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Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Titel: Kein Augenblick zu früh (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
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er und reichte mir eine schmale, manikürte Hand.
    Ich ergriff sie mit ungefähr so viel Begeisterung, wie ich eine Nacktschnecke anfassen würde. Wozu brauchten sie einen Arzt, wenn sie nur ein paar Informationen haben wollten?
    Dr. Pendegast setzte sich und nickte mir zu, mich ebenfalls zu setzen. Ich ließ mich so vorsichtig nieder, als sei es der elektrische Stuhl. Ich musste mich am Sitz festklammern, so stark war der Drang, sofort wieder aufzuspringen.
    »Lila«, begann Dr. Pendegast, »wir müssen dir ein paar Fragen stellen. Manches ist uns immer noch unklar und du kannst uns helfen zu verstehen, was passiert ist. Das betrifft vor allem die Zeit vor der Schießerei im Joshua-Tree-Park. Außerdem verstehen wir nicht, warum ihr beide – Alex und du – nach der Schießerei nicht sofort hierher ins Hauptquartier zurückgekehrt seid, wo es für euch doch viel sicherer gewesen wäre. Wir hätten uns angehört, was er uns zu sagen gehabt hätte. Dazu sind wir immer noch bereit.«
    Ich nickte langsam und warf Sara einen Blick zu, aber sie hielt den Kopf gesenkt, sodass ihr langes Haar wie ein Schleier über ihr Gesicht hing, und kritzelte etwas auf ihren Notizblock. Dann presste sie den Aufnahmeknopf des Rekorders. Erst jetzt schaute sie mich direkt an, mit professioneller Miene, klinisch-kühl und distanziert. Ich beobachtete sie aufmerksam. Sie hatte dunkle Ringe unter den Augen. War sie übermüdet, weil sie jede Nacht an Jacks Bett gesessen, seine Hand gehalten, sehnsüchtig darauf gewartet hatte, dass er aufwachte? Dass er weiterlebte? Oder hatte sie Tag und Nacht daran gearbeitet, uns zu jagen? Konnte ich ihr vertrauen?
    »Bitte schildere uns, was sich am Abend von Alex’ Geburtstag abgespielt hat«, sagte sie und lächelte mir ermutigend zu. »Du bist aus der Bar weggelaufen.«
    Hallo – sie verlor wirklich keine Zeit mit ihren Fragen! Ich brauchte einen Moment, um mich innerlich zu wappnen und mir in Erinnerung zu rufen, was wir eingeübt hatten.
    »Äh, ja«, begann ich zögernd, »ich hab ein Taxi genommen. Bin zu Jacks Haus zurückgefahren.«
    »Warum?«
    »Weil ich …« Ich warf Dr. Pendegast einen Blick zu. Er hatte sich lässig zurückgelehnt, ein Bein über das andere geschlagen. Anfang bis Mitte dreißig, schätzte ich, aber schon mit schütter werdendem braunem Haar. Die runde, rahmenlose Brille ließ ihn eulenhaft aussehen. Er spielte mit seinem Kugelschreiber und betrachtete mich mit unverhohlenem Interesse.
    »Ich hab … Alex mit Rachel gesehen«, sagte ich und setzte mich aufrecht hin. »Und danach wollte ich nicht mehr in der Bar bleiben.«
    Sara nickte mir ganz leicht zu. Das hatte sie verstanden; sie wusste, was ich für Alex empfand. Sie war die einzige Person, der ich meine Gefühle jemals anvertraut hatte. Verdammt, sie hatte mich sogar ermutigt, es ihm direkt ins Gesicht zu sagen, während ich schon beim bloßen Gedanken an ein gestammeltes »Ich liebe dich« schier im Erdboden versinken wollte.
    »Du bist also zu Jacks Haus zurückgekehrt«, sagte Sara sachlich. Es überraschte mich, dass sie nicht weiter nach Rachel fragte. »Und was geschah dort?«
    Ich holte tief Luft. Mein Herz hämmerte gegen die Rippen. »Nichts Besonderes.« Keinesfalls wollte ich ihr erzählen, dass ich mich in Jacks Computer gehackt und herausgefunden hatte, was die Einheit wirklich machte, und dass ich meine Tasche gepackt hätte, um zu fliehen, wenn nicht Key ins Haus gestürmt wäre, um mich zu warnen, dass Demos auf dem Weg zum Haus war.
    »Was geschah als Nächstes, Lila?«, fragte Sara noch einmal.
    »Dann kam Alex.«
    Alex war mir von der Bar gefolgt, in der wir seinen Geburtstag gefeiert hatten, und hatte Key und mich aus dem Haus gezerrt, nur Sekunden, bevor Demos eingetroffen war. Damals wussten wir noch nicht alles über Demos und den wahren Auftrag der Einheit – erst später fanden wir heraus, dass die Bösen nicht Demos und seine Leute waren, sondern die Einheit selbst und ihre Auftraggeber.
    »Warum? Warum ist Alex von seiner eigenen Geburtstagsparty weggelaufen, um dir zu folgen?«
    Ich zuckte die Schultern. »Weiß ich nicht. Schlechtes Gewissen? Vielleicht hat er mitgekriegt, dass ich wegging, und wollte nachschauen, ob bei mir alles okay war?« Ich hielt ihrem forschenden Blick stand, obwohl meine Haut unangenehm zu prickeln begann. »Du weißt doch, wie Alex und Jack sind. Wahrscheinlich dachte er, Jack wäre sauer auf ihn, wenn er erfuhr, dass ich ganz allein nach Hause

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