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Kehrseite der Geschichte unserer Zeit (German Edition)

Kehrseite der Geschichte unserer Zeit (German Edition)

Titel: Kehrseite der Geschichte unserer Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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dem Postillon die Augen verbunden. Man bricht die Kassen auf, und die Geldsäcke bedecken bald die Erde. Die Wagenpferde werden ausgespannt und mit den Geldsäcken beladen. Dreitausend Franken in Scheidemünze läßt man zurück, hundertdreitausend Franken werden auf den vier Pferden weggebracht. Der Zug geht nach dem Weiler von Manneville, der an den Marktflecken Saint-Savin stößt. Die Horde mit ihrer Beute macht an einem einzelstehenden Hause Halt, das den Brüdern Chaussard gehört und in dem ihr Onkel, ein gewisser Bourget, wohnt, der von Anfang an in die Anschläge eingeweiht war. Der Alte nimmt, unterstützt von seiner Frau, die Briganten auf, heißt sie sich still verhalten, packt das Geld von den Pferden ab und bringt den Leuten zu trinken. Sein Weib steht inzwischen beim Schlosse Schildwache. Der Alte führt die Pferde in das Gehölz zurück und übergibt sie wieder dem Postillon; dann macht er die beiden jungen Leute frei, die man, ebenso wie den willfährigen Postillon, gefesselt hatte. Nachdem sie sich ein wenig ausgeruht haben, machen sich die Banditen wieder auf den Weg. Courceuil, Hiley und Boislaurier versammeln ihre Mitschuldigen um sich, und nachdem man an jeden eine karg bemessene Belohnung ausgeteilt hat, entfernt sich die Bande.
    Als sie an einen Ort, der Champ-Landry heißt, gelangt sind, warfen die Verbrecher, der inneren Stimme gehorchend, die alle Schurken zu widerspruchsvollen und falsch berechneten Schritten treibt, ihre Flinten in einem Getreidefelde weg. Dieses gemeinsame Tun ist das letzte Zeichen gegenseitigen Emverständnisses. Voll Schrecken über die Frechheit ihres Attentats und auch über dessen erfolgreichen Ausgang zerstreuen sie sich.
    Nachdem dieser Raub mit bewaffneter Hand und ohne vor einem Morde zurückzuschrecken ausgeführt war, werden im Anschluß daran andere Schritte vorbereitet, und andere Akteure treten auf, um das Geraubte seiner Bestimmung zuzuführen.
    Rifoël, der sich in Paris verborgen hält, wo alle Fäden des Komplotts in seiner Hand zusammenlaufen, übersendet Léveillé die Anweisung, für ihn so schnell als möglich fünfzigtausend Franken bereitzustellen. Courceuil, der sich für jeden verbrecherischen Plan als der geeignete Mann erwies, hatte schon Hiley abgesandt, um Léveillé zu benachrichtigen, daß der Anschlag gelungen sei und daß er nach Mortagne käme. Dorthin begibt sich auch Léveillé.
    Vauthier, auf dessen Treue man rechnen zu können glaubte, macht sich anheischig, den Onkel der Chaussards aufzusuchen; als er in dessen Hause anlangt, bedeutet ihm der Alte, er solle sich an seine Neffen wenden, die namhafte Beträge der Dame Bryond übergeben hätten. Trotzdem heißt er ihn auf der Straße warten und übergibt ihm einen Sack mit zwölfhundert Franken, die Vauthier der Dame Lechantre für ihre Tochter bringt.
    Auf das Drängen Léveillés kehrt Courceuil zu Bourget zurück, der ihn diesmal direkt an seine Neffen verweist. Der ältere Chaussard nimmt Vauthier in das Gehölz mit und bezeichnet ihm einen Baum, an dem man einen Sack mit tausend Franken in der Erde vergraben findet. Schließlich machen Léveillé, Hiley und Vauthier immer neue Fahrten, und jedesmal wird ihnen eine im Verhältnis zu dem geraubten Betrage minimale Summe ausgeliefert.
    Frau Lechantre nahm diese Summen in Mortagne entgegen und brachte sie auf ein Anweisungsschreiben ihrer Tochter nach Saint-Savin, wohin die Dame Bryond zurückgekehrt war.
    Es ist hier jetzt nicht zu untersuchen, ob die Dame Lechantre schon vorher von dem Komplott Kenntnis gehabt hat.
    Es genügt in diesem Moment, darauf hinzuweisen, daß die Dame Mortagne verließ, um am Abend vor der Ausführung des Verbrechens sich nach Saint-Savin zu begeben und ihre Tochter von dort abzuholen; daß die Damen sich unterwegs begegnen und nach Mortagne zurückkehren; daß am nächsten Tage der Notar, von Hiley benachrichtigt, sich von Alençon nach Mortagne begibt, sofort zu ihnen kommt und sie dann veranlaßt, die von den Brüdern Chaussard und von Bourget so schwer herausbekommenen Gelder in ein Haus in Alençon, von dem gleich die Rede sein wird und das einem Herrn Pannier, einem Kaufmann, gehört, zu bringen.
    Die Dame Lechantre schreibt dem Wächter in Saint-Savin, er solle sie und ihre Tochter in Mortagne abholen und auf geradestem Wege nach Alençon bringen.
    Die Gelder, die sich im ganzen auf zwanzigtausend Franken belaufen, werden bei Nacht verpackt, und das Dienstmädchen Godard leistet dabei Hilfe. Der

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