Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Titel: Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
Vom Netzwerk:
hier, auf der Verlobungsparty ihrer Schwester und unterhielt sich mit ihr nach dem wohl bedeutsamsten Tag ihres Lebens.
    »Hast du dein Telefon wieder?«
    Christy nickte und wurde rot. »Ja, danke. Ich hatte ja keine Ahnung, wie sehr ich darauf angewiesen war. Ich glaube, ich war richtig abhängig davon!«
    Sie fasste in ihre Handtasche und holte das Handy heraus. Mit einer einzigen energischen Handbewegung schaltete sie es aus und steckte es wieder weg. »Okay, jetzt habe ich ganz offiziell Feierabend!«
    »Und wenn ein Kunde anruft?«, neckte Will.
    »Dann wird er eine Nachricht hinterlassen.« Sie schob den Einwand scheinbar lässig beiseite, obwohl sie eine leichte Panik überfiel, dass sie für jemanden unerreichbar war, der sie brauchte.
    Ein schriller Freudenschrei vom anderen Ende des Saals ließ sie beide aufschauen. Laura und Carl lagen sich in den Armen, und Nina hüpfte neben den beiden auf und ab und klatschte begeistert in die Hände.
    »Hey, worüber freut sie sich denn so?«, fragte Christy.

    »Was weiß ich!«, erwiderte Will. Etwas in seinem Tonfall ließ Christy jedoch aufhorchen.
    »Du weißt es, stimmt’s?«, fragte sie drohend.
    Er zuckte mit den Schultern. »Stell mir keine Fragen, dann erzähle ich dir auch keine Lügen darüber, dass Dad vielleicht Ninas Wohnungsproblem löst.« Er legte den Zeigefinger an die Nase, eine Geste, die Christy beunruhigend sexy fand.
    »Spielverderber.«
    »Hey, schöner Mann!«
    Eine hübsche Kellnerin mit endlos langen Beinen tauchte plötzlich neben Will auf. Sie trug ein Tablett voller Getränke mit einer Art müheloser Arroganz, die deutlich machte, dass sie hier nur jobbte und ihr Leben ansonsten weitaus aufregender war. Jetzt steuerte sie auf Will zu wie eine Cruise Missile auf ihr Ziel und stellte sich so dicht neben ihn, dass sich ihre Nasen beinahe berührten, als sie zu ihm hochblickte.
    »Na, langweilen Sie sich?«, schnurrte sie.
    Will schenkte ihr einen undurchdringlichen Blick und nahm zwei Gläser vom Tablett. Christy war derweil vor Verlegenheit ganz kribbelig.
    »Danke, Rhonda«, sagte Will, trat taktvoll einen Schritt zurück und reichte Christy eines der beiden Gläser.
    Was sollte das alles? Nachdem sie den Tag mit Toni verbracht hatte, dachte Christy, sie hätte heute sämtliche Versionen gesehen, wie sich aufdringliche Mädchen attraktiven Männern an den Hals werfen - aber dieses Mädchen hier übertraf sie alle.
    »Eine Freundin von dir?«, konnte sie sich nicht verkneifen,
zu fragen, sobald sich die Kellnerin wieder verzogen hatte.
    Will verschluckte sich fast an seinem Drink. »Was glaubst du?«
    Schweigend standen sie voreinander. Dann holte Christy tief Luft.
    »Will. Ich habe dir heute ein paar ziemlich gemeine Dinge an den Kopf geworfen.«
    »Hast du das? Oh ja, stimmt.«
    In seiner Stimme schwang ein Hauch von Amüsiertheit, der Christy ermutigte weiterzusprechen.
    »Obwohl ich dich kaum kenne, warst du heute unglaublich nett zu mir. Es stand mir nicht zu, dich oder dein Leben zu beurteilen.«
    »Vergiss es.«
    »Ich will es aber nicht vergessen!«
    »Okay, dann nicht.« Er schmunzelte.
    »Im Ernst, Will. Du hast das Recht, dein Leben so zu führen, wie es dir gefällt, und meiner Meinung nach bekommst du das ziemlich gut hin. Deshalb entschuldige ich mich.«
    »Danke, Christy.«
    »Ich musste das einfach loswerden.« Verlegen trank sie einen großen Schluck Wein.
    »Wir alle fällen Urteile über andere. Das ist menschlich, Christy.«
    »Ja, aber …«
    Er sah ihr in die Augen. »Betrachte es mal so. Wie glaubst du, würde ich mich fühlen, wenn du dir heute überhaupt keine Gedanken über mich gemacht hättest? Hm?«

    »Stimmt …«, antwortete Christy skeptisch, »aber ich hätte nur …«
    »Was?«
    »Nette Sachen über dich denken sollen.«
    » Nette Sachen?«
    Sie nickte energisch. »Ja. Nette Sachen. Du hast mir geholfen, also bist du nett. Und ich hätte nur nette Sachen über dich denken sollen.«
    »So einfach?«
    Sein Tonfall war neckend. Sie wich seinem Blick aus. Flirtete er etwa mit ihr? Sie wusste es nicht. Am besten stellte sie sich dumm.
    »Natürlich.«
    Er fuhr sich durchs Haar und atmete laut aus. »Dann bin ich sehr froh, dass wir das geklärt haben.«
    »Gut.«
    Christys Hirn war ein Wirrwarr an Gefühlen. Ein Teil von ihr wollte ihm die Arme um den Nacken schlingen, einfach um zu sehen, ob sich sein Körper so anfühlte, wie sie es sich vorstellte … aber ihr Selbstschutzmechanismus schrie laut: Nein!

Weitere Kostenlose Bücher