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Kay Scarpetta 16: Scarpetta

Titel: Kay Scarpetta 16: Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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das gefällt mir gar nicht. Nun aber zurück zu seinem Geisteszustand. Er möchte ihr zeigen, dass er ein anständiger Kerl ist und nichts verbrochen hat. Solange sie ihm glaubt, fühlt er sich sicher. Körperlich und was sein Selbstbild betrifft. Er ist auf ihre Wertschätzung angewiesen. Ohne sie weiß er kaum noch, wer er ist.«
      »Ich habe Neuigkeiten für dich. Wir wissen sehr wohl, wer er ist und was er wahrscheinlich getan hat.«
      »Du musst verstehen, dass die Angst, jemand könnte ihre Gedanken beeinflussen, für viele Menschen sehr real ist. Tausende glauben, Opfer von Waffen zu sein, die ihr Denken steuern. Die Regierung spioniert sie aus, programmiert sie um und lenkt ihre Gedanken und ihr gesamtes Leben durch Filme, Computerspiele, Chemikalien, Mikrowellen und Implantate. Diese Ängste haben in den letzten acht Jahren rasant zugenommen. Als ich vor einiger Zeit im Central Park spazieren ging, bin ich einem Mann begegnet, der sich mit den Eichhörnchen unterhielt. Ich habe ihn eine Weile beob-achtet. Plötzlich drehte er sich um und erzählte mir, er sei Zielscheibe genau der Machenschaften, von denen wir gerade reden. Er kämpfe dagegen an, indem er die Eichhörnchen besuche. Wenn er sie dazu bringen könne, ihm Erdnüsse aus der Hand zu fressen, wisse er, dass er noch in der Wirklichkeit lebe. Er wolle sich von diesen Mistkerlen nicht klein kriegen lassen.«
      »New York, wie es leibt und lebt. Und die Tauben haben alle einen Ortungssender eingebaut.«
      »Und die Spechte unterzieht man mit Hilfe von Tesla-Schwerkraft-Radarwellen einer Gehirnwäsche«, fügte Benton hinzu.
    Berger runzelte die Stirn. »Gibt es hier überhaupt Spechte?« »Frag Lucy nach den genauen technischen Details und Experimenten, die wie der Albtraum eines Schizophrenen klingen«, erwiderte er. »Nur, dass es diese Dinge wirklich gibt. Ich bin sicher, dass Oscar sich tatsächlich bedroht fühlt.«
      »Daran zweifelt doch niemand. Man hält ihn einfach für verrückt und befürchtet, er könnte in geistiger Verwirrung seine Freundin umgebracht haben. Da wären zum Beispiel seine merkwürdigen Schutzmaßnahmen. Eine Plastikplatte auf der Rückseite seines Mobiltelefons. Noch eine Plastikplatte in der Gesäßtasche seiner Jeans. Eine mit einem Magneten befestigte zusätzliche Antenne an seinem Geländewagen, die keinen Zweck zu erfüllen scheint. Detective Morales du kennst ihn noch nicht - meint, dass er damit Strahlung abwehren will. Hinzu kommt noch ein ... mal sehen, ob ich mich noch an das Wort erinnere ... ein Trifield-Meter?«
      »Damit spürt man Elektrosmog sowohl im hohen als auch im niedrigen Frequenzbereich auf. Sozusagen ein Detektor. Ein elektromagnetisches Messinstrument«, erklärte Benton. »Man stellt sich in die Mitte des Zimmers und hält es hoch.
    Wenn es anschlägt, heißt das, dass man elektronisch überwacht wird.«
    »Funktioniert das?«
      »Es ist sehr beliebt bei der Gespensterjagd«, antwortete Benton.
     
    6
    Zum dritten Mal hatte Detective P. R. Marino nun schon Tee, Kaffee, Limo oder ein Glas Wasser abgelehnt. Aber sie ließ nicht locker.
      »Irgendwo auf der Welt ist es jetzt sicher fünf Uhr«, wiederholte sie den alten Spruch ihres Mannes. »Wie wäre es mit einem Schlückchen Bourbon?«
    »Ich möchte nichts«, erwiderte Detective Marino.
    »Sind Sie sicher? Es macht mir überhaupt keine Umstände. Vielleicht genehmige ich mir ja selbst ein Gläschen.« Sie kehrte zurück ins Wohnzimmer.
    »Nein, danke.«
      Sie nahm wieder auf dem Sofa Platz. In ihrem Fall gab es kein »vielleicht«, denn sie hatte sich ein volles Glas eingeschenkt. Als sie es auf den Untersetzer stellte, klapperten die Eiswürfel.
      »Normalerweise trinke ich ja nicht so früh«, sagte sie. »Ich bin schließlich keine Alkoholikerin.«
      »Es steht mir nicht zu, andere Menschen zu verurteilen«, antwortete Detective Marino. Dabei hing sein Blick an dem Glas, als wäre es eine schöne Frau.
      »Manchmal muss man eben seine Nerven beruhigen«, sprach sie weiter. »Ich müsste lügen, wenn ich so täte, als hätten Sie mich nicht ein kleines bisschen erschreckt.«
      Sie zitterte noch immer, denn sie hatte ihm erst nach zehn Minuten Gezerre geglaubt, dass er wirklich von der Polizei war. Die Dienstmarke vor den Spion zu halten war ein alter Trick, den sie schon unzählige Male im Krimi gesehen hatte. Wenn der Telefonist in der Polizeizentrale nicht bestätigt hätte, dass der Mann vor der Tür tatsächlich

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