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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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sagen«, rief sie hastig. »Er würde den Ball nie fallen lassen. Ich meine doch nur, dass er nicht Vollgas gibt. Er ist nicht mit dem Herzen dabei.«
    »Wissen Sie warum?«
    »Jedes Mal, wenn ich das Thema zur Sprache bringe, reagiert er, als sei ich ihm auf die Zehen getreten. Er ist leicht reizbar und missmutig.« Sie hielt inne, als ob ihr etwas durch den Kopf ginge. »Aber wenn Sie wissen möchten, was ihm meiner Ansicht nach zu schaffen macht…«
    »Tue ich.«
    Sie tat so, als dächte sie sorgfältig nach, ehe sie schließlich sagte: »Erstens ist unsere Verdächtige eine Frau. Alex Ladd ist eine intelligente, erfolgreiche Frau. Kultiviert und beredt. Auf den einen oder anderen könnte sie sogar attraktiv wirken.«
    Mason musste lachen. »Sie glauben, Hammond hätte sich in sie verknallt?«
    Steffi lachte mit ihm. »Natürlich nicht.«
    »Und doch behaupten Sie, ihr Geschlecht wirkt sich darauf aus, wie er mit diesem Fall umgeht.«
    »Ich sage nur, dass es sein kann. Allerdings ergibt das kaum einen Sinn. Sie kennen Hammond besser als ich. Von Geburt an. Sie wissen, wie er erzogen wurde.«
    »In einem sehr traditionellen Elternhaus.«
    »Mit klar definierten Rollen«, ergänzte sie. »Er ist ein waschechter Charlestoner, ein Südstaatler durch und durch. Er hat Mint
Juleps und ritterliches Verhalten mit der Muttermilch aufgesogen.«
    Mason dachte einen Moment darüber nach. »Sie befürchten, er könnte weich werden, falls er für eine Frau wie Dr. Ladd die Todesstrafe fordern müsste.«
    »Das ist nur eine Vermutung.« Sie senkte die Augen, als sei sie erleichtert, eine schwere Bürde los zu sein.
    Insgeheim beobachtete sie, wie ihr Chef nachdenklich an seiner Unterlippe zupfte. Mehrere Sekunden vergingen. Ihre Theorie und die zögernde Art, wie sie darüber gesprochen hatte, waren perfekt gewesen. Sie hatte ihm nichts davon erzählt, dass Hammond gestern Abend den Tatort besucht hatte. Das könnte Mason als Zeichen für Hammonds Engagement deuten. Steffi war sich über ihre eigene Interpretation nicht im Klaren. Da Hammond normalerweise die Ermittler ihre Arbeit machen ließ, ohne sich einzumischen, kam ihr dieser Sinneswandel seltsam vor. Darüber musste man unbedingt nachdenken, allerdings später.
    Momentan wartete sie gespannt darauf, wie ihr Chef auf das reagieren würde, was sie ihm erzählt hatte. Da jedes weitere Wort zu viel war, saß sie ruhig da und gab ihm genügend Zeit zum Nachdenken.
    »Einspruch.«
    »Was?« Fast hörbar riss sie den Kopf hoch. Sie war völlig überzeugt gewesen, erfolgreich gepunktet zu haben. Sein Widerspruch traf sie völlig unerwartet.
    »Alles, was Sie über Hammonds Elternhaus gesagt haben, ist korrekt. Beide Elternteile haben diesem Jungen Manieren beigebracht, darunter sicherlich auch einen Verhaltenskodex gegenüber Frauen – allen Frauen –, der bis in die Zeit der Ritterturniere zurückreicht. Aber seine Eltern, vor allem Preston, haben ihm auch ein unbeirrbares Verantwortungsgefühl eingeimpft, das meiner Ansicht nach den anderen Kodex überwiegen würde.«
    »Wie erklären Sie sich dann dieses völlige Desinteresse?«
    Mason zuckte mit den Schultern. »Andere Fälle. Ein voller Prozesskalender. Zahnschmerzen. Etwas Privates. Hinter dieser Geistesabwesenheit
können alle möglichen Gründe stecken. Außerdem liegt der Mord doch erst wenige Tage zurück. Die Ermittlung befindet sich noch immer im Anfangsstadium. Smilow räumt doch ein, dass er nicht genug Beweise für eine Verhaftung hat.« Er lächelte. Und da war auch wieder seine gewohnte Stimme. »Von einem bin ich felsenfest überzeugt: Sollte Smilow Dr. Ladd  – oder wen auch immer – wegen Mordverdachts festnehmen, wird Hammond, wenn mich nicht alles täuscht, mit dem Schläger in der Hand ans Schlagmal treten und einen echten Homerun hinlegen.«
    Obwohl Steffi am liebsten mit den Zähnen geknirscht hätte, stieß sie einen Seufzer der Erleichterung aus. »Ich bin ja so froh, dass Sie es von dieser Warte betrachten. Ich war hin und her gerissen, ob ich Ihnen diese Angelegenheit überhaupt unterbreiten sollte.«
    »Dafür bin ich doch da.« Damit war sie eindeutig entlassen, denn er stand auf und nahm sein Jackett vom Bügel.
    Während sie hinter ihm zur Bürotür ging, bohrte Steffi weiter, denn es gab noch mehr, was er hören musste. »Ich hatte befürchtet, Sie wären mit Hammonds Leistung unzufrieden und würden den Fall jemand anderem übertragen. Damit wäre auch meine Mitarbeit daran beendet

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