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Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Titel: Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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gebracht hatte, würde ihre Versicherung niemals zahlen. Nicht nur ihr Geschäft wäre ruiniert, sondern ihr ganzes Leben.
    »Ist Geschmackserlebnis«, zischte Toni ihr ins Ohr.
    Christy sah ihn fragend an. Toni nickte ihr ermutigend zu. Wie kam er nur auf die Schnapsidee, ausgerechnet jetzt seine Slogans ausprobieren zu wollen?
    »Komm schon, spuck’s aus!«, drängte Kevin. »Was ist in der niedlichen kleinen Samtschachtel? Ein Schatz?«
    Die anderen kicherten. Dabei war die Bemerkung weniger witzig, als sie ahnten.
    Plötzlich kapierte Christy, was Toni gemeint hatte. »Schokolade!«, kreischte sie. »Es ist ein Schokoladenei!«
    Einer der Burschen, der besonders groß und kräftig war, sah sie an und sein Gesicht bekam einen hungrigen Ausdruck. »Glaube ich nicht! Ziemlich schicke Kiste für Schokolade.«
    »Die ist für meine Mutter«, log Christy. »Von Chocolate Artisan «, flunkerte sie weiter, als ihr gerade noch rechtzeitig der Name des feinsten New Yorker Chocolatiers eingefallen war. »Sie wird morgen sechzig«, log sie das dritte Mal und bat ihre Mutter im Geiste um Entschuldigung, dass sie sie sechs Jahre älter gemacht hatte. »Sie steht auf Schokolade.«

    »Sauber.« Der große Typ nickte anerkennend, und die Gang schien kaum merklich zurückzuweichen. Aber noch immer hielten alle die Augen fest auf den Schatz in Christys Händen gerichtet.
    »Ähm, war schön, euch Jungs wiederzusehen«, log sie schon wieder, »aber wir müssen jetzt wirklich weiter, bevor es … schmilzt … Außerdem haben wir es eilig …« Sie verstummte, weil sie spürte, dass sie zu dick auftrug.
    Der Rädelsführer sah sie fest an. Christy stockte der Atem. Er sah ihr in die Augen, dann auf die Samtschachtel und wieder in die Augen, ungerührt, wie viel Zeit verging. Im Gegenteil, er zog für seine Kumpels eine Show ab.
    Nach einer scheinbaren Ewigkeit sagte er: »Ich stehe auch auf Schokolade! Hättest du nicht ein Stückchen übrig?«
    »Wie bitte?«
    »8-Ball liebt Schokolade«, murmelte Kevin und leckte sich über die Lippen. »Und ich auch!«
    »Kommt schon!« Christy zwang sich zu lächeln. »Ich kann doch nicht Moms Ei zerbrechen.«
    »Dann lass es mich wenigstens ansehen«, flehte 8-Ball mit verlangendem Blick. »Lass mich nur mal dran riechen !«
    Christy sah erst ihn und dann den Rest der Gang an. Auf einmal waren alle wie Kinder, die begierig auf ein Stück Schokolade hofften. Aber sie durfte ihnen auf keinen Fall das Diadem zeigen. Sie würden es sich mit Sicherheit schnappen.
    »Würde ich ja gern, Jungs, aber es macht euch doch nichts aus, wenn ich es nicht tue? Es ist eingepackt.«

    »Mir macht es etwas aus.« 8-Balls Freundlichkeit war verschwunden. Bestimmt erklärte er: »Ich will es sehen.«
    Christy wog zwischen dem Wert ihres Lebens und dem Preis des Diadems ab. Dann kam ihr eine Idee. »Wie wäre es, wenn ich euch Geld gebe …«
    »Das kannst du behalten.« 8-Ball tauchte nur Zentimeter vor ihrem Gesicht auf und drohte mit dem Zeigefinger. »Wir wollen kein Geld. Wir wollen sehen, was in der Schachtel ist.«
    »Natürlich, tut mir leid …« Die Gangmitglieder murrten leise und schüttelten die Köpfe. Sie sollte besser tun, was sie sagten, oder sie war tot. Aber wenn sie ihnen das Diadem auslieferte, war sie auch tot. Andererseits blieb ihr keine Wahl. Langsam hob Christy den Deckel der Schachtel.
    »Hey!« Die Lichtstrahlen fingen sich in den Juwelen, und 8-Ball blinzelte geblendet. »Du hast mich angelogen!«, rief er.
    Christy schloss die Augen und brachte eine gepiepste Entschuldigung heraus. Sie wartete darauf, dass die Fäuste flogen und ihr das Diadem aus den Händen gerissen wurde.
    »Das ist ein Haufen Diamanten!«
    Er wusste, was die wert waren. Christy war erledigt.
    »Die können wir nicht essen!«
    Die Gang stöhnte enttäuscht.
    »Wie bitte?«, fragte Christy und konnte nicht glauben, dass sie immer noch am Leben war. Doch als sie die Augen öffnete, wurde ihr klar, dass diese Kids tatsächlich auf Schokolade aus waren. Sie würden sie nicht ausrauben, das hatten sie nie vorgehabt. »Tut mir leid, Jungs.«

    »Kein Problem, Babe«, sagte 8-Ball. »Aber mach mir nie wieder falsche Hoffnungen!« Christy hatte die Kids nur nach ihrer Kleidung und ihrer Ausdrucksweise beurteilt und falsch eingeschätzt. Was ihr verblüffenderweise leidtat. »Na ja, hast du nicht gesagt, du hättest es eilig?«, fuhr 8-Ball fort. Die Jungs traten auseinander, um Christy durchzulassen. »Und ich besorge für

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