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Kebabweihnacht

Kebabweihnacht

Titel: Kebabweihnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lale Akgün
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auch kamen: Weihnachtsbäume! Ja, da haben wir den Urlaub abgebrochen.«
    »Also, wir fliegen nach Antalya«, sagte Esra, »und wahrscheinlich wird es dort genauso sein. Bei zwanzig Grad und Sonnenschein überall Styroporschnee. Wir finden das allerdings lustig. Mir tun nur die armen Weihnachtsmänner leid in ihren dicken Mänteln bei den Temperaturen!«
    |49| »Und es tut dir gar nicht leid, dass die islamischen Sitten verrohen? Dass dieser ganze Weihnachtsquatsch der Versuch ist, die ganze muslimische Welt zu christianisieren?«
    Tante Esra schaute Arif einen Moment verständnislos an, dann sammelte sie sich: »Du glaubst doch nicht, dass man mit einem roten Mantel die Welt missionieren kann?«
    »Doch, sie versuchen alles, auf allen Kanälen, sie versuchen unsere Kinder zu verführen, mit Weihnachtskugeln, mit Kerzen.«
    »Aber Kerzen gibt es doch in allen Religionen, und die Glitzerkugeln sind nur einfach …«, Esra suchte nach Worten, »… Glitzerkugeln!«
    Alle lachten, aber für Arif war die Sache nicht so einfach. »Ihr glaubt alles, was man euch so vorsetzt«, sagte er, »diese Glitzerkugeln und der Weihnachtsmann, das alles ist doch Teil des Plans, die ganze Welt zu missionieren!« Jetzt war Arif nicht mehr aufzuhalten, er repetierte brav alles, was sein Imam ihm vorgesagt hatte, und schloss mit den Worten: »Und weil ich meine Familie vor dieser weltweiten Missionierung schützen muss, kommt mir nichts ins Haus, was nach Weihnachten aussieht oder riecht oder sich anhört oder schmeckt, habt ihr mich verstanden?«
    »Das musst du mit deiner Familie ausmachen«, sagte Esra trocken, »wir freuen uns auf Antalya und die Weihnachtsferien, ob mit oder ohne Weihnachtsmann.«
    |50| »Du kannst ja Heiligabend die ganze Nacht wachen und dafür beten, dass die Menschheit nicht von den Christen missioniert wird!«, fügte Umut hinzu, womit die ganze Litanei wieder von vorn losging.
    Die Stimmung war verdorben, und Umut wusste, dass sich inzwischen die Verwandtschaft freute, wenn sich der Vater bei den Familienfeiern erst gar nicht sehen ließ.
    Sie waren dieses Jahr also wieder zu Hause, kein bisschen Weihnachtsstimmung, nichts von all den schönen Dingen, die die anderen Menschen erleben durften: das geschmückte Weihnachtszimmer, die leuchtenden Kerzen, die stimmungsvolle Musik, die geliebten Weihnachtsplätzchen und Geschenke, die von Herzen kamen, für alle.
    Umut spürte einen stechenden Schmerz, der ihm die Tränen in die Augen trieb. Da nützte es wenig, wenn die Rohowskys wie immer darauf bestehen würden, dass er sie besuchte, und sie ihm ein schönes Geschenk unter ihren Baum legten. Dieses Jahr würde es ein Baum sein, den im Prinzip er geschmückt haben würde. Jetzt musste er fast lachen: Bei den Rohowskys würde er einmal ein Weihnachtszimmer betreten dürfen, dass er gestaltet hatte. Er überlegte, wie man das Zimmer der Rohowskys nennen sollte, alles Ton in Ton in Lilanuancen. Es würde doch ein bisschen wie ein Lavendelfeld aussehen – »Weihnachten in der Provence«, ja, so sollte das Weihnachtszimmer der Rohowskys heißen.

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    D IE ARBEIT IN der Weihnachtsabteilung nahm immer mehr zu. Abgesehen davon, dass Weihnachten immer näher rückte und sich jetzt immer mehr Menschen um ihre Weihnachtsutensilien kümmern mussten, hatte sich Umut einen gewissen Ruf erarbeitet. Zufriedene Kundinnen empfahlen ihn weiter, was dazu führte, dass die Damen gezielt von ihm beraten werden wollten.
    »Du lässt dich ja gar nicht mehr sehen«, klagte Oma Rohowsky, als er eines Abends, beladen mit dem ganzen Dekomaterial, vor ihrer Haustür stand. »Wir haben schon gedacht, du hättest uns vergessen!«
    »Ich habe furchtbar viel zu tun, außerdem habe ich auf eine ganz besondere Lieferung gewartet, du wirst es gleich sehen, wenn ich auspacke. Dieser Baumbehang kommt aus England, und ich wollte alles komplett haben, bevor ich komme.«
    Während Umut auspackte, erklärte er sehr professionell, welches Teil für welchen Zweck bestimmt war.
    »Obwohl ja alles, was du uns gebracht hast, ziemlich zweckfrei ist, oder?!« Heinz lachte. »Nichts für |52| ungut! Ich freue mich, dass es hier mal richtig schön wird, aber ich konnte mir die Bemerkung nicht verkneifen, dass der Zweck dieser Dinge eigentlich sie selber sind.«
    »So gesehen, ja«, stimmte ihm Umut zu, »aber das ist wie bei Schmuck, niemand braucht den doch wirklich, oder? Und trotzdem wollen ihn alle haben!«
    »Überzeugend, junger Mann! Du wirst es noch weit

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