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Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Titel: Kein Augenblick zu früh (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
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Augen sprühte.
    »Komm mit«, sagte Sara und wandte sich zum Gehen.
    Ich griff nach ihrem Handgelenk und hielt sie zurück. »Können wir zu Jack? Wo ist er? Wie geht es ihm?«
    Sie zögerte und schaute mich eigenartig an. »Weißt du es denn nicht?«
    Wieso glaubte sie, dass ich es wissen könnte? Was denn? War das eine Art Test?
    »Ich … ich weiß nur, dass er angeschossen wurde«, stotterte ich. »Wie geht es ihm?«
    Sie legte mir den Arm um die Schultern und führte mich zu den Lifttüren. »Lila – es geht ihm leider sehr schlecht. Er wurde schwer verletzt. Aber du warst doch dabei, oder nicht? Und hast gesehen, was passiert ist?«
    »Ja, ich hab’s gesehen.« Und würde es so schnell nicht mehr vergessen: Jack, der zu Ryder hinüberlief, um ihm zu helfen; der ungläubige Ausdruck auf seinem Gesicht, als die Kugel in seinen Körper einschlug. Er hatte mich direkt angesehen.
    »Er ist noch immer nicht bei Bewusstsein, Lila. Die Ärzte tun, was sie können.«
    »Oh mein Gott!«, stieß ich hervor. »Aber … er wird doch durchkommen?«
    Sara zögerte, wechselte über die Schulter mit den Männern hinter uns einen kurzen Blick. »Er wird es überleben. Aber damit ist er nicht aus dem Schneider. Es gibt viele Fragen. Sehr viele Fragen.«
    Ich blieb abrupt stehen, weigerte mich, in die Liftkabine zu treten. Wohin würde sie mich bringen? »Wo ist er?«, wollte ich wissen. Es war ein schwacher Versuch, ein wenig Zeit zu gewinnen. »Kann ich zu ihm?«
    »Im Moment nicht. Zuerst brauchen wir ein paar Informationen von dir.«
    »Kann das nicht warten?« Ich hörte, wie meine Stimme schriller wurde. »Ich muss zu Jack. Jetzt.« Ich wollte nicht verhört werden. Ich hatte keine Ahnung, welche Informationen sie von mir haben wollten – womöglich unterzogen sie mich irgendeinem Test, hängten mich an einen Lügendetektor oder nahmen meinen genetischen Code auseinander.
    »Nein, tut mir leid, das geht nicht. Befehl ist Befehl.« Tränen glitzerten in Saras Augen und sie sahen ziemlich echt aus. »Dein Vater ist auch hier. Er hat gleich das nächste Flugzeug genommen, als er von Jacks Verwundung erfuhr. Er sagte, du hättest eine Nachricht auf Band gesprochen, dass ihr alle auf einem Campingtrip wart?«
    »Dad ist hier? Oh Gott.« Hoffentlich klang das überrascht genug. »Ja, stimmt, ich hab ihn angerufen – Alex hat mich dazu … gezwungen.« Sara warf mir einen zweifelnden Blick zu. Als ob Alex mich jemals zu irgendetwas zwingen müsste! Sie wusste es. Verdammt.
    Wortlos führte sie mich in den Lift. Ich starrte die beleuchteten Tasten an. Ganz unten befand sich der Knopf für Ebene -4, vier Stockwerke unterhalb der Eingangshalle. Alex hatte gesagt, dass die Gefangenen unter der Erde gehalten wurden. In einem Geschoss, so hermetisch abgeriegelt wie ein Atombunker. Während wir in der engen Kabine standen, spielte ich kurz mit dem Gedanken, die beiden Soldaten auszuschalten und Sara mit einem der Handkantenschläge, die mir Alex beigebracht hatte, bewusstlos zu schlagen. Aber dazu hätte ich meine Superkraft einsetzen müssen. Und wer konnte schon wissen, wozu Sara fähig war? Meine Chancen standen bei eins zu einer Milliarde. Und selbst wenn ich es bis zu den Gefängnissen geschafft hätte – was dann? Würde ich einfach die Wächter um Besuchserlaubnis bitten?
    Also tat ich nichts. Ich stand nur da und spürte, wie die Panik in mir hochstieg. Ich versuchte, mich auf Alex’ Anweisungen zu konzentrieren, aber in meinem Kopf herrschte nur ein einziger Wirrwarr. Er hätte mir seine Anweisungen genauso gut auf Spanisch geben können, denn ich konnte mich plötzlich an keine einzige mehr erinnern.
    Sara führte mich aus dem Aufzug in einen kleinen, quadratischen Raum mit kahlen weißen Wänden, drei Stühlen und einem kleinen Tisch, auf dem ein Tonbandgerät stand; an einer Wand befand sich ein verspiegeltes Beobachtungsfenster. War das ein Verhörraum? Plötzlich rann ein Kälteschauer über meinen Rücken. Ich verschränkte die Arme. Immer wieder zuckte mein Blick zum Fenster. Stand da jemand auf der anderen Seite und beobachtete mich? Studierte jede Bewegung, beurteilte jede meiner verlogenen Aussagen?
    Sara rückte einen Stuhl vom Tisch weg und bedeutete mir, mich zu setzen, dem Beobachtungsfenster gegenüber. Misstrauisch blieb ich stehen. Sie ließ sich auf dem anderen Stuhl nieder. Dann ging die Tür auf und ein Mann trat ein.
    »Das ist Dr. Pendegast«, stellte Sara ihn vor.
    »Ich heiße Ethan«, sagte

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