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Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Titel: Kein Augenblick zu früh (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
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trieb. »Genau deshalb wollte ich doch, dass du in England bleibst.«
    »Ich weiß.«
    »Es ist hier nicht sicher.«
    Na, damit hatte er nun wirklich Recht.
    Wieder herrschte Schweigen. Dad starrte auf die Tischplatte.
    »Aber das dürftest du vermutlich inzwischen selbst entdeckt haben.« Pause. »Mir wurde gesagt, du seist entführt worden«, stieß er schließlich hervor. »Hat er dir etwas getan?«
    »Nein, Dad.« Er würde mir nie etwas antun. Er hat auch Mum nichts angetan. Demos ist ein guter Mensch.
    »Was haben sie dir erzählt?«, fragte ich. Meine Stimme klang belegt.
    »Zuerst sagte man mir, du wärst mit Alex durchgebrannt. Sie hatten keine Ahnung wohin. Dann erklärten sie mir, du wärst von ihm gekidnappt worden.« Immer noch kam ihm Demos’ Namen nicht über die Lippen. Ich legte meine Hand auf seine. Er brachte ein knappes Lächeln zustande. »Sara meinte, die Einheit würde euch suchen, und dass Alex und Jack dich befreit hätten. Was sie mir nicht erzählen wollten, ist, wie Jack angeschossen wurde. Und auch nicht, wohin du und Alex verschwunden seid.«
    Ich nickte, aber nur, um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen. Offenbar tappte Dad ziemlich im Dunkeln.
    »Also: Wo warst du?«, fragte er noch einmal und seine Stimme klang flehend. »Warum bist du nicht zur Basis zurückgegangen?«
    Mir war klar, dass ich ihm dieselbe Geschichte erzählen musste, die ich Sara erzählt hatte, für den Fall, dass die Einheit unser Gespräch belauschte. »Alex hatte zu viel Angst, zur Einheit zurückzugehen. Nach … nach allem, was ihn Demos machen ließ.«
    Kaum hatte ich den Namen ausgesprochen, als mein Vater auch schon aufsprang. Er trat an das Spülbecken, legte die Hände auf den Rand und kehrte mir den Rücken zu.
    »Ich wollte ihn überreden, mit ins Camp zurückzugehen«, sagte ich.
    »Das verstehe ich nicht. Ich werde mit den Befehlshabern sprechen. Das ist absolut lächerlich. Alex und Jack haben dir das Leben gerettet und jetzt stecken beide in Schwierigkeiten. Das ist einfach unglaublich.« Er drehte sich wieder zu mir um. »Mach dir keine Sorgen, Lila, ich werde das regeln.« Er kniete neben meinem Stuhl nieder. »Weißt du, wo Alex jetzt ist?«
    Ich presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf.
    »Ich wollte immer verhindern, dass du alles erfährst.«
    Ich schaute ihn verwirrt an.
    »Ich wollte dich fernhalten von den Leuten, die deine Mutter umgebracht haben. Ich habe versucht, dich zu beschützen.«
    »Das weiß ich.«
    Er setzte sich wieder an den Tisch. »Gut. Du weißt also nun über … Demos Bescheid. Du kennst die ganze Wahrheit.«
    Ich wusste jedenfalls mehr, als er vermutete. Und selbst wusste.
    »Dann ist dir also klar, was Demos tun kann?«
    Ich nickte. Und über Mum weiß ich auch Bescheid. Und außerdem bin ich wie sie .
    Dad trat ans Fenster und blickte hinaus. »Die Einheit muss ihn endlich unschädlich machen«, murmelte er seinem Spiegelbild zu.

20
    Das Piepen machte mich wahnsinnig.
    Verdammt, wach endlich auf. Ich brauche dich!
    Die Tür ging auf. Sara. Sie sah erschöpft aus, besonders um Mund und Augen waren Anspannung und Stress klar zu erkennen. Sie trat ans Bett und nahm Jacks Hand, beugte sich über ihn und küsste ihn sanft auf die Stirn. Ich beobachtete sie aus den Augenwinkeln.
    »Wie geht es ihm?«, fragte sie.
    Dad stand am Fußende und studierte Jacks Patientenkarte. »Keine Veränderung. Aber es wurden keine lebenswichtigen Organe verletzt.«
    »Wie lange wird er noch im Koma liegen?«
    »Wer weiß? Die Ärzte sagen mir nichts, obwohl ich selbst Arzt bin.«
    Sara runzelte die Stirn und ließ sich auf einen Stuhl sinken. »Diese ganze Bürokratie ist schier unglaublich.«
    »Was wird mit ihm geschehen, wenn er aufwacht?«, fragte mein Vater.
    Sara griff wieder nach Jacks Hand und strich ihm mit der anderen Hand das Haar aus der Stirn. »Sie werden ihn ins Hauptquartier der Einheit verlegen.«
    »Warum denn das?«
    »Weil sie ihn … befragen müssen, Dr. Loveday.«
    »Nennen Sie mich bitte Michael, Sara.«
    »Okay, Michael. Jack wird große Schwierigkeiten bekommen, er hat auf seine eigenen Männer geschossen. Drei kamen ums Leben und es gab mehrere Verwundete. Selbst wenn er gezwungen wurde, müssen sie sich trotzdem an die Vorschriften halten und den Vorfall untersuchen.«
    Dad hängte Jacks Karte wieder ans Bett. »Das ist doch lächerlich«, sagte er mit seiner autoritären Arztstimme. »Natürlich handelte er unter Zwang! Lila hat es euch doch

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