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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Doug, aber ich muss passen.« Sie hätte keinen Bissen hinuntergebracht, und wenn ihr Leben davon abhinge.
Nach Bobbys Anblick in einem bisher vermeintlich sicheren Lebensbereich war sie zutiefst erschüttert und empört, so wie er es garantiert beabsichtigt hatte. »Ich habe in fünfzehn Minuten einen Patiententermin. Wie’s aussieht, werd ich’s nur knapp schaffen.«
    »Wir sind schon unterwegs.«
    Doug hatte darauf bestanden, sie morgens abzuholen und in die Medizinische Fakultät zu fahren, da es in der Nähe des weit verzweigten Komplexes nur selten Parkplätze gab. Auf dem Weg ins Stadtzentrum bedankte er sich erneut bei ihr.
    »Keine Ursache. Ich habe es genossen.« Bis Bobby alles ruiniert hat , dachte sie.
    »Ich schulde dir einen Gefallen, jederzeit. Ich mein’s ernst«, sagte er.
    »Ich werd’s mir merken.«
    Sie versuchte, ihre Erregung zu verbergen, und ließ das Gespräch dahinplätschern. Sie klatschten über gemeinsame Freunde und Kollegen. Sie erkundigte sich nach seiner Aidsstudie, an der er gerade arbeitete. Er wollte wissen, ob es in ihrem Leben etwas Neues und Aufregendes gäbe.
    Er hätte es nicht geglaubt, wenn sie es ihm erzählte. Oder vielleicht doch , korrigierte sie sich, als sie in ihre Straße einbogen. »Zum Teufel, was ist das?«, rief Doug. »Bei dir muss eingebrochen worden sein.«
    Mit bitterer Vorahnung wusste sie sofort, dass der Polizeiwagen vor ihrem Haus nichts mit einem Einbruch zu tun hatte. Links und rechts neben ihrer Haustür hielten zwei uniformierte Polizisten Wache. Ein Zivilbeamter spähte durch die Vorderfenster. Smilow unterhielt sich gerade mit ihrer Patientin, die offensichtlich zu früh zu ihrem Termin gekommen war. Doug hielt sein Auto an und wollte schon aussteigen, als Alex ihm zuvorkam. »Doug, misch dich da nicht ein.«
    »Worin? Zum Teufel, was ist hier los?«
    »Ich erklär’s dir später.«
    »Aber –«
    »Bitte. Ich ruf dich an.«
    Sie drückte seinen Arm, ehe sie ausstieg und hastig durchs Gartentor
ging. Unterdessen merkte sie, dass die Szene, die sich vor ihrer Haustür abspielte, die Aufmerksamkeit mehrerer Passanten erregte. Eine Touristin fotografierte bereits ihr Haus – an und für sich nichts Außergewöhnliches. Die Straße stand in allen Reiseführern. Obwohl alle Häuser ähnlich gebaut waren, konnte sich jedes in ihrem Block einer historisch bedeutsamen Besonderheit rühmen. Heute Vormittag unterschied sich ihres von den anderen durch den Polizeiwagen.
    »Dr. Ladd!« Ihre Patientin stürzte vor. »Was ist hier los? Ich bin gleichzeitig mit diesen Polizisten hier angekommen.«
    Alex warf Smilow einen wütenden Blick über die Schulter der besorgten Frau zu. »Evelyn, es tut mir schrecklich Leid, aber ich muss Ihren Termin verschieben.«
    Damit legte sie ihrer Patientin den Arm um die Schultern, drehte sie um und begleitete sie zu ihrem Wagen. Alex benötigte mehrere Minuten, um ihr zu versichern, dass alles in Ordnung sei und ihr Termin auf den nächstmöglichen Zeitpunkt verschoben würde.
    »Sind Sie okay?«, erkundigte sich Alex freundlich.
    »Und Sie, Dr. Ladd?«
    »Mir geht’s gut. Versprochen. Ich rufe Sie später an. Noch heute. Machen Sie sich keine Sorgen.«
    Erst als sie abfuhr, drehte sich Alex um. Diesmal hatte sie Smilow im Visier.
    »Zum Teufel noch mal, was machen Sie hier? Ich hatte eine Patientin und –«
    »Und ich habe einen Durchsuchungsbefehl.« Er zog das Dokument aus der Brusttasche seines Jacketts.
    Alex schaute zu den drei Beamten hinüber, die sich auf ihrer Veranda herumtrieben, ehe sie sich wieder auf Smilow konzentrierte. »Mein letzter Patient kommt um drei. Kann das nicht bis nach dieser Sitzung warten?«
    »Leider nein.«
    »Ich rufe Frank Perkins an.«
    »Wie Sie wollen. Allerdings benötigen wir nicht seine Erlaubnis dazu. Dazu brauchen wir nicht mal Ihre.«
    Ohne weiteren Kommentar gab er seinen Männern das Zeichen anzufangen.
    Die größte Beleidigung für Alex waren vielleicht die Plastikhandschuhe, die sie vor Betreten ihres Hauses überstreiften. Als ob das Haus und sie kontaminiert wären und man sich davor schützen müsste.
     
    Zuerst weinte sie.
    Als sich Ellen Rogers beim Aufwachen im schlimmsten Albtraum wieder fand, der einer Singlefrau zustoßen konnte – zumindest einer allein stehenden Realschullehrerin aus einem Vorort von Indianapolis –, setzte sie sich im Bett auf, hielt das Betttuch krampfhaft an ihre Kehle und heulte sich die Seele aus dem Leib.
    Verkatert. Nackt.

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