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Kein Applaus Für Podmanitzki - Satirisches

Kein Applaus Für Podmanitzki - Satirisches

Titel: Kein Applaus Für Podmanitzki - Satirisches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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Zuschauer wollten an dem Experiment teilnehmen. Da es für die heißen Kohlen schon zu spät war, drückte Maestro Max jedem von ihnen eine ungeschälte Kartoffel in die Hand; sie bissen lustvoll hinein, weil sie auf des Gurus Geheiß die Kartoffel für einen Apfel hielten. Auch allen weiteren Umtauschmanövern folgten sie prompt und willig. Gideon übersetzte ihnen, daß das, was sie jetzt tranken, purer Whisky wäre, und sie fingen nach dem Genuß lauwarmen Leitungswassers zu torkeln an wie die Betrunkenen. Er verwandelte sie in Katzen, und sie miauten. Er verwandelte sie in Finanzminister, und sie hoben abwehrend die Hände vors Gesicht, um sich vor den Attacken der Steuerzahler zu schützen.
    Dem Briefmarkenhändler wurde eine Spezialbehandlung zuteil:
    »Von jetzt an werden Sie keine Zigaretten mehr rauchen«, beauftragte ihn der Hypnotiseur. »Wenn Sie eine Zigarette anzünden, verspüren Sie sofort einen ekligen, faulen Geschmack im Mund! Sie werden Zigaretten bis an Ihr Lebensende hassen!«
    Dann wandte er sich an die übrigen:
    »Sowie ich mit den Fingern schnalze, wachen Sie alle auf.
    Ein wunderbares Gefühl durchzieht Sie. In der jetzt folgenden Pause begeben Sie sich ans Büffet, essen ein paar Waffeln, kommen zu mir zurück und schlafen sofort wieder ein. Und dann geht's erst richtig los...«
    Professor Max schnalzte mit den Fingern, die Freiwilligen erhoben sich und verließen lächelnd die Bühne. Alle erklärten, daß sie ganz genau gewußt hätten, was vorging, aber sie wollten keine Spaßverderber sein und hätten mitgespielt.
    »Ich war die ganze Zeit hellwach«, erklärte der Briefmarkenhändler, während er Unmengen von Waffeln in sich hineinstopfte. »Ich will nicht direkt behaupten, daß an der Sache nichts dran ist. Aber gar soviel, wie die Leute glauben, ist es nicht.«
    Interessanterweise sprach er kroatisch, und als er sich eine Zigarette anzündete, begann er sofort zu husten. »Pfui Teufel«, rief er aus. »Das ist ja widerlich.«
    Es war zumindest ein Teilerfolg für Max; denn obwohl der Briefmarkenhändler nicht wie von Max geplant, das Rauchen bis an sein Lebensende einstellte, würde es ihm doch bis ans Lebensende zuwider sein.
    »Entschuldigen Sie«, sagte er plötzlich nach einem Blick auf die Uhr, eilte auf die Bühne zurück und schlief ein.
    Da einige der anderen Freiwilligen sich in der Pause davongemacht hatten, mußte für Ersatz gesorgt werden. Als Max sah, daß es damit nicht so recht klappen wollte, ergriff er eine lange Nadel und stach sie einem der schon Daliegenden in den Oberarm. Das wirkte. Sofort drängten Freiwillige zur Bühne. Bloße Unterhaltung ließ sie kalt, aber die Aussicht, mit einer
    Nadel in den Oberarm gestochen zu werden, zog sie unwiderstehlich an.
    »Einschlafen!« befahl Gideon. »Einschlafen!«
    Schon nach wenigen Sekunden war meine Frau in tiefen Schlummer gesunken. Auch Gideon sah immer schläfriger drein, je öfter er »Einschlafen!« rief, und ich selbst mußte heftig gähnen. Es war auch schon spät.
    Inzwischen hatte Maestro Max seinen versammelten Opfern suggeriert, daß sie sieben Jahre alt wären. Einige von ihnen begannen daraufhin »Räuber und Gendarm« zu spielen, andere liefen im Kreis umher, machten die Gebärden des Schießens und riefen dabei mit überzeugend hohen Stimmen »Piff-paff-puff!«
    Der Briefmarkenhändler wagte es, ohne Erlaubnis die Augen zu öffnen, bekam von Max eine fürchterliche Ohrfeige und schlief unverzüglich weiter. Max beugte sich zu ihm, nahm ihm den rechten Augapfel heraus, polierte ihn an seinem Ärmel und setzte ihn wieder ein. Dann amputierte er ihm das linke Bein und ließ es durch die Reihen der Zuschauer wandern. Allmählich bedauerte ich, daß ich mich nicht auch freiwillig gemeldet hatte. Vielleicht hätte er mir den Kopf abgeschraubt?
    »Jetzt kauen Sie Glas«, unterrichtete der Maestro seine Schüler. »Sie würden es gerne ausspucken, sind dazu aber nicht in der Lage, weil Ihr Oberkörper paralysiert ist und eine Dampfwalze im Gewicht von 200 Tonnen über Ihre Füße fährt...«
    Die Freiwilligen kauten Glas, und die 200 Tonnen, die über ihre Füße fuhren, verursachten ihnen so rasende Schmerzen, daß sie zweifellos die Wände hochgeklettert wären, wenn ihre paralysierten Oberkörper sie nicht daran gehindert hätten. Zur Belohnung bekamen sie etwas Zahnweh, gefolgt von Asthma und Lepra. Sodann erklärte ihnen Professor Max, daß man sie noch rasch einer Vivisektion unterziehen würde, und

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