Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kay Scarpetta 16: Scarpetta

Titel: Kay Scarpetta 16: Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
Vom Netzwerk:
her. An Thanksgiving.«
    »Welche Frau von gegenüber?«
      Shrew fuhr erschrocken zusammen. »Bitte sagen Sie jetzt nicht, dass bei Terri eingebrochen wurde. Sie ist doch als Einzige nicht verreist, und ihr Licht brennt. Wer bricht in eine Wohnung ein, wenn der Mieter zu Hause ist?«
    Sie nahm ihr Glas und hielt sich daran fest. »Wahrscheinlich ist sie gestern Abend ausgegangen, wie die meisten Leute an Silvester«, fügte sie hinzu.
    Sie trank einen kräftigen Schluck.
      »Aber das ist nichts für mich«, sprach sie weiter. »Ich bleibe immer zu Hause, gehe ins Bett und warte nicht darauf, bis die Kugel am Times Square gefallen ist. Es interessiert mich nicht. Für mich ist es ein Tag wie jeder andere.«
      »Wann sind Sie gestern schlafen gegangen?«, erkundigte sich Detective Marino.
      Sie war sicher, dass er damit meinte, sie habe andeuten wollen, sie könne gar nichts gesehen haben. Und dass er ihr kein Wort glaubte.
      »Natürlich weiß ich, worauf Sie hinauswollen«, sagte sie. »Der springende Punkt ist nicht, wann ich schlafen gegangen bin, sondern dass ich nicht an meinem Computer saß.«
    Er stand genau vor dem Fenster, von dem aus man Ter- ris Parterrewohnung gut im Blick hatte. Marino betrachtete den Eingang des Hauses.
      »Das heißt nicht, dass ich den ganzen Tag lang durch das Fenster die Straße beobachte«, ergänzte sie. »Ich habe wie immer um sechs in der Küche gegessen. Aufgewärmten Thunfischauflauf. Anschließend habe ich eine Weile im Schlafzimmer gelesen. Die Vorhänge sind dort immer zugezogen.«
    »Was haben Sie denn gelesen?«
      »Ich verstehe, Sie wollen überprüfen, ob ich das alles nur erfinde. Am Strand von Ian McEwan. Ich lese es schon zum dritten Mal, immer in der Hoffnung, dass sie einander doch wieder finden. Haben Sie das auch schon gemacht? Ein Buch noch einmal gelesen oder einen Film zum zweiten Mal angeschaut, weil Sie sich ein anderes Ende wünschen?«
      »Filme enden eben so, wie sie enden. Meist mit einem Verbrechen oder einer Tragödie. Und wenn man auch hundert Jahre lang darüber diskutiert, es werden trotzdem Menschen überfallen, sterben bei Unfällen oder werden ermordet.«
    Shrew stand vom Sofa auf.
      »Ich schenke noch ein Schlückchen nach. Möchten Sie wirklich nichts?« Mit diesen Worten steuerte sie auf ihre winzige, seit vierzig Jahren nicht mehr modernisierte Küche zu.
      »Gestern Abend war übrigens niemand zu Hause, weder in Ihrem Haus noch gegenüber. Alle Bewohner bis auf Sie sind über die Feiertage verreist, und zwar schon seit Weihnachten«, rief Marino in Richtung Küche.
      Er hatte Nachforschungen angestellt und war über ihre Nachbarn im Bilde. Und auch über sie, dachte sie, während sie Maker's Mark in ihr Glas goss. Aber was hatte sie schon zu befürchten? Ihr Mann war ein angesehener Steuerberater gewesen. Niemals waren sie in irgendwelche Schwierigkeiten geraten oder hatten sich mit zwielichtigen Gestalten eingelassen. Abgesehen von ihrem derzeitigen Job, von dem nicht einmal ein Detective der Polizei etwas ahnen konnte, hatte Shrew nichts zu verbergen.
      »Es ist wichtig, dass Sie gründlich nachdenken«, meinte er, als sie zum Sofa zurückkehrte. »Haben Sie gestern irgendetwas gehört oder gesehen, das für uns wichtig sein könnte? Vielleicht ist Ihnen jemand auf der Straße aufgefallen? Was war in den letzten Tagen und Wochen? Haben Sie jemanden beobachtet, der Ihnen verdächtig vorkam, Ihnen vielleicht ein komisches Gefühl vermittelt hat? Sie wissen schon. So ein Gefühl da unten.«
      Er zeigte auf seinen Bauch, der, wie sie vermutete, früher um einiges umfangreicher gewesen war als jetzt. Das schloss sie aus der schlaffen Haut an seinen Wangen. Offenbar hatte er stark abgenommen.
      »Nein«, sagte sie. »Das hier ist eine ruhige Straße. Die Leute, die Sie meinen, meiden dieses Viertel Gut, der junge Mann in der Nachbarwohnung ist Arzt am Bellevue und raucht Gras, das er irgendwo herhaben muss. Doch ich kann mir nicht vorstellen, dass er es hier kauft. Wohl eher in der Nähe des Krankenhauses, das in keiner guten Gegend steht. Die Frau in der Wohnung direkt unter mir, deren Fenster wie meines zur Straße hinausgeht ... «
    »Sie waren beide gestern Nacht nicht zu Hause.«
      »Sie ist nicht sehr freundlich, und sie streitet oft mit ihrem Freund. Allerdings ist sie schon seit über einem Jahr mit ihm zusammen, und ich glaube kaum, dass er ein Verbrecher ist.«
    »Was ist mit Handwerkern, Lieferanten und so

Weitere Kostenlose Bücher