Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman
ehrlich.«
»Na, das ist ja immerhin was. Und wie geht es dir jetzt?«
»Mir?« Ihre Mutter strahlte sie an. »Wunderbar. Vollständig wiederhergestellt. Kerngesund!«
»Mom?«
Laura musste den Zweifel im Gesicht ihrer Tochter gesehen haben. »Na ja, ich bin ein bisschen erschöpft. Der Arzt hat mir gesagt, dass es zwar nur ein kleiner Eingriff gewesen ist, aber der Körper müsse ihn dennoch erst verarbeiten. Ich soll es die nächsten Wochen etwas langsamer angehen. Das ist alles.«
»Versprochen?«
»Ehrlich, Christy. Keine Geheimnisse mehr, okay?«
»Okay.«
»Dann lass uns jetzt über dich reden.«
»Über mich?«, entgegnete Christy. »Mir geht’s prima.«
»Tut es nicht.«
»Also gut, tut es nicht. Ich hatte einen fürchterlichen Tag, das ist alles.«
»Ach Süße, es tut mir leid, dass ich dir heute Morgen so zugesetzt habe, weil du ohne Begleitung auf die Party kommst. Hat dich das verärgert?«
Christy sah ihre Mutter einen Moment lang verständnislos an. »Wie bitte? Nein! Keine Sorge, Mom, für heute Abend keinen Begleiter zu haben, ist nun wirklich meine geringste Sorge.«
Laura Davies blickte hinüber zu Toni und lächelte verschmitzt. »Dann ist dieser attraktive junge Mann ein Produkt meiner Fantasie?«
Christy grinste. »Das ist Toni. Wir haben uns kennengelernt als … Ach, das ist eine lange Geschichte, aber wir sind nur Freunde.«
»Schade! Soll ich bei ihm mal ein gutes Wort für dich einlegen?«
»Lass das!« Christy gab ihrer Mutter einen freundschaftlichen Schubs.
»Niemals!«, zog Laura ihre Tochter auf. »Ich mag ja bisher gescheitert sein, aber ich werde nie aufgeben!«
»Nein!« Christy hielt sich die Ohren zu. »Schluss mit den Terrys oder Hanks oder diesem Igittigitt-Typen Matthew.«
»Über seine Körperpflege wusste ich nichts. Ich habe mich auf persönliche Empfehlungen verlassen.«
»Von seiner Mutter! Großer Fehler, Mom.«
»Sam war nett.« Laura Davies mochte sich offenbar nicht geschlagen geben.
»Sam war nett«, stimmte Christy zu. »Aber er hatte gleichzeitig noch zwei andere Sachen laufen: mit Becky Underhill und mit seiner Cousine ersten Grades!«
»Nicht schlecht«, räumte ihre Mutter ein. »Und nicht gerade die Art Kleinigkeit, bei der von einem erwartet werden kann, dass man vergisst und verzeiht.«
»Ich komme gut allein klar.« Sofort drängte sich Christy der Gedanke an Will auf und sie verspürte … ja was? Sehnsucht?
»Ach, Süße, ich würde es ja gern glauben, und du musst wissen, dass ich nicht stolzer auf dich und alles, was du erreicht hast, sein könnte, aber …« Ihre Mom sah weg, als überlegte sie es sich anders und wolle ihre Gedanken lieber für sich behalten.
»Rede weiter, Mom.«
»Ich bilde mir ein, ich müsste dir helfen, eine Beziehung zu finden.«
Christy dachte einen Moment nach. Es wäre ein Leichtes, ihrer Mutter zu sagen, das sei doch albern, aber sie konnte ihr ansehen, dass sie ehrlich besorgt war.
»Wie meinst du das, Mom?«
»Dein Vater und ich …«, setzte Laura an und verstummte. Sie verschränkte die Hände auf ihrem Schoß und suchte nach Worten. »Dein Dad und ich … na ja, ich habe ihn sehr geliebt.«
»Ich weiß.« Christy legte ihre Hände auf die ihrer Mutter. »Als er dann wegging … bis zu dem Tag war mir nie
wirklich klar gewesen, was es heißt, am Boden zerstört zu sein. Ich wusste selbst, dass es zwischen uns schon lange nicht mehr gut lief, aber ich hätte nie gedacht, dass er … gehen würde. «
Christy zuckte zusammen. Sie konnte sich noch gut an den Tag erinnern, den lauten Streit, die Tränen und das letzte Zuschlagen der Wohnungstür.
»Aber er ist gegangen. Ich fühlte mich, als wären mir alle Wurzeln und Überzeugungen ausgerissen und auf den Müll geworfen worden. Danach habe ich meine ganze Kraft gebraucht, um von Tag zu Tag zu kommen, dich und Annie zu versorgen … ich war so wütend und verletzt und habe mich zurückgezogen …«
»Du hast das toll gemacht, Mom«, versicherte Christy und blinzelte die Tränen weg.
»Aber ich habe euch Mädchen nicht beigebracht, wie man eine gelungene Beziehung führt! Ihr hattet kein Vorbild! Und das verfolgt mich, Christy. Wenn ich sehe, dass du allein bist, dann kann ich noch so stolz auf dich und deine Arbeit sein, ich denke trotzdem, dass es meine Schuld ist. Und dass ich etwas für dich arrangieren muss!«
Christy war gerührt. »Oh Mom! Das musst du nicht denken! Du hast tolle Arbeit geleistet!« Als sie jedoch darüber
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