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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Staatsanwalt Cross hat mich in seine Hütte im Wald gelockt und dort mehrfach vergewaltigt.«
    »Staatsanwalt Cross, nett, Sie wiederzusehen. Wie lange ist das her? Ach ja, ich erinnere mich. Letzten Samstag haben wir uns um den Verstand gevögelt.«
    Alex Ladd sagte nichts dergleichen. Und auch keinen jener anderen schrecklichen Sätze, die sich Hammond eingebildet hatte. Weder schleuderte sie ihm Beschimpfungen ins Gesicht, noch denunzierte sie ihn vor seinen Kollegen. Kein anzügliches Blinzeln und auch sonst kein Zeichen des Wiedererkennens.
    Aber als sie sich ihm zuwandte und sich ihre Blicke trafen, schien alles andere um ihn herum zu verschwinden, und er kannte nur noch ein Ziel: sie. Nur ein, zwei Sekunden versanken ihre Blicke ineinander, aber auch wenn der Kontakt eine Ewigkeit gedauert hätte, hätte er kaum intensiver oder bedeutungsvoller sein können.
    Am liebsten hätte er gefragt: Was hast du mir angetan? Und das in mehr als einem Sinn. Am Samstagabend war er wie vom Donner gerührt gewesen. Er hatte gedacht, ja sogar darauf gehofft, dass ein Wiedersehen unter grellem Neonlicht und weit weniger romantischen Umständen ihn auch weniger berühren würde. Aber genau das Gegenteil war der Fall. Sein Wunsch, die Arme nach ihr auszustrecken, tat ihm physisch weh.
    All das schoss ihm schneller als ein Lidschlag durch den Kopf. In der Hoffnung, dass ihn seine Stimme nicht verriet, sagte er: »Dr. Ladd.«
    »Angenehm.«
    Dann wandte sie sich ab. Diese Routinefloskel zerstörte Hammonds verzweifelte Hoffnung, dass er für sie am Samstag tatsächlich ein Fremder gewesen war und ihr Treffen auf dem Jahrmarkt purer Zufall. Wenn ja, hätten sich jetzt, in dieser Situation ihre grünen Augen geweitet, und sie wäre mit einem Satz herausgeplatzt wie: »Also, hallo! Sie hätte ich nicht hier erwartet.« Aber sie hatte kein bisschen überrascht gewirkt. Als sie den Kopf zur Begrüßung drehte, hatte sie ganz genau gewusst, wem diese gelten würde.
    Eigentlich machte es den Eindruck, als wäre sie auf diese Begegnung genauso gefasst gewesen wie er. Sie hatte fast zu sehr die Kühle gespielt und sich fast zu rasch abgewandt, um noch als höflich zu gelten.
    Eines stand nunmehr außer Zweifel: Ihre Begegnung war geplant
gewesen. Aus immer noch unerfindlichen Gründen war die gemeinsam verbrachte Zeit für sie ebenso kompromittierend wie für ihn.
    Frank Perkins sprach als Erster. »Hammond, für meine Mandantin ist das hier völlige Zeitverschwendung.«
    »Sehr gut möglich, Frank, trotzdem würde ich gerne selbst zu diesem Schluss kommen. Offensichtlich ist Detective Smilow der Meinung, dass Dr. Ladds Aussage mein Beisein rechtfertigt.«
    Der Anwalt wandte sich an seine Mandantin: »Alex, macht es dir etwas aus, das Ganze zu wiederholen?«
    »Nicht, wenn ich dann schneller nach Hause komme.«
    »Wir werden sehen.«
    Diese Bemerkung kam von Steffi. Hammond hätte sie dafür am liebsten geohrfeigt. Er überließ das Frage-und-Antwort-Spiel Smilow und lehnte sich gegen die geschlossene Tür, von wo aus er Alex’ Profil ungehindert im Blick hatte.
    Smilow schaltete das Tonbandgerät wieder ein und fügte Hammonds Namen zu denen der Anwesenden hinzu. »Dr. Ladd, kannten Sie Lute Pettijohn?«
    Sie seufzte, als hätte sie diese Frage schon tausendmal beantwortet. »Nein, Detective, kannte ich nicht.«
    »Was haben Sie am Samstagnachmittag im Zentrum gemacht?«
    »Ich könnte mich auf den Standpunkt stellen, dass ich dort lebe, aber um Ihre Frage zu beantworten: Ich war bummeln.«
    »Haben Sie irgendetwas gekauft?«
    »Nein.«
    »Haben Sie irgendwelche Geschäfte betreten?«
    »Nein.«
    »Sie sind also nicht in einem Geschäft gewesen oder haben mit irgendwelchen Verkäuferinnen geplaudert, die bestätigen könnten, dass Sie dort zum Einkaufen waren?«
    »Leider nein. Ich habe nichts gesehen, was mir aufgefallen wäre.«
    »Sie haben also nur Ihr Auto geparkt und sind herumgelaufen?«
    »Richtig.«
    »War es draußen für einen Spaziergang nicht ein wenig zu heiß?«
    »Für mich nicht. Ich mag die Hitze.«
    Ihr Blick huschte zu Hammond hinüber, aber er brauchte ihn nicht zur Erinnerung.
    »Jetzt, nach Sonnenuntergang, ist es nicht so heiß.«
    Sie lächelte zu ihm hoch, die wirbelnden Karusselllichter spiegelten sich in ihren Augen. »Eigentlich mag ich die Hitze.«
    Hammond blinzelte, bis Smilow wieder klar zu sehen war.
    »Sind Sie ins Charles Towne Plaza gegangen?«
    »Ja, gegen fünf Uhr. Um etwas zu trinken. Nichts

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