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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Strichjunge mehr war. Er war nicht nur in der Lage, sie zu verletzen, er konnte sie völlig vernichten.
    Also hatte sie sich einverstanden erklärt, ihre kleine Rolle in seinem lächerlichen Plan zu spielen. Allerdings nur, weil sie sich bereits einen Weg ausgedacht hatte, ihn zu hintertreiben.
    Leider war dasselbe passiert wie bei allen Plänen, die Bobby ausgeheckt hatte: Es war schief gelaufen.
    Schrecklich schief.
    Sie hatte es nicht geschafft, ihren eigenen Plan zu realisieren. Jetzt galt es in erster Linie, sich von Bobby zu distanzieren. Wenn sie ihm dazu die geforderte Summe bezahlen müsste, wäre dies ein kleines Opfer im Vergleich zum ganzen Ausmaß ihres Verlustes, falls ihre Verbindung zu ihm aufflöge.
    Im Gefühl, dieser Entschluss sei gerechtfertigt, schloss sie den Wandtresor, schob das Gemälde wieder an seinen Platz und verließ ihre Praxis, wobei sie die Tür hinter sich zusperrte. Wie bestellt klingelte ihre Türglocke. Bobby kam ganz pünktlich. Sie schob die Geldtasche hinter eine Vase auf dem Dielentisch, trat auf die Piazza hinaus und öffnete.
    Aber auf der Schwelle stand nicht Bobby, sondern ein Mann mit blassen Augen und einem schmalen unfreundlichen Mund,
eingerahmt von zwei Polizisten in Uniform. Alex sank das Herz in die Magengrube. Sie wusste ganz genau, was diese Leute in ihr Haus geführt hatte. Wieder einmal drohte ihr Leben im Chaos zu versinken.
    Sie verbarg ihre Besorgnis hinter einem freundlichen Lächeln. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Dr. Ladd?«
    »Ja.«
    »Ich bin Sergeant Rory Smilow, Detective der Mordkommission. Ich würde mich gerne mit Ihnen über den Mord an Lute Pettijohn unterhalten.«
    »Lute Pettijohn? Tut mir Leid, aber ich kenne keinen –«
    »Dr. Ladd, man hat sie an dem Nachmittag, als er ermordet wurde, vor seiner Penthouse-Suite gesehen. Also, bitte, vergeuden Sie nicht meine Zeit, indem Sie so tun, als wüssten Sie nicht, wovon ich rede.«
    Sie und Detective Smilow starrten einander abschätzend an, bis Alex schließlich nachgab und beiseite trat. »Kommen Sie herein.«
    »Eigentlich hatte ich gehofft, Sie würden mit uns kommen.«
    Sie schluckte, obwohl ihr Mund trocken war. »Ich würde gerne meinen Anwalt anrufen.«
    »Das ist nicht nötig. Hier handelt es sich nicht um eine Verhaftung.«
    Ostentativ schaute sie die beiden stoischen Polizisten an seiner Seite an.
    Smilow verzog die Lippen. Man hätte es als ironisches Lächeln deuten können. »Wenn Sie sich freiwillig zu einer Befragung ohne Beisein eines Anwalts bereit erklären könnten, würde mich das wesentlich von Ihrer Unschuld überzeugen.«
    »Detective Smilow, das glaube ich Ihnen keine Sekunde.« Dieser Punkt ging an sie. Ihre direkte Art schien ihn zu überraschen. »Ich werde Sie gerne begleiten, sobald ich meinen Anwalt verständigt habe.«

15
    Rory Smilow saß auf der Kante seines Schreibtisches, der im Gegensatz zu allen anderen in der Mordkommission sauber aufgeräumt war. Alle Akten lagen ordentlich übereinander. Dank Smittys morgendlichen Poliereifers spiegelten sich die Deckenlichter in seinen Schnürschuhen. Er hatte sein Jackett anbehalten.
    Alex Ladd saß mit brav gekreuzten Beinen da und hielt die Hände gelassen im Schoß gefaltet. Smilow fand ihre Haltung bemerkenswert gefasst für jemanden, der im Büro eines Detectives fehl am Platze wirkte, wenigstens auf den ersten Blick.
    Seit einer halben Stunde warteten sie schon auf ihren Rechtsanwalt, der versprochen hatte, sich hier mit ihr zu treffen. Falls sie sich unter dem langen Schweigen und Smilows prüfenden Blicken unbehaglich fühlte, ließ sie es sich nicht anmerken. Sie zeigte weder Furcht noch Nervosität, sondern schien die unangenehme Situation etwas unwirsch zu ertragen.
    Rechtsanwalt Frank Perkins traf gehetzt mit rotem Kopf ein und entschuldigte sich. Bis auf Spikeschuhe erschien er in Golfkleidung. »Entschuldige, Alex, ich war am zehnten Loch, als deine Nachricht auf dem Pager erschien. Ich bin so schnell es ging gekommen. Smilow, was soll das Ganze?«
    Perkins war als grundsolider Anwalt von ausgezeichnetem Ruf bekannt und galt darüber hinaus als ebenso anständiger wie integrer Mensch. Da Smilow nicht wusste, in welchem Umfang der Strafverteidiger bisher für Alex Ladd gearbeitet hatte, fragte er nach.
    »Das ist eine rüde Frage«, erwiderte Perkins, »aber wenn Alex nichts dagegen hat, werde ich darauf antworten.«
    »Bitte«, sagte sie.
    »Bis jetzt waren wir lediglich locker miteinander befreundet. Wir

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