Kein Alibi: Roman (German Edition)
haben uns vor mehreren Jahren kennen gelernt, als sie und meine Frau Maggie zusammen in einem Spoleto-Komitee saßen«, erklärte er, wobei er auf das berühmte Charlestoner Kunstfestival im Mai anspielte.
»Dann war also Dr. Ladd Ihres Wissen nach noch nie mit einer Anklage konfrontiert?«
»Smilow, kommen Sie zum Punkt.« Perkins’ Tonfall ließ Smilow spüren, warum ihn Staatsanwälte für einen harten Gegner im Gerichtssaal hielten.
»Ich möchte Dr. Ladd in Verbindung mit dem Mord an Lute Pettijohn befragen.«
Perkins kippte der Unterkiefer herunter. Er starrte sie an, als ob er auf die Pointe wartete. »Das muss ein Scherz sein.«
»Leider nein«, sagte Alex. »Danke, Frank, dass du gekommen bist. Es tut mir sehr Leid, dass ich deine Golfrunde gestört habe. Hast du vorn gelegen?«
»Äh, tja-ja«, erwiderte er geistesabwesend, während er immer noch Smilows Eröffnung verdaute.
»Dann tut’s mir doppelt Leid.« Mit einem Seitenblick auf Smilow sagte sie: »Das ist alles so lächerlich. Reine Zeitverschwendung. Ich möchte die Geschichte hinter mich bringen und hier verschwinden.«
Sie nickte Smilow zu, als gäbe sie ihm die Erlaubnis fortzufahren. Smilow beugte sich über seinen Schreibtisch, schaltete ein Tonbandgerät ein und nannte anschließend die Namen aller Anwesenden sowie Uhrzeit und Datum.
»Dr. Ladd, der Parkplatzwächter an der East Bay Street hat sie anhand einer Phantomskizze identifiziert. Da der Parkplatz nicht über einen vollautomatischen Ticketapparat verfügt, hält er jedes Auto mit Kennzeichen und Ankunftszeit in einer Liste fest.«
Zu Smilows Bedauern wurde keine Liste über den Zeitpunkt geführt, wann ein Auto den Parkplatz verließ. Die Gebühr wurde bereits bei der Einfahrt erhoben und betrug fünf Dollar für einen Aufenthalt bis zu zwei Stunden. Erst danach wurde ein erhöhtes Entgelt fällig. Der Parkplatzwächter notierte den Erhalt der Gebühr, aber nicht die genaue Ausfahrtszeit.
»Wir haben Sie über Ihr Fahrzeugkennzeichen ermittelt. Am Samstagnachmittag hatten Sie Ihr Auto bis zu zwei Stunden auf diesem Parkplatz abgestellt.«
Perkins, der aufmerksam zugehört hatte, lachte. »Und das ist
Ihre erderschütternde Entdeckung? Ist das Ihr entscheidender Durchbruch bei diesem Fall?«
»Es ist ein Anfang.«
»Ein veritabler Rohrkrepierer. Wieso bringt die Sache mit dem Parkplatz Dr. Ladd in Verbindung mit dem Mord?«
»Ich habe –«
Perkins hob warnend die Hand, aber sie winkte ab. »Ist schon gut, Frank. Ich habe dem jungen Mann auf dem Parkplatz einen Zehndollarschein gegeben, weil ich’s nicht klein hatte. Das war ein Trinkgeld von fünf Dollar für ihn. Sicher hat er sich deshalb so gut an mich erinnert, dass er mich einem Phantomzeichner beschreiben konnte.«
»Er ist nicht der Einzige, der uns eine Beschreibung geliefert hat«, eröffnete ihnen Smilow. »Da war noch ein gewisser Mr. Daniels aus Macon, Georgia. Sein Zimmer im Charles Towne Plaza lag auf demselben Flur wie die Penthouse-Suite, in der sich Lute Pettijohn an jenem Nachmittag kurz aufgehalten hat. Kannten Sie ihn?«
»Alex, du musst nicht antworten«, erklärte ihr der Anwalt. »Eigentlich empfehle ich dir, nichts zu sagen, bis wir Gelegenheit zu einem Gespräch unter vier Augen hatten.«
»Ist schon gut«, wiederholte sie, diesmal mit einem kleinen Lachen, und fuhr nach einem Blick zu Smilow fort: »Ich habe noch nie von einem Mr. Daniels aus Macon, Georgia, gehört.« Die ist nicht nur kühl, sondern auch schlau, dachte Smilow. »Meine Frage bezog sich auf Mr. Pettijohn. Haben Sie ihn gekannt?«
»Jeder in Charleston hat schon mal den Namen Lute Pettijohn gehört«, sagte sie. »Er war dauernd in den Nachrichten.«
»Sie wissen also, dass er ermordet wurde.«
»Natürlich.«
»Haben Sie es aus dem Fernsehen?«
»Ich war am Wochenende zeitweise nicht in der Stadt, aber als ich zurückkam, habe ich es in den Nachrichten gehört.«
»Sie haben Pettijohn nicht persönlich gekannt?«
»Nein.«
»Warum haben Sie dann ungefähr um die Zeit, als er ermordet wurde, draußen vor seiner Hotelsuite gestanden?«
»Habe ich nicht.«
»Alex, bitte, sag nichts mehr.« Perkins schob die Hand unter ihren Ellbogen und deutete auf die Tür. »Wir gehen.«
»Würde nicht gut aussehen.«
»Detective, Sie sind derjenige, der schlecht aussieht. Dr. Ladd hat bei Ihnen eine Entschuldigung gut.«
»Frank, ich habe nichts dagegen, diese Fragen zu beantworten, wenn der Unsinn damit ein für alle Mal
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