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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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müdes Seufzen war so gut wie eine weiße Flagge gewesen. »Komm morgen Mittag zu mir nach Hause.«
    Also war er mittags an ihrem Haus gewesen. Und dann? Sie hatte Gesellschaft, Bullen. Vielleicht gab es sogar schon einen Haftbefehl für ihn.
    Vielleicht aber auch nicht, dachte er und zwang sich, ruhiger zu werden. Wenn sie ihm mit der Polizei eine Falle gestellt hatte, warum parkte dann der Streifenwagen weithin sichtbar? Außerdem, wie könnte sie ihn verpfeifen, ohne sich dabei selbst ans Messer zu liefern?
    So oder so, Bobby Trimble wäre klug beraten, eine Weile unterzutauchen, bis er genau wüsste, was los war. Wie lang-wei-lig.
    Während er an einer roten Ampel hielt, faltete er die Hände über dem Steuerrad und bedachte seine nähere Zukunft. Da bemerkte er ein anderes Cabrio, das neben ihm anrollte. Er drehte den Kopf.
    Die beiden Gesichter, die ihn ihrerseits anschauten, waren zum Teil hinter Sonnenbrillen mit grellgelben Gläsern verborgen. Zwei junge attraktive Studentinnen mit aufreizend-anzüglichem Grinsen. Verwöhnte Gören reicher Väter, die an einem heißen Sommernachmittag der Hafer stach.
    Mit anderen Worten – Beute.
    Die Ampel sprang um. Mit quietschenden Reifen schoss ihr Wagen vorwärts und bog an der nächsten Ecke rechts ab. Bobby wechselte die Spur und folgte ihnen. Verstohlen warfen die Mädels Blicke über die nackten Schultern. Sie wussten genau, dass er ihnen nachfuhr. Er sah, wie sie lachten.
    Blitzschnell bog das BMW-Cabrio in den Parkplatz vor einem schicken Restaurant. Bobby hinterdrein. Er beobachtete, wie sie auf den Eingang zugingen. Sie trugen knappe Shorts, die den Po zwei Finger breit frei ließen. Ihre gebräunten Beine wirkten endlos lang. Die Spagettitops boten tiefe Einblicke. Ihr Gang, ihr Kichern, ihr Flirten erinnerten Bobby an das, was er am besten konnte.
    Er bahnte sich einen Weg durch das volle Restaurant und entdeckte sie an einem Tisch im Innenhof unter einem Schirm, wo sie gerade ihre Getränke bestellten. Als die Bedienung ging, ließ sich Bobby in einen freien Stuhl an ihrem Tisch fallen.
    Auf ihren Lippen, die sehr weiße, kerzengerade Zähne umrahmten, schimmerte Lipgloss. In den Ohren glitzerten Diamantstecker. Sie dufteten nach teuren Parfüms.
    »Ich bin Jugendpolizist«, meinte er anzüglich. »Sind die beiden jungen Damen denn schon alt genug für Alkohol?«
    Sie kicherten.
    »Machen Sie sich keine Gedanken über uns, Officer. «
    »Wir sind schon längst volljährig.«
    »Volljährig wofür?«, fragte er.
    »Wir haben Ferien, also sind wir für alles offen.«
    »Und damit meinen wir wirklich alles.«
    Er warf ihnen ein forsches Lächeln zu. »Ist das wahr? Und ich hätte euch für Wanderpredigerinnen gehalten.«
    Diese Bemerkung löste erneut Kichern aus. Die Bedienung
kam mit zwei Gläsern. Bobby lehnte sich in seinen Stuhl zurück. »Was trinken wir denn da, meine Damen?«
    Er hatte es geschafft.
     
    Endlich durchbrach die Empfangsdame kühn die unsichtbare Barriere vor Hammonds Büro. »Diese Verdächtige von der Phantomzeichnung  – sie wurde als Dr. Alex Ladd identifiziert. Derzeit sitzt sie zum Verhör im Büro von Detective Smilow.«
    In seinen Handflächen brach kalter Schweiß aus. »Hat er sie verhaftet?«
    »Laut Miss Mundell ist sie freiwillig mitgekommen. Allerdings hat sie ihren Anwalt dabei. Gehen Sie jetzt rüber, oder was?«
    »Vielleicht später.« Die Empfangsdame zog sich zurück.
    Die Konsequenzen dieser Neuigkeiten hallten schlagartig wider. Hammond wurde buchstäblich bombardiert. Smilows Befragungsmethoden hätten selbst Mutter Teresa ein Geständnis entlockt. Hammond hatte keine Ahnung, wie Alex Ladd darauf reagieren würde. Wäre sie feindselig oder kooperativ? Hätte sie etwas zu gestehen? Würde sie, bei einem Wiedersehen mit ihm, vielleicht etwas enthüllen? Und was würde er vielleicht enthüllen?
    Um sicherzugehen, wollte er die unvermeidliche persönliche Begegnung so lange wie möglich hinausschieben. Bis er mehr über Alex Ladd in Erfahrung gebracht und Wesen und Ausmaß ihrer Beziehung zu Pettijohn eruiert hatte, war es für ihn am besten, sich aus diesem Fall herauszuhalten.
    Was normalerweise auch durchaus möglich gewesen wäre. Bis auf wenige Ausnahmen wurde sein Büro erst dann direkt eingeschaltet, wenn entweder die Detectives das Gefühl hatten, genug Beweismaterial für eine formelle Anklageerhebung zu haben, oder wenn Hammond einen Fall für das große Geschworenengericht kommen sah. Im Gegensatz zu

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