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Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Titel: Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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wischte Christy sie weg. Niedergeschlagen blickte sie zu dem hübschen Gebäude hinauf, das so sorgfältig und geschmackvoll renoviert war. Sie entdeckte die Fenster des Apartments, das ihres hatte werden sollen, und sah vor ihrem geistigen Auge die Umrisse der seidigen, zarten Vorhänge in sattem Preiselbeerrot. Ihre Mutter hatte versprochen, sie anzubringen, und Christy wollte ihr dabei zur Hand gehen. Und, ach, dieser süße Retro-Kronleuchter fürs Wohnzimmer, den sie hatte zurücklegen lassen - der würde nun wieder in den Laden zurückwandern. Und dort, da war das etwas schmalere Fenster, wo ihr Büro hatte sein sollen, ihr eigenes, offizielles Büro. Nie wieder im Schlafzimmer arbeiten. Sie hatte den perfekten Drehstuhl in einem wunderschönen taubengrauen Samt entdeckt, der für diesen Raum wie geschaffen war. Was sollte jetzt aus all diesen Träumen werden?
    Christy seufzte. Wie hatten die Bedürfnisse aller anderen wichtiger werden können als ihre eigenen? Aber sollte es im Leben nicht genauso sein, dass man andere wichtiger
nahm als sich selbst? Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, nur an sich zu denken und in den Tag hinein zu leben. Sie war schließlich nicht Annie. Sie machte Pläne .
    Und die waren soeben geplatzt wie eine Seifenblase.
    »Du echtes New York Girl!«, versicherte Toni Brigitte. Und deren glückseligem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, stimmte sie voll und ganz mit ihm überein.
    »Du bist auch ziemlich süß«, antwortete sie und klimperte mit den Wimpern, durch die sie von unten zu ihm aufsah. Dann neigte sie den Kopf in Christys Richtung und verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. »Deine Freundin?«
    »Ich bin nur eine Freundin.« Christy seufzte und gesellte sich zu den beiden.
    Diese Information rettete Brigitte offenbar den Tag. Sie stemmte die Hand in die Hüfte und sah Christy einen Moment lang grübelnd an. »Hören Sie, Miss Davies, Folgendes kann ich für Sie tun.« Sie öffnete den Reißverschluss ihrer Handtasche und holte einen rosafarbenen Terminkalender heraus. »Ich setze Ihren Namen auf die Liste der potenziellen Käufer für die morgige Auktion. Ich sollte das eigentlich nicht tun …« Sie brach ab, biss sich auf die Unterlippe und warf Toni einen heißblütigen Blick zu. »Wie Sie vermutlich wissen, wurde die Liste bereits vor zwei Tagen geschlossen, aber, nun ja …«
    Christy seufzte und rang sich ein bedauerndes Lächeln ab. »Danke, Brigitte, ich weiß diese Geste zu schätzen.«
    »Natürlich.« Brigitte reichte ihr den Kalender und einen Kuli, damit Christy sich eintrug, während sie Toni dabei die ganze Zeit kokett anlächelte.

    »Brigitte Bardot, unparfümiert, ungeschminkt, einfach nur nett!«
    Christy schaffte es, ein ernstes Gesicht zu wahren, allerdings nur, weil sie davon ausging, eine miserable Ausgangsbasis zu haben.
    »Ich werde mich eintragen, aber bei einer öffentlichen Auktion habe ich keinerlei Chance mitzuhalten«, sagte sie mehr zu sich selbst. Brigitte schien ihr sowieso nicht zuzuhören. Niedergeschlagen setzte sie ihren Namen ans Ende der fürchterlich langen Liste. Es hatte im Grunde wenig Sinn, überhaupt hinzugehen. Christy wusste nur zu gut, welche Summen die New Yorker für ein Apartment in diesem begehrten Stadtteil zu zahlen bereit waren. Dabei wollte sie keins, weil es angesagt war. Sie wollte wieder nach Hause zurück.
    »Du aus Italien?«, fragte Brigitte Toni.
    »Italia, sì, Milano«, antwortete Toni. Dann zeigte er auf den Boden. »New York - heute.«
    »Du bist gerade erst angekommen?« Brigittes Augen wurden immer größer. »Heute? Junge, du brauchst dringend ein paar Freunde, stimmt’s?«
    »Toni, wir sollten jetzt gehen«, sagte Christy leise. »Vielen Dank, Brigitte …«
    Endlich riss Brigitte den Blick von Toni los und sah Christy an. »Onkel Dan isst fast jeden Tag bei Clint’s an der 9ten in Manhattan zu Mittag. Um eins.«
    »Tatsächlich?« Cristys Herz machte einen Satz.
    Brigitte nickte. »Bis dahin müsste er seine Familienangelegenheit erledigt haben.«
    »Vielen Dank«, flüsterte Christy.

    Als Toni Brigittes Hand behutsam an seine Lippen führte, sah sie ihn sprachlos an. »Brigitte Bardot, ich liebe das«, säuselte er mit schmachtender Stimme.
    Christy und Toni ließen eine völlig verzückte Brigitte zurück, als sie aus dem Hinterhof hinaustraten.
    »Ich danke dir sehr, Toni!«, sagte Christy, sobald sie in sicherer Entfernung waren, nahm seine Hand und drückte sie kurz. »Sie hätte mir

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