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Keeva McCullen 5 - Kuss der Pandora (German Edition)

Keeva McCullen 5 - Kuss der Pandora (German Edition)

Titel: Keeva McCullen 5 - Kuss der Pandora (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan R. Corwyn
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Stück die Straße hinauf eine Spaziergängerin. Eine alte Dame, wie es schien. Er wunderte sich, denn es war sehr früh am Morgen und üblicherweise waren sie um diese Uhrzeit völlig allein – wenn nicht gerade andere Ruder ebenfalls die Gunst der einsamen Stunde nutzten. Doch er machte sich keine großen Gedanken deswegen. Man wusste ja, dass alte Leute nicht mehr allzu viel Schlaf benötigten. Zudem zwang einen der wunderbar sonnige Morgen geradezu an die frische Luft – er konnte also jeden, der jetzt bereits auf den Straßen unterwegs war, sehr gut verstehen.
    Das Bootshaus sah aus wie eine sehr geräumige Garage – genaugenommen war es eine sehr geräumige Garage – und in ihm lagerten lange Reihen von Ruderbooten auf eigens dafür aufgestellten Spezialregalen. Das Gebäude gehörte dem Ruderclub, dem Jamie und Cameron seit ein paar Monaten angehörten. Mit ihrem Mitgliedsbeitrag hatten sie sich das Recht erworben, ihr Boot und einen Teil der dazugehörigen Ausrüstung hier unterzubringen.
    Cameron ging zu ihrem Platz, nahm die vier langen Ruder vom Ständer, klemmte sie sich unter den Arm und machte sich auf den Rückweg nach draußen. Jamie hatte inzwischen seinen Neoprenanzug angezogen und kämpfte gerade mit den engen, strumpfartigen Schuhen aus demselben Material. Als er Cameron entdeckte, deutete er mit dem Kopf auf die alte Dame, die mittlerweile deutlich näher gekommen war.
    „Da ist noch jemand so früh am Morgen unterwegs“, meinte er grinsend und in einer Lautstärke, die der besinnlichen Stille der Tageszeit völlig unangepasst war - wie üblich.
    Cameron nickte und erwiderte das Grinsen, ging aber nicht weiter auf Jamies Bemerkung ein. Er empfand es als unhöflich, sich so laut über die alte Frau zu unterhalten – seinen Freund darauf hinzuweisen, würde jedoch eine mindestens genauso laute Diskussion nach sich ziehen. Also konzentrierte er sich lieber darauf, die Skulls so an das Ufer des Kanals zu legen, dass sie nachher, wenn sie in das Boot geklettert waren, gut danach greifen konnten.
    Jamie trat gleich darauf neben ihn.
    „Du, ich glaub, die Alte will was von uns“, raunte er, für seine Verhältnisse erstaunlich leise. „Irgendwie ist die mir unheimlich.“
    Cameron sah auf.
    Jamie hatte recht: Die Frau tippelte in kleinen Schritten direkt auf sie zu und starrte dabei unverwandt in ihre Richtung. Ein unnatürlich wirkendes Lächeln lag auf ihrem übertrieben bunt geschminkten Gesicht und gab ihr ein leicht irres Aussehen. Sie war wirklich unheimlich.
    „Vielleicht ist sie geistig verwirrt und hat sich verlaufen“, überlegte Cameron leise. „Und wir sind die ersten, die sie entdeckt hat und die sie um Hilfe bitten kann.“
    Jamie wirkte erleichtert, als er diese halbwegs plausible Erklärung hörte.
    „Du hast recht, das wird es sein“, meinte er fröhlich. „Ich gehe ihr mal entgegen. Bevor sie noch über das Boot stolpert.“
    Das war wieder mal typisch für Jamie: wenn jemand Hilfe benötigte, dann war er der erste, der welche anbot ...
    Mit einem Lächeln beobachtete Cameron, wie sein Kumpel auf die alte Dame zuging - plötzlich bemerkte er jedoch etwas, das ihn stutzig werden ließ: Der Gesichtsausdruck der Frau hatte sich verändert – und zwar genau in dem Augenblick, als Jamie auf sie zugesteuert war. Jetzt wirkte sie nicht mehr verwirrt, sondern fast schon ... ja, wütend.
    Was ist denn mit der los?, fragte sich Cameron. Gerade eben noch hatte sie nicht schnell genug auf sie zulaufen können – und jetzt schien es sie zu stören, dass Jamie ihr entgegenkam? Manchen konnte man es aber auch gar nicht recht machen ...
    Gespannt beobachtete er, wie sie wohl weiter reagieren würde. Sie war stehengeblieben und Jamie hatte sich soeben unmittelbar neben ihr aufgebaut. Jetzt sprach er sie – in seiner üblichen und somit auch für Cameron gut hörbaren Lautstärke – an: „Einen wunderschönen guten Morgen! Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?“
    Cameron war sich nicht sicher, aber die Augen der alten Frau schienen zwischen Jamie und ihm hin und her zu irren – als wäre sie unentschlossen und müsste über etwas nachdenken. Für einen kurzen Moment glaubte Cameron sogar, dass sie Jamie ignorieren und weiter auf ihn zukommen würde - doch dann erschien wieder dieses unheimliche Lächeln auf ihrem Gesicht und sie konzentrierte sich ganz auf seinen Freund.
    Langsam hob sie die rechte Hand und führte sie zu dessen Kopf - fast so, als wolle sie ihn streicheln -

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