Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman
nachdachte, konnte sie ihrer Mutter nicht widersprechen. »Aber du hast Recht. Ich habe mein Liebesleben in letzter Zeit immer an zweite Stelle gesetzt - ich werde daran arbeiten, okay?«
»Okay«, antwortete Laura sichtlich erleichtert. »Und ich verspreche, mich nicht mehr einzumischen.«
»Das glaube ich erst, wenn ich es sehe!« Christy lachte. Dann umarmten die beiden sich noch einmal fest. Es gab zu dem Thema nichts mehr zu sagen.
Toni wurde gerade das Nackenhaar rasiert von einer Stylistin, die den Aufdruck »Senior Stylist« auf dem Rücken ihres schwarzen T-Shirts trug, während eine weiter gewachsene Schar von Azubi-Stylistinnen dabei zusah. Er genoss die Aufmerksamkeit, und Christy freute sich für ihn.
»Also, jetzt erzähl mir alles über deinen fürchterlichen Tag«, sagte Laura Davies, als sie sich voneinander lösten.
Christy zuckte mit den Schultern. »Ich war auf dem Weg zum Flughafen, um Antonio abzuholen. Da habe ich im Zug mein iPhone liegenlassen.«
Ihre Mutter sog hörbar die Luft ein. »Ehrlich? Aber dieses Handy ist doch für dich wie ein dritter Arm! Wie konntest du ohne das Teil überhaupt funktionieren?«
»Bin ich wirklich so fürchterlich? Nein, oder?«
Das zweifelnde Gesicht ihrer Mutter mit den hochgezogenen Augenbrauen genügte als Antwort.
»Na ja, also, dieser Typ hat es mitgenommen … Will Thompson …«
»Doch nicht etwa Carl Thompsons Sohn?«
Christy kniff die Augen zusammen. »Woher zum Teufel kennst du den?«
»Er ist der Sohn von Annies Chef!«
»Jaaa?«
»Ich habe ihn heute Morgen beim Haus seines Großvaters kennengelernt - es gibt da ein paar Probleme mit seinem Vater wegen der Unterschrift auf dem Kaufvertrag.«
Christy klopfte auf ihre Handtasche. »Welchen ich in
meiner Tasche habe«, sagte sie matt und schüttelte den Kopf. »Ich kann das alles nicht glauben!«
»Netter Kerl - und sehr charmant. Hat seine eigene Firma. Wirkt aber ein bisschen zerstreut, als hätte er heute viel um die Ohren. Er verbringt Unmengen von Zeit an seinem Handy … oh …«
Christy nickte. »Und redet mit mir.«
»Das ist wirklich irre. Ich habe versucht, ihn mit dir zu verkuppeln.«
»Das hast du nicht!« Christy war entsetzt. Sie schlug die Hände an die Wangen. Andererseits, was hatte sie von ihrer Mutter anderes erwartet?
»Keine Sorge!« Laura lachte. »Er war viel zu beschäftigt, um es überhaupt zu beachten.«
»Oh.« Christy kämpfte gegen eine Welle der Enttäuschung an. Aber dann riss sie sich zusammen. »Jedenfalls hatte ich einen vollen Terminplan, und alles wurde immer schlimmer. Als Erstes habe ich am Flughafen den falschen Antonio aufgegabelt.«
Beide Frauen drehten langsam die Köpfe in Richtung Toni.
»Das war echt Wahnsinn, Süße«, sagte ihre Mutter leise. »Er hätte sonst was sein können.«
»Er ist ein italienisches Fotomodel und glücklicherweise einer der ehrlichsten Menschen, die mir je begegnet sind«, versicherte Christy ihr. »Ohne ihn hätte ich diesen Tag nicht überstanden.«
»Warum seid ihr zwei dann nicht zusammen?«
»Mom!«, warnte Christy sie. »Er ist mein Freund. Und er hat noch keine Bleibe in New York.«
»Der arme Junge«, sagte ihre Mutter mitfühlend.
»Ich weiß. Jedenfalls ging schief, was nur schiefgehen konnte. Ich war zu spät, um den Hund einer Kundin abzuholen, weshalb sie in einer Besenkammer eingesperrt war.«
»Die Kundin?«
»Nein, der Hund! Außerdem hatte ich einen persischen Teppich aus der Reinigung geholt. Und auf den hat sie sich übergeben.«
»Die Kundin?«, scherzte Laura.
»Nein, der Hund.« Christy lachte. »Es war meine Schuld - also musste ich den Teppich wieder in die Reinigung bringen und werde ihn später abholen. Die Fahrt im Taxi musste ich mir erschwindeln - der Fahrer dachte, ich wäre schwanger, und ich habe ihn in dem Glauben gelassen.«
»Christy Davies! Du solltest dich schämen!«
»Ich weiß! Aber die Lage war ernst.«
»Vermutlich besteht keine Chance, dass eines dieser Mädchen dir für die Party heute Abend die Haare machen kann?«, seufzte ihre Mutter.
»Ausgeschlossen - keine Zeit! Das Schlimmste war jedoch, dass ich Mr Simpson den Scheck für das Apartment übergeben musste, bevor es öffentlich versteigert wird. Aber er war schon gegangen, obwohl ich vor Ablauf der Frist da war.«
»Das ist aber gemein!«
Christy zuckte mit den Schultern. »Allerdings. Aber ich hätte wohl früher hingehen und nicht bis zur letzten Minute warten sollen.« Das ging auf ihre Kappe.
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