Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kay Scarpetta 16: Scarpetta

Titel: Kay Scarpetta 16: Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
Vom Netzwerk:
ich meine?«
      »Ich glaube, ja«, entgegnete Shrew, die inzwischen innerlich vor Wut kochte.
      Die wenigen Tage mit Ivy waren die Hölle auf Erden gewesen. Unter Tränen hatte Shrew den Hund im Arm gehalten und versucht, ihm Wasser einzuflößen und ihn zu füttern. Als sie Ivy zum Tierarzt gebracht hatte, hatte der nichts mehr für sie tun können.
    »Kein Mensch, der Terri kannte, hätte geglaubt, ihr mit einem Hund eine Freude zu machen«, fuhr Detective Marino fort. »Und erst recht nicht mit einem kranken. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr Freund ihr einen Hund geschenkt hat, außer er ist ein mieser Dreckskerl, der ihr weh tun und dafür sorgen wollte, dass sie einen hysterischen Anfall kriegt.«
      »Nun, unglücklich war sie eindeutig. Besser gesagt, außer sich.«
      »Das erinnert mich an die bösen Streiche, die kleine Jungs den Mädchen in der Schule spielen. Wissen Sie noch? Sie erschrecken sie mit einer Spinne oder einer Schlange in einem Schuhkarton und freuen sich dann, wenn das Mädchen zu schreien anfängt. Terri hatte extreme Angst vor Bakterien, Schmutz, Krankheit und Tod. Da ist es nicht gerade sehr nett, ihr einen kranken Hund zu schenken.«
    »Nein, das wäre geradezu teuflisch.«
      »Wie lange wohnte Terri Bridges schon gegenüber? «, fragte er. Das Leder knarzte, als er seine Beine ausstreckte.
      »Sie ist vor etwa zwei Jahren eingezogen. Ihren Nachnamen kannte ich gar nicht. Aber um es klar zu sagen, wir sind nicht miteinander befreundet. Wir treffen uns hin und wieder zufällig, meistens vor dem Haus. Ich habe nicht den Eindruck, dass sie viel unterwegs ist. Ich glaube, sie hat nicht einmal ein Auto und geht viel zu Fuß, so wie ich. Im Laufe der Jahre bin ich ihr auch ein paar Mal anderswo begegnet. Einmal bei Land's End, wo wir feststellten, dass uns beiden die Schuhe dort gefallen. Ich weiß noch, dass sie sich Mary Jane Trekkers gekauft hat. Einmal bin ich ihr in der Nähe des Guggenheim - Museums über den Weg gelaufen. Ich glaube, es war das letzte Mal, dass ich dort war, und zwar wegen einer Jackson-Pollock-Ausstellung. Wir sahen uns vor dem Museum und haben ein wenig geplaudert.«
    »Wollte sie auch ins Museum?«
      »Ich glaube nicht. Ich denke, sie hat nur einen Spaziergang gemacht. Allerdings erinnere ich mich, dass ihr Gesicht ziemlich gerötet und geschwollen war, und sie trug trotz des bewölkten Himmels einen Hut und eine Sonnenbrille. Ich habe überlegt, ob sie vielleicht an einer Allergie litt oder geweint hatte, doch ich habe sie nicht danach gefragt. Man will ja nicht neugierig sein.«
      »Ihr Nachname ist Bridges«, wiederholte er. »Es stand in der heutigen Post.«
    »Ich lese die Post nicht. Ich informiere mich über das Internet.«
      Wegen ihrer letzten Bemerkung hätte sie sich ohrfeigen können. Dass er anfing, sich für ihren Computer zu interessieren, hätte ihr gerade noch gefehlt.
      »Meistens sehe ich natürlich fern, die Abendnachrichten«, fügte sie hinzu. »Würde es Sie stören, mir zu erzählen, wie schlimm der Einbruch war? Der Streifenwagen steht schon den ganzen Tag vor dem Haus. Sie sind hier. Und ich habe Terri heute noch nicht gesehen. Sicher ist sie bei ihrer Familie oder bei ihrem Freund. Nach so etwas könnte ich kein Auge mehr zutun. Aber Sie haben vorhin die Vergangenheitsform benutzt, als ob sie nicht mehr dort wohnen würde. Also ist es wohl ziemlich schlimm.«
      »Ich fürchte, schlimmer kann es nicht kommen«, antwortete er.
      Sie spürte ein Flattern wie von winzigen Fingern im Magen.
      Das Leder knarzte laut, als er sich in dem Sessel vorbeugte, der nicht zu seinem Körperbau passte. Sein Gesicht wurde größer. »Wie kommen Sie darauf, dass es ein Einbruch war?«, fragte er.
    »Ich dachte nur ... «, stammelte sie.
      »Ich muss Ihnen leider sagen, dass Ihre Nachbarin letzte Nacht ermordet wurde. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Sie nichts von dem Truppenaufmarsch auf der anderen Straßenseite bemerkt haben. Streifenwagen. Der Transporter der Gerichtsmedizin. «
    Shrew dachte an Dr. Scarpetta.
      »Blaulichter. Sirenen. Türenknallen. Stimmengewirr. Und Sie haben nichts gehört und nichts gesehen?«, wiederholte er.
      »War Dr. Scarpetta am Tatort?«, stieß sie hervor. Sie wischte sich die Augen ab. Ihr Herz raste.
      Er machte ein Gesicht, als hätte sie ihm gerade den Stinkefinger gezeigt.
      »Worauf zum Teufel wollen Sie hinaus?« Sein Ton war unfreundlich.
      Sie war viel zu spät darauf

Weitere Kostenlose Bücher