Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman
war purer Zufall! Oder Schicksal - hey, das ist das bessere Wort dafür - Schicksal! «
»Du sagen, Christy!« Toni erhob sich aus dem Pulk von eifrigen Stylistinnen und warf sich in eine weitere umwerfende Pose. Sein Haar war mit Gel oder Wachs bearbeitet worden, so dass es in die Höhe ragte und seine markanten Wangenknochen und strengen Gesichtszüge betonte.
Christy war zu benommen, um viel Begeisterung aufzubringen, deshalb hob sie nur in einer müden Geste den Daumen.
»Ich habe Will gebeten, zusammen mit seinem Vater nach Newark zu fahren, um sich die Verträge dort zu holen. Sie wollen gerade los. Die Verträge hast du doch bei dir, oder?«
»Die Verträge?«, wiederholte Christy. Sie brauchte einen Moment, um sich daran zu erinnern, dass sie für Will Unterlagen in der Anwaltskanzlei abgeholt hatte. Das schien
eine Ewigkeit her zu sein. »Ja sicher, sie sind in meiner Tasche.«
»Nachdem ihr jetzt alle gute Freunde seid, werdet ihr doch sicher ein Treffen vereinbaren können? Die Telefonnummer hast du ja!«
Da war sie wieder, die alte Annie, die einen auf die Palme treiben konnte. Christy wollte kontern. Der Hinweis auf ihr Kontrollbedürfnis mochte zwar einen wunden Punkt getroffen haben, aber deswegen konnte sich Annie auf keinen Fall davor drücken, wenigstens einen Teil der Verantwortung für diesen chaotischen Tag zu übernehmen.
Aber Christy war zu langsam.
»Jetzt bist du zumindest in der Lage, ein bisschen Zeit mit Mom zu verbringen. Viel Spaß!«
Und dann hatte Annie aufgelegt.
20. Kapitel
Christy
18.15 Uhr
18.30 Uhr Den richtigen Antonio am Newark Airport treffen - werde mich verspäten.
18.30 Uhr Mr Simpson im Clint’s treffen - werde mich verspäten und brauche einen Klon.
19.15 Uhr Mrs Dallaglios Sachen aus der Reinigung holen - mal wieder.
E ndlich befand Laura Davies’ Stylist seine voluminöse Frisurenkreation für würdig, um auf das ahnungslose New York losgelassen zu werden.
»Perfekt«, hauchte er, half Christys Mom aus dem Stuhl und pustete dabei die letzten verstreuten Härchen aus ihrem Nacken. »Einfach perfekt!«
In diesem Moment trat eine Stylistin mit einer Bitte an Christy heran.
»Könnten Sie noch einen Augenblick warten? Ihr Freund Toni hat zugestimmt, sich für unsere Website fotografieren zu lassen, sobald wir mit seiner Frisur fertig sind.«
Christy wollte möglichst schnell von hier weg. Vorher musste sie jedoch mit ihrer Mutter reden. Sie wollte wissen, wie viel Groll sie auf ihre Kontrollfreakigkeit hegte. Und Toni konnte wahrhaftig eine Verschnaufpause brauchen. Den ganzen Tag hatte er damit zugebracht, ihr zu helfen. Und jetzt, wo er von vier Mädchen herausgeputzt und gestylt wurde, war er ganz in seinem Element.
»Natürlich«, antwortete sie lächelnd. »In Osteuropa ist er ein Supermodel, müssen Sie wissen.«
Die Stylistin sah sie von oben herab an. »Das wusste ich«, verkündete sie stolz. »Ich verfolge genauestens, was sich in der Modeszene tut. Die Unterwäschewerbung mit Toni Benetti ist ein Knüller!«
»Tatsächlich?« Christy ließ zu, dass vor ihrem geistigen Auge ein Bild Gestalt annahm. »Nun, das werde ich Ihnen wohl glauben müssen!«
»Da hast du ja gerade eine eindrucksvolle Vorstellung gegeben, Christy.«
Ihre Mutter klang nicht verärgert. Ganz im Gegenteil. Sie küsste ihre Tochter zärtlich und schloss sie dann so liebevoll in die Arme, dass Christy beinahe wie ein Kind in Tränen ausgebrochen wäre.
»Entschuldige Mom. Annie und ich mussten uns ein paar Dinge von der Seele reden.«
»Ist schon gut. Das musste irgendwann kommen.«
Christy löste sich überrascht von ihr. »Meinst du?«
»Ja. Ihr seid sehr verschieden und steht momentan beide unter großem Druck.«
»Mom, ich wusste nichts von deiner Operation - es tut mir so leid.«
»Muss es nicht.« Ihre Mutter winkte ab. »Es war ja nichts.«
»Aber ich hätte für dich da sein müssen!«
Ihre Mutter fasste Christy am Arm und führte sie zu einem Sofa am Fenster. Sie setzten sich dicht nebeneinander.
»Ja, das ist mir jetzt auch klar. Falls mit dir oder Annie auch nur die winzigste Kleinigkeit sein sollte, würde ich es wissen wollen, egal wie viel ich zu tun habe. Es war falsch von Annie und mir, dass wir es dir verschwiegen haben. Aber wir haben es nur gut gemeint.«
»Wirklich?«, beharrte Christy. »Es war nicht, weil du wusstest, dass ich dann kommen und dich herumkommandieren würde?«
»Nein! Natürlich nicht!«
»Ehrlich?«
»Ganz
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