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Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Titel: Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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meine Brüder mal besser ein paar Tassen heiße Schokolade!«
    Christy klappte den Deckel der Schachtel zu und winkte den Jungs. »War nett, euch wiederzusehen!« Ihre Stimme wurde erstickt vom Gehupe der Autos. Der Feierabendverkehr steigerte sich zu seinem Höhepunkt. Aber sie waren frei. Und extrem spät dran.
    »Toni«, zischte sie, als sie beide ihren mühevollen Weg die Straße entlang fortsetzten, »erinnere mich daran, in Zukunft nicht so vorschnell zu urteilen.« Hinter ihnen war die Gang in eine Diskussion darüber vertieft, wo es in der Stadt die beste heiße Schokolade gab.
    Sie mussten nicht mehr weit gehen, aber als sie außer Sichtweite der Gang waren, begann Christy so heftig zu zittern, dass sie eine Pause einlegen musste. Toni verstand, was los war. Er hielt den Teppich fest und gönnte Christy einen Moment, um sich zu sammeln.
    »Ich bin okay«, versicherte sie ihm. »Ist nur eine verzögerte Schockreaktion«, stotterte sie, holte tief Luft und riss sich zusammen. »Junge, Toni, ich gehe ein ganz schönes Risiko ein. Ich trage eine gut sichtbare Schachtel durch die Stadt, in der Diamanten im Wert von einer Million Dollar sind. Die Jungs waren in Ordnung … aber ehrlich gesagt, hatte ich vorhin echt Angst!«

    Wortlos nahm ihr Toni die Schachtel aus der Hand und versuchte sie in seinen Rucksack zu stopfen. Die Schachtel war zu groß. Toni sah Christy bedauernd an.
    »Danke für den Versuch.« Christy seufzte. »Vielleicht sollten wir uns einfach nur beeilen. So ein Gebilde kann man nirgendwo verstecken …«
    Oder etwa doch ?
    Christy hatte plötzlich eine Idee. Sie nahm Toni die Schachtel ab und schob sie unter das Stretch-Shirt, das sie unter der Jacke trug. Toni betrachtete Christy amüsiert, als die sich streckte, um ihre neue Figur zu zeigen.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Not kennt kein Gebot«, sagte sie. »Jetzt brauche ich nur noch einen Ritter in schimmernder Rüstung … was nicht heißen soll, dass du nicht wunderbar bist, aber …«
    »Brauchen Sie Taxi?«, rief eine männliche Stimme mit starkem Akzent quer über den Bürgersteig. Christy wandte den Kopf und sah, dass sich ein gelbes Taxi aus dem steten Verkehrsfluss gelöst und direkt neben ihnen am Bordstein gehalten hatte.
    »Oh«, stotterte Christy, »sehr dringend sogar, aber wir haben einen Teppich dabei.«
    Der Fahrer betrachtete den zusammengerollten Teppich und rieb sich das stoppelige Kinn. »Kein Problem«, sagte er nach einer Weile. »Wir stecken durch Schiebedach.«
    Christys Herz machte einen Freudensprung. »Sind Sie sicher? Aber das wäre ja wunderbar. Sind Sie Italiener?«
    Der Taxifahrer sah sie irritiert an. »Aus Mexiko. Warum Sie fragen?«

    Er war ausgestiegen und half Toni, den Teppich auf dem Rücksitz unterzubringen.
    »Mein Freund ist Italiener«, erklärte sie und kam sich plötzlich blöd vor. »Aber wie dem auch sei, vielen Dank für Ihre Hilfe. Sie haben uns das Leben gerettet.«
    »Ist okay«, versicherte er ihr. »Meine Frau auch bekommen Baby. Ich wissen alles über Schmerz von Füße und Rücken.«
    »Wie bitte?« Christy starrte auf ihren Bauch. Die gewölbte Box ließ sie aussehen, als würden bei ihr jeden Moment die Wehen einsetzen.
    »Ich kann Sie nicht auf Straße stehen lassen«, fuhr er fort. »Ist nicht okay.«
    »Ja, also …« Sie brachte es nicht fertig, die Situation klarzustellen. Seine Geste war so freundlich. »Vielen Dank«, sagte sie gerührt.
    »Ist mir Vergnügen.« Der Fahrer nickte verständnisvoll und wandte sich dann Toni zu. »Du aufpassen, dass sie daheim Füße hochlegt.«
    Toni sah ihn verständnislos an.
    »Wird sein wunderschön«, fuhr der Fahrer fort, als der Wagen im dichten Verkehr zum Stehen kam. »Ihr beide machen wunderschönes Baby«, wiederholte er zur Betonung.
    »Mein Baby gehört zu mir«, zitierte Tony mit fester Stimme aus Dirty Dancing , bevor er sich dem Fenster zuwandte, um das Schaufenster der Boutique zu studieren, neben der sie gehalten hatten.
    Und während der Fahrer einen irritierten Blick in den Rückspiegel warf, schmunzelte Christy.

    17.00 Uhr
    Sogar für New Yorker Verhältnisse war der Verkehr wirklich schlimm. Das Taxi kam nicht von der Stelle. Christy war zwar froh, sich einen Augenblick ausruhen zu können, gleichzeitig war ihr jedoch schmerzlich bewusst, dass sie zu Fuß schneller vorankämen. Aber zumindest war es unwahrscheinlich, dass ihnen im Taxi des netten Mexikaners das Diadem gestohlen wurde.
    Wenn sie doch nur ihr Handy hätte.

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