallen.
    Er saß in der Falle.
    Wenn er abdrückte, würde Morales ebenfalls schießen.
    Morales würde dann vermutlich tot sein. Berger und Marino waren gerettet. Aber Scarpetta müsste es mit ihrem Leben bezahlen.
    »Du hast ein Problem mit den Beweisen, Gorilla-Mann. Hat dich schon mal jemand so genannt?«, antwortete Morales. »Mir gefällt es. Gorilla-Mann.«
      Marino war nicht sicher, ob er betrunken oder auf Droge war. Nüchtern war er

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