Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman
Liebe eine Chance geben?«
Sie sahen einander lange an. »Ach übrigens«, fuhr Laura dann fort. »Toni hat mich gebeten, dir etwas zu sagen. Sobald er seinen ersten Gehaltscheck hat, wird er dich auf seiner funkelnagelneuen Ducati 848 abholen und zum Dinner ausführen.«
»Ich danke dir sehr, Mom.« Christys Augen glitzerten feucht.
»Und jetzt her mit den Adressen, die Toni und ich brauchen, und dann zisch los.«
Sie tat wie ihr geheißen und ging hinüber zu Toni, dessen Fotoshooting gerade zu Ende ging. Sämtliche Arbeiten in dem Friseursalon waren zum Erliegen gekommen, da alle, Stylisten wie Kunden, dieser umwerfenden Vorstellung hatten zusehen wollen. Als Christy dazustieß, brachen gerade alle in spontanen Applaus aus, und Toni verbeugte sich bescheiden.
»Goodbye?«, fragte Toni und nahm sie in den Arm.
Christy nickte und wagte kaum zu sprechen. »Du … du passt auf dich auf, okay? Und danke für alles, was du heute für mich getan hast und das, was du und Mom gleich
noch vorhabt - Mom?« Christy rief ihrer Mutter, die gerade neben dem Empfangstisch ihre Jacke anzog, zu: »Könntest du Toni bitte sagen, dass er mich anruft, falls er jemals Hilfe braucht? Ich schulde ihm so viel!«
Ihre Mutter lächelte. Sie kam zu den beiden und übersetzte die Botschaft. Toni winkte verlegen ab. »Christy, das Beste, was ein Mann bekommen kann«, versicherte er.
Christy war zu überwältigt, um etwas sagen zu können. Stattdessen ging sie zu ihrer Mutter, flüsterte ihr ins Ohr, wozu sie sich entschieden hatte und gab ihr zum Abschied einen Kuss. Nachdem sie sich am Empfang für das Theater von vorhin entschuldigt hatte, machte sie sich allein auf den Weg. Sie hatte etwas Wichtiges zu erledigen.
21. Kapitel
Will
18.15 Uhr
I ch weiß, dass ich mich wie ein verzogenes Kind benehme, aber ich kann nicht anders.
Auf ihrer Fahrt von New Brunswick in Richtung Flughafen hockte Will zusammengesunken auf dem Beifahrersitz im Wagen seines Vaters. Mit einem Ausdruck verbissener Konzentration im Gesicht kämpfte dieser sich durch den dichten Verkehr. Es sah ganz so aus, als würden sie diese Fahrt schweigend verbringen.
Auch gut. Nicht ich bin hier das Problem.
Ohnehin dachte er an Christy. Die Ärmste, von der eigenen Schwester so überrascht zu werden. Will hatte sofort kapiert, dass alles reiner Zufall und nichts geplant gewesen war. Das hatte er Ninas - Annettes - Augen ansehen können, aber Christy hatte diesen Luxus nicht genossen. Annie hatte ihm einfach das Telefon aus der Hand gerissen.
»Dieses Mädchen hat es dir wirklich angetan«, sagte sein Vater und starrte stur geradeaus auf die Straße.
»Was?« Will setzte sich aufrecht hin und ging sofort in Abwehrstellung.
»Das Mädchen, mit dem du den ganzen Tag telefonierst. Klingt so, als wäre sie etwas Besonderes.«
»Ja, schon gut, Dad«, unterbrach Will ihn und sackte wieder in den Sitz. Er musste aufpassen, dass er nicht trotzig die Unterlippe vorschob.
Sein Vater hatte Recht, das war das Problem. Christy Davies war etwas Besonderes. Trotz aller Probleme, die sie heute zu bewältigen hatte, war sie irgendwie souverän und vernünftig geblieben. Und sie war süß. Aber wie sehr er sich auch anstrengte, er schaffte es nicht, sich ihr Gesicht vorzustellen.
Sie hatte ihm gesagt, dass es an der Zeit war, seinem Vater zu vergeben. Was genau hatte sie noch gesagt? Er musste Ihnen Vater und Mutter sein … wenigstens hat er Sie nicht verlassen …
»Dad?«
»Ja?«
»Wann haben wir das letzte Mal Zeit miteinander verbracht?«
Er sah, wie sich die Hände seines Vaters noch fester um das Lenkrad schlossen. »Schwer zu sagen«, antwortete Carl nach einer langen Pause. »Als du klein warst, haben wir nicht gerade jedes Wochenende zusammen Football gespielt oder im Bach geangelt.«
»Angeln kann ich sowieso nicht ausstehen.«
»Aha, das wird der Grund gewesen sein.«
Will lächelte, wurde aber sofort wieder nachdenklich. »Nein, ich meine, du lebst hier, und ich komme nur ungern her. Wir … du weißt schon … wir reden nicht.«
Sein Vater warf ihm einen Blick zu. Sein Gesicht hatte
sich entspannt. »Na ja, gerade tun wir es. Worüber möchtest du reden?«
Will zuckte mit den Schultern. »Nichts. Alles. Das Erwachsenwerden?« Nach einer Pause fügte er hinzu. »Die Vergangenheit vergessen.«
»Ich glaube nicht, dass du überhaupt viele gemeinsame Erlebnisse mit mir hattest, die du vergessen kannst«, sagte Carl Thompson so leise, dass sich Will
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