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Kehraus fuer eine Leiche

Kehraus fuer eine Leiche

Titel: Kehraus fuer eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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Wellness-Spa verglichen mit dem, was auf diesem Gnadenhof abläuft.
    Ich hoffe, Marcel und seine Kollegen nehmen den Vater dieses Mädchens gerade tüchtig in die Mangel. Ich bin Mitglied bei Amnesty International und gegen Folter jeder Art, aber diesen Mann will ich leiden sehen.
    »Es ist draußen«, sagt Pia und geht zur Kellertreppe. »Kommen Sie. Dann verstehen Sie alles.« Sie wendet sich kurz um. »Deshalb sind Sie doch hier eingebrochen? Sie wollten in unseren Geheimnissen herumschnüffeln.«
    »Ich bin nicht eingebrochen«, entfährt es mir, bevor ich denken kann. Hinter ihr steige ich die Stufen hinab. »Die Kellertür war offen«, verteidige ich mich.
    »Bei uns ist nie etwas offen«, erwidert das Mädchen und deutet vorwurfsvoll auf die morsche Tür, die unglücklich in den Angeln hängt. »Egal. Ich zeige Ihnen, was Sie gesucht haben.«
    Wir treten auf den Hof hinaus. Mein Blick schweift über die diversen Stallgebäude. Die Tarnung ist perfekt. Keines sieht aus, als könne es eine Lasterhöhle beherbergen. Ich führe meine rechte Hand zum Mund und versuche, dem Krokodil seinen Juckreiz auszusaugen. Da hat es so lange stillgehalten und macht jetzt wieder auf wildes Tier.
    Die Gänse kommen zischelnd auf uns zugewackelt.
    Pia faucht sie an und wedelt sie mit den Armen fort. In der Nähe wiehert ein Pferd. Der Hahn kräht. Aus dem Stall dringen das Grunzen der Schweine und dumpfes Muhen. Junge Birken verbeugen sich vor dem frischen Frühlingswind. Ein Hauch von Gülle liegt in der Luft. Auch die gehört zur ländlichen Idylle. In die sich das Böse eingeschlichen hat.
    Und das hinterm Hühnerhaus liegt, wie mich Pia informiert, während sie forsch voranschreitet. Sie geht auf eine unbebaute Weide zu. Kurz vor dem Übergang zum Munitionsgelände bleibt sie stehen und deutet geradeaus. Ich sehe nur frisches Grün auf einem sanften Erdbuckel, der von Eifeler Gestrüpp umgeben ist.
    »Was ist das?«, frage ich verwundert.
    »Zeige ich Ihnen.« Sie wendet sich wieder um und mustert mich. »Haben Sie Angst, sich dreckig zu machen, Frau Klein? Ich meine, wenn Sie da reingehen?« Sie deutet auf das Dickicht.
    »Nein«, sage ich. »Aber wieso sollte ich das tun?«
    »Sehen Sie selbst.« Sie tritt auf die Büsche zu. »Hier ist ein kleiner Durchgang. Im Sommer ist der total zugewachsen. Jetzt noch nicht.«
    Ich bücke mich an ihr vorbei, schiebe mit der Krokodilhand etwas Gestrüpp zur Seite und stehe plötzlich vor einer Stahltür.
    Jetzt begreife ich alles. Der perfide Herr Pee hat sein Haupthaus und die Hofgebäude sauber gehalten. Dem teuflischen Handel mit seinen Töchtern einen zusätzlichen Kick gegeben. Sex im Bunker. Die Sache wird immer unappetitlicher.
    »Der Schlüssel steckt«, sagt Pia hinter mir.
    Jupp hat mich kurz nach meiner Ankunft in der Eifel auf die vielen Erdhügel in unserer Nachbarschaft hingewiesen. Hier verlief die Front; auf dieser blutgetränkten Erde wurde ein Teil des Westwalls gebaut, dessen Höckerlinie heute noch an diesen Wahnsinn erinnert. Wie auch die unzähligen Bunker. Die im Zweiten Weltkrieg nicht nur als Schutzraum, sondern auch als Lagerstätte für Munition, Lebensmittel und allerlei andere Dinge dienten. Gesprengte Betonteile der großen Bunker verunstalten wie riesige faulige Gebisse haushoher Ungeheuer ganze Waldlichtungen. Die Bunker auf dem Weideland sind völlig von Gras bedeckt. Wenn der Eingang, wie bei diesem, sichtbar ist, klafft da normalerweise ein Loch. Eine Tür habe ich bisher nur am Partybunker der Familie Quetsch gesehen. Auf den Gängen mit Linus rund um die Kehr vertreibe ich mir manchmal die Zeit damit, kleine Erhebungen zu identifizieren, unter denen sich solche Bunker verbergen könnten.
    »Machen Sie die Tür auf«, sagt Pia. Sie steht direkt hinter mir.
    Ich drehe den Schlüssel im Schloss und wuchte die Tür auf. Abgestandene Luft schlägt mir entgegen. Meine Hand brennt. Am liebsten würde ich wegrennen. Hin zum nächsten Eisfach.
    »Ein bisschen weiter rechts, da ist der Lichtschalter«, sagt das Mädchen. »Dann werden Sie alles verstehen.«
    Ich inhaliere noch einmal die frische Eifeler Luft, schlage dem Krokodil aufs Maul, trete in den Bunker ein und taste mit der Hand die kalte Betonwand ab.
    »Das ist es«, sagt Pia leise. »Danke, dass Sie mir gefolgt sind. Jetzt darf ich endlich sterben.«
    Ich wirbele herum.
    Aber zu spät. Dumpf fällt die schwere Stahltür ins Schloss. Und ich stehe im Dunkeln.
    »Pia!«, brülle ich. »Mach sofort die

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